Neue Hoffnung für alte Molkerei

Die alte Molkerei in Schönberg rottet vor sich hin. Auf dem Gelände an der Rottensdorfer Straße wuchern Büsche, Bäume, Gras. Die Dächer sind eingestürzt, Fensteröffnungen und Türen zerstört. Dieses Bild, wie nach einem Krieg, bietet die Ruine seit Jahren unverändert. Bewegt hat sich dagegen etwas in der Schönberger Kommunalpolitik. „Es gibt einen Kaufinteressenten für die alte Molkerei“, sagt Bürgermeister Lutz Götze (SPD-Fraktion). Es war der 12. August 1990, als die Molkerei an der Rottensdorfer Straße nach Auskunft des damaligen Betriebsleiters Wilfried Mensing die letzte Milchlieferung erhielt. Später kaufte ein Privatmann die Immobilie mit der Hoffnung auf Gewinn. Seitdem verkam die Molkerei. Jugendliche drangen in die Räumen ein. Sie besprühten Wände mit Graffiti. Später brachte die Stadt den Eigentümer per Verfügung dazu, seinen Besitz gegen unbefugtes Betreten zu sichern. Doch die Molkerei, die im 19. Jahrhundert errichtet und zwischen 1978 und 1981 aus- und umgebaut wurde, verkam weiter. Wilfried Mensing kommentierte das mit den Worten: „Es ist eine Katastrophe, wie es dort aussieht. Es ist beschämend.“ Mittlerweile ist die Molkerei der Stadt zugeordnet worden. Der Kaufinteressent will, dass dort Wohngebäude entstehen. Beim potenziellen Erwerber handelt es sich um ein Unternehmen aus der Region, das schon viele Gebäude saniert hat. Vor dem Besitzerwechsel, den die Stadtvertreter wollen, ist nach Angaben des Bürgermeisters noch zu klären, wie das Wasser eines artesischen Brunnens, der sich auf dem Molkereigelände befindet, abgeleitet wird. Die Stadt warte noch auf eine Genehmigung der Wasserbehörde, erläutert Lutz Götze. Vom Tisch ist ein Kauf des ebenfalls ruinösen Hauses Am Kalten Damm 12. Das Grundstück wurde der Stadt angeboten — zuerst als Schenkung, dann zum Kauf. Lutz Götze sagt: „Wir haben kein Interesse bekundet, es zu kaufen. Das Thema ist für uns als Stadt durch.“ Jürgen Lenz

Schönberg - Neue Hoffnung für alte Molkerei