sehnsucht nach kulturellem gemeindeleben wächst in stepenitztal

Zusammenhalt in Landgemeinden entsteht und wird bewahrt über gemeinsame kulturelle Erlebnisse. Dazu zählen Traditionsveranstaltungen wie das Maibaum-Aufstellen zum Beispiel, Sportveranstaltungen, Dorffeste. Höhepunkte im ländlichen Leben sind für alle Kommunen wichtig, – in einer Gemeinde wie Stepenitztal jedoch, die insgesamt 16 Ortsteile vereint und damit flächenmäßig die größte Gemeinde im Amt Grevesmühlen-Land ist, sind sie vielleicht noch viel wichtiger, um eine gemeinsame Identität zu erhalten. Möglicherweise ist deshalb der Wegfall dieser Art von gemeindlichen Ereignissen bis auf unbestimmte Zeit für Bürgermeister Peter Koth auch „das Schwierigste im Moment“. Dennoch ist er auch der Ansicht, dass es den Bürgern in Nordwestmecklenburg, im Vergleich zu anderen Regionen in anderen Bundesländern, mit allen derzeitigen Einschränkungen noch mehr als gut geht. „Es ist wohl schon ein bisschen Jammern auf hohem Niveau.“, gibt er zu. „Die meisten in unserer Gemeinde können sich mit Haus und Hof beschäftigen. Einkaufen geht auch wie zuvor. Eigentlich alles aushaltbar.“ Trotzdem, sagt Koth, sei eben nicht zu unterschätzen, was das Veranstaltungs- und Versammlungsverbot für die dörflichen Vereine und das Dorfleben insgesamt bedeute. Sportvereine besonders betroffen: „Unsere Sportvereine in Kirch Mummendorf und Gostorf nehmen für ihre Vereinsarbeit dringend notwendiges Geld über Veranstaltungen ein. Mal ganz abgesehen davon, dass das gemeinsame Sporttreiben für die Mitglieder einen wichtigen sozialen Faktor darstellt, der enorm fehlt.“, sagt Koth. Der Stepenitztaler Bürgermeister hofft, wie viele Menschen zurzeit, dass den bereits angekündigten Lockerungen im Anti-Corona-Kampf bald noch weitere folgen werden. Dass es nicht wieder Richtung fast komplettem Lock-Down geht, sondern dass Versammlungen und Veranstaltungen in überschaubarem Rahmen bald wieder zugelassen werden. Doch ob das wirklich so ist, wird von den Infektionszahlen der kommenden Wochen abhängen. Mai 01.05.2020 Mai-Baum aufstellen in Börzow – 03.05.2020 Flohmarkt in Mallentin – 16.05.2020 Führung zur Törbereiche – 23.05.2020 Schweineparty in Bonnhagen Juni 04.06.2020 Vereinssportfest Gostorfer SV – 20.06.2020 Grillfest Feuerwehr Börzow/Gostorf Juli 25.07. oder 01.08.2020 Festveranstaltung 65 Jahre Gostorfer SV August 15.08.2020 Kreisjugendsportfest auf dem Sportplatz in Kirch Mummendorf – 21.08. bis 23.08. 2020 Springreiten in Kirch Mummendorf –29.08. bis 30.08. 2020 Dressurreiten in Kirch Mummendorf September 19.09.2020 Erntefest in Gostorf Kein Tanz um den Maibaum: Die Aufstellung des Maibaumes in Börzow am 1. Mai wird schon einmal definitiv nicht gefeiert werden, so viel ist klar. Und was wohl sehr viele Menschen, nicht nur in Stepenitztal schmerzen wird, ist der Ausfall der traditionellen Schweineparty, die Ende Mai in Bonnhagen stattfinden sollte. Am 4. Juni sollte das Vereinssportfest des Gostorfer SV stattfinden, am 20. Juni das Grillfest der Feuerwehr Börzow/Gostorf. Auch im Juli und Anfang August hatten der Gostorfer SV zwei Festveranstaltung anlässlich seines 65-jährigen Bestehens geplant. „Das alles sind Ereignisse, die Vorbereitung brauchen.“, sagt Peter Koth. Ebenso das Kreisjugendsportfest auf dem Sportplatz in Kirch Mummendorf, das für Mitte August geplant war, das Spring- und Dressurreiten, das in Kirch Mummendorf ebenfalls im August stattfinden sollte. Und nicht zuletzt ein Ereignis, auf das sich viele in der Gemeinde freuen, – das Erntefest in Gostorf am 19. September. „Von den Oktoberfesten, die wir geplant haben, will ich an diesem Punkt gar nicht sprechen.“, sagt der Bürgermeister. „Wenn all das, was für den Sommer geplant ist, wirklich nicht stattfinden kann, dann ist das schon eine große Beeinträchtigung unseres gemeindlichen Lebens.“ Auch die Kita in Mallentin ist nach wie vor zu, auch dort weiß niemand, wie lange noch. Wichtige Bauprojekte werden weiter verfolgt: Zur Ausschusssitzung in der Gemeindevertretung werde man sich demnächst mit nötigem Sicherheitsabstand treffen, sagt der Bürgermeister. Erfreulich sei zumindest, dass es mit zwei wichtigen Projekten weiter vorangehe – die Umgestaltung des Dorfplatzes in Mallentin und die Errichtung einer Unterstellhalle für Kommunaltechnik in Börzow. „Die Ausschreibungen für die Arbeiten sind derzeit in Vorbereitung“, sagt Koth. Der Mallentiner Dorfplatz müsse dringend gestaltet werden, sei nur eine „Wüste“ und würde bei Starkregen komplett unter Wasser stehen. Es geht um vernünftige Oberflächenentwässerung und auch um genügend Parkflächen und Stellplätze für die Feuerwehr. Von Annett Meinke