Wohngebiet statt Hotel im Russenstil

Baugrundstücke in Herrnburg sind begehrt, die Neubaugebiete fast voll und auf dem ehemaligen Flohmarktgelände wird ein Haus nach dem nächsten gebaut. Den Weg für weitere Baugrundstücke im Mecklenburger Teil des Speckgürtels von Lübeck ebnen nun der einheimische Investor Marek Czosnek und Vertreter der Gemeinde Lüdersdorf, zu der Herrnburg als größter Ortsteil gehört. Czosnek will ein neues Wohnbaugebiet in Herrnburg erschließen und vermarkten, die Gemeindevertreter schaffen die rechtlichen Voraussetzungen dafür, dass er das darf. Den Startschuss dafür gaben sie am Mittwochabend mit dem einstimmigen Beschluss, einen Bebauungsplan mit dem Namen „Bookhorstkoppel“ aufzustellen. „Bookhorstkoppel“ ist die historische Flurbezeichnung, sagt Bürgermeister Erhard Huzel (CDU). Die Information habe er vom alteingesessenen Herrnburger und früheren stellvertretenden Bürgermeister Rainer Volkmar bekommen — und dieser aus einer Ausgabe der „Mitteilungen des Heimatbunds für das Fürstentum Ratzeburg“, die 1922 in Schönberg erschienen war. Noch steht nicht fest, ob „Bookhorstkoppel“ auch der Name der Straße im künftigen Wohngebiet sein wird. Erhard Huzel kommentierte lächelnd: „Es ist ein schönerer Name als wenn es heißt ,Gegenüber dem Aldi-Markt‘.“ Damit wäre in etwa die Lage der künftigen Baugrundstücke angegeben, die bisher noch Brachland sind: unweit des Aldi-Marktes und des Einkaufszentrums Herrnburg, in dem unter anderem ein Edeka-Markt, eine Apotheke und ein Arzt zu finden sind. Auf der östlichen Seite grenzt das zukünftige Areal für Häuslebauer an ein Landschaftsschutzgebiet. Dorthin soll ein Weg am nordöstlichen Rand des Wohngebiets führen. Die Pläne sehen 18 Bauplätze vor. „Die Grundstücksgrößen variieren zwischen 550 und 2000 Quadratmeter“, erläutert Li Patzelt, Mitarbeiterin des Grevesmühlener Planungsbüros Mahnel. Wann sollen sie erschlossen und vermarktet werden? Marek Czosnek antwortete auf Anfrage der OZ: „Nach Möglichkeit in 2016.“ Für den Herrnburger ist es nicht das erste Wohnbaugebiet, dass er in seinem Heimatort entwickelt. Er zeichnete bereits für das Neubaugebiet am Buchenweg verantwortlich. Dort wurden die Grundstücke rasch verkauft — wie überall in Herrnburg. Weniger Erfolg hatte dagegen ein russischstämmiger Herrnburger, der 2008 etwas anderes mit dem Grundstück vorhatte, auf dem nun das Wohnbaugebiet „Bookhorstkoppel“ entstehen soll: Er plante ein Hotel mit russischen Stilelementen, einem Restaurant, Freizeiteinrichtungen, Teichen und Saunen. Die Zwiebeltürmchen wären bis zu 19,90 Meter hoch gewesen. Hans-Peter Schulz (SPD) sagte, das entspreche nicht der nordeuropäischen Baukultur. Er lehne die Zwiebeltürmchen ab. Der Bebauungsplan für den „Beherbergungs- und Tagungsbetrieb mit Wellnessanlage“ wurde nie rechtskräftig. Alle Beschlüsse, die ihn betrafen, sind mit der neuen Entscheidung der Gemeindevertreter aufgehoben. Der Bürgermeister erklärt: „Der Investor sagte, er könne das Konzept nicht weiterverfolgen.“ So wurde aus den Zwiebeltürmchen in Herrnburg dann doch nichts. Die Grundstücks- größen variieren zwischen 550 und 2000 Quadratmeter.“Li Patzelt, Mitarbeiterin des Grevesmühlener Planungsbüros Mahnel Jürgen Lenz

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