Wichernhaus: Hotel kann gebaut werden

Die Diakonie Güstrow darf das Wichernhaus in Boltenhagen zu einem Hotel umbauen. Die Gemeindevertreter Boltenhagens haben am Dienstag den Weg dafür freigemacht. „Jetzt entspricht das Vorhaben den Anforderungen der Gemeinde“, sagte Michael Steigmann (Fraktion SPD/Linke/Hanse), Vorsitzender des Bauausschusses der Gemeindevertretung. Der Ausschuss hatte auch in Zusammenarbeit mit der Diakonie die Planungen für das Hotel überarbeitet. Konkret ist vorgesehen, dass das Haupthaus auf dem Grundstück am Dünenweg/Fritz-Reuterweg, nur wenige Meter vom Strand entfernt, aufgemöbelt wird. „Wir wollen den Altbau modernisieren“, sagte Christoph Kupke, Geschäftsführer der Diakonie gestern auf OZ-Anfrage. Außerdem soll ein neues Bettenhaus entstehen. Die Parkplatzproblematik — befürchtet worden war, dass in dem Bereich zu viele Parkplätze im öffentlichen Bereich notwendig wären — sei derart gelöst, dass nun mehr Stellplätze auf dem Grundstück selbst entstehen sollen. Außerdem soll ein Bettenhaus neu gebaut werden. Insgesamt sollen etwa 80 Betten vorgehalten werden. Bislang wird das Wichernhaus bereits als Herberge, vor allem für Kinder- und Jugendgruppen, genutzt, allerdings auf einem Niveau etwas über Jugendherbergen. Auf junge Menschen oder junge Familien ziele allerdings auch das neue Konzept ab. Ferienwohnungen — eine weitere Befürchtung der Gemeinde — seien ausgeschlossen. Kernpunkt des Konzeptes ist es jedoch, Menschen mit Handicap anzustellen. „Menschen, die auf dem normalen Arbeitsmarkt nichts finden, bekommen bei uns eine Chance, ein reguläres Arbeitsverhältnis“, sagte Christoph Kupke. Wann die Bauarbeiten beginnen, steht laut Kupke noch nicht fest. „Weil nicht klar war, ob wir bauen können oder nicht, konnten wir momentan nicht aktiv verhandeln“, sagt Kupke. Damit meint er vor allem die Finanzierung, etwa über Fördermittel. Doch das soll nun wieder angeschoben werden. In diesem Jahr dürfte es jedoch noch nichts werden. Der Weg bis zu der Entscheidung jedoch war steinig. Nachdem die Diakonie 2013 eine Bauvoranfrage gestellt hatte, die gute Aussichten hatte, wehrte sich die Gemeinde, weil das Konzept nicht den Vorstellungen der Kommunalpolitiker entsprach. Daraufhin wurde für das Gebiet ein sogenannter Vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt, in dem diese Kriterien festgehalten sind. Außerdem sollte eine Veränderungssperre mögliche Maßnahmen in der Zwischenzeit verhindern. Die Gemeinde selbst hatte den Bauantrag der Diakonie sogar einmal abgelehnt. Der Landkreis als Genehmigungsbehörde hätte diesen Beschluss ersetzen und die Genehmigung erteilen können. Das war wegen Veränderungssperre und Bebauungsplan jedoch nicht möglich. Diese formelle Schranke hat die Gemeindevertretung nun entfernt. Laut Bürgermeister Christian Schmiedeberg der schnellste Weg, um Baurecht für das Vorhaben zu erreichen. Eine erneute Bebauungsplanung hätte zu lang gedauert. Gemeindevertretung kompakt Kitabeiträge: Die Gemeindevertretung Boltenhagens hat am Dienstagabend neue Eltern- und Gemeindeanteile für die Beiträge zu Kita- und Hortplätzen der Kita „Strandkinnings“ und des Hortes „Neptun Kinnings“ beschlossen. Dank höherer Zuschüsse von Land und Landkreis sind die Kosten für die Eltern und die Gemeinde jeweils um zwei Euro pro Monat niedriger als zuvor. Die neuen Gebühren gelten rückwirkend zum 1. Januar 2015. So kostet ein Ganztagsplatz in der Krippe die Eltern nun 250 statt 252 Euro pro Monat. Die Gemeinde übernimmt 350,25 Euro statt bisher 352,25 Euro. Ein Ganztagsplatz im Kindergarten kostet Eltern 130,43 Euro statt 132,43 Euro. Die Gemeinde zahlt 140,75 Euro. Die Kosten für Hortplätze teilen sich Gemeinde und Eltern zu gleichen Teilen. Für einen Ganztagsplatz müssen beide jeweils 35,74 Euro statt bisher 37,74 Euro beisteuern. Park & Ride: Der Park & Ride-Service der Kurverwaltung soll auch in diesem Jahr im Probebetrieb laufen, und zwar vom 1. Juni bis 30. September. Die Kurverwaltung ist nun angehalten, sich mit dem Landkreis in Verbindung zu setzen. Möglich ist laut Bürgermeister Christian Schmiedeberg, dass kurzfristig eine Baugenehmigung für einen Parkplatz am Ortseingang beim Sportplatz erteilt werden kann. Ostseetherme: Bürgermeister Christian Schmiedeberg teilte mit, dass das Schulschwimmen in der Ostseetherme bis Schuljahresende möglich ist. Danach müssten Alternativen gesucht werden. Beatrix Bräunig (SPD) erklärte, dass sich das Iberotel angeboten habe. Dort wäre im September und Oktober sowie von Januar bis April 2015 Schulschwimmen möglich. Ehemalige Gemeindeverwaltung: Ein Verkehrswertgutachten für das Grundstück der ehemaligen Gemeindeverwaltung (Ostseeallee 34/36) ist beauftragt. Mit den Ergebnissen dieses Gutachtens soll mit einem Investor über den Verkauf verhandelt werden. Robert Niemeyer

Boltenhagen - Wichernhaus: Hotel kann gebaut werden