Arbeitssieg: ATSV erkämpft sich Dreier

Die Erleichterung nach diesem Sieg bei Güstrows Hockeyherren und ihrem Anhang war riesengroß. Mit nunmehr sieben Punkten aus vier Spielen haben sich die Güstrower eine komfortable Ausgangsposition in der Sechser-Staffel der 2. Bundesliga erkämpft, für die Gäste aus Leipzig bleibt die Situation nach vier von zehn Spielen ernst. Der Aufsteiger steht nach wie vor mit einer Null auf dem 6. Platz. Und das ist der einzige Abstiegsrang. „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben, also müssen wir heute gegen die Aufsteiger aus Leipzig gewinnen“, hatte ATSV-Trainer Frank Schalla unmittelbar vor dem Anpfiff am Samstagnachmittag in der Güstrower Sport- und Kongresshalle noch einmal bekräftigt. Seinen Männern war dieses Ziel natürlich bewusst. Entsprechend engagiert stürzten sie sich vor den fast 200 Zuschauern in die Begegnung, übten sofort Druck auf das Gästetor aus und kamen folgerichtig — nach einigen verpassten Bällen — zum 1:0. Florian Noske hatte ein Solo auf der rechte Außenbahn mit einem präzisen Pass auf Sören Ahlberg abgeschlossen, und der stand wieder einmal goldrichtig. Anschließend versäumte es der ATSV, seine Führung auszubauen. Unmittelbar nachdem ein Zusammenspiel zwischen Sören Franke und Florian Tessenow nicht das 2:0 gebracht hatte (nur ein Stöhnen auf den Rängen nach dieser verpassten „Hundertprozentigen“!), konterten die Gäste über zwei Stationen: 1:1 durch Karsten Nowak (12.). Sekunden später brachte Tessenow die Gastgeber wieder in Führung. Doch das nächste Tor ließ lange auf sich warten. Sebastian Schröder traf zwar den Pfosten, aber das 3:1 fiel erst in der 21. Minute. Erneut war ein Alleingang über rechts (Nils Steppat) mit Zuspiel in die Mitte (Bastian Bobzien) das probate Mittel. Aber erneut konterten die Gäste sofort (2:3/Nowak). Die Leipziger wurden mutiger. Ihr Trainer Barabas forderte in der Auszeit: „Nehmt euch die Ruhe vor dem Tor!“. Der ATSV wackelte. Selbst nach dem 4:2 (27./Noske auf Ahlberg), eine Strafecke, die dem bedingungslosen Nachsetzen von Andreas Sill zu verdanken war, antworteten die Gäste sofort mit dem 3:4 durch ihren Kapitän Günther. Auch nach dem Seitenwechsel blieb es für die Güstrower ein Zitterspiel. Trotz des 5:3 (toller Heber von Steppat/32.), trotz des 6:3 (Bobzien nach Vorarbeit von Noske/34.)! Drei Tore Vorsprung — mehr wurde es für die ATSV-Herren nicht, weil sie vor dem Leipziger Kasten zu viele Chancen ausließen. Immerhin, dem 4:6 (36.) folgte das 7:4 (Ahlberg, den Assist verdiente sich Sill/40.). Immerhin, dem 5:7 (Strafecke/43.) folgte das 8:5 (schöner Alleingang von Daniel Böhmert über rechts/45.) Mehr aber auch nicht. Teammanager Marco Drenckhan konnte angesichts weiterer ungenutzter Möglichkeiten kaum noch hinsehen, fürchtete die Schlussphase, in der die Güstrower schon oft die Früchte ihrer Anstrengungen aus der Hand geben mussten. Zwischen der 48. und 50. Minute krachte es dreimal im Gehäuse von ATSV-Torwart Andreas Koch. Das vermeintliche 6:8 gaben die Schiedsrichter nicht, wenig später fiel es doch (49.). Und auch das 7:8 ließ nicht lange auf sich warten (50.). Die Hausherren wankten, die Leipziger spürten ihre Chance. Güstrows Trainer Schalla nahm eine Auszeit: Nicht jetzt noch die drei Punkte aus der Hand geben! Die Routiniers behielten den Kopf oben. Andreas Sill und Florian Noske starteten einen verheißungsvollen Konter, den die Gäste nur unfair stoppen konnten. Bastian Bobzien verwandelte den Siebenmeter zum 9:7 (52.) Nils Steppat schloss wenig später einen Alleingang kühl zum 10:7 (53.) ab. Die Leipziger versuchten mit einem sechsten Feldspieler (statt eines Torwarts) noch ihr Glück, doch die Güstrower verteidigten den Vorsprung mit „Mann und Maus“. Torwart Andreas Koch parierte mehrfach spektakulär, auch nach einer Strafecke (58.). So gut die ATSV-Herren in der Abwehr standen, so sehr sündigten sie im Vorwärtsgang, verfehlten bei Kontern das verwaiste Tor um Zentimeter oder trafen nur den Pfosten. Letztlich aber zählen die schwer erkämpften drei Punkte! Hans-Albrecht Kühne

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