Doberans Rathaus-Brache verschwindet

Am Markt gibt es schon seit dem Sommer keine Lücke mehr. Auf der letzten freien Fläche wird eifrig an einem neuen Wohn- und Geschäftshaus gebaut. Damit gibt es nur noch einen Schandfleck im Herzen Doberans. Und auch der soll verschwinden. Bis Ende 2015. Das Grundstück an der Severinstraße 8 — nur wenige Meter neben dem Rathaus — soll im kommenden Jahr endlich bebaut werden. „Wir planen dort ein neues Wohn- und Geschäftshaus“, sagt Klaus Brüggemann, der Eigentümer des Grundstücks. Noch vor dem Jahreswechsel sollen die Verträge dafür geschlossen werden. Im Rathaus hören die Verantwortlichen das gerne. Sie wollen das Kapitel endlich abschließen. Denn die Severinstraße 8 — sie beschäftigt Politik und Verwaltung in Bad Doberan seit Jahren. Und zuletzt ging es dabei meist um schlechte Nachrichten. Einst stand an der exponierten Stelle mitten in Bad Doberan ein prachtvolles Wohn- und Handelshaus. Geplant und gebaut vom bekannten Baumeister Carl Theodor Severin. Anfang des neuen Jahrtausends aber zogen die letzten Mieter aus. Das denkmalgeschützte Gebäude stand acht Jahre leer, verfiel zusehends. Mehrfach geriet Brüggemann deshalb in die Kritik. Nach mehreren Bränden — ein Feuer hatte den kompletten Dachstuhl vernichtet — stürzte das mehr als 200 Jahre alte Haus dann im Juni 2011 ein. Eine Rettung war damals nicht mehr möglich. Aber zumindest was die Nutzung des historischen Areals am Kamp angeht, will Eigentümer Brüggemann an alte Zeiten anknüpfen: „Ja, es stimmt, dass wir dort wieder ein Geschäftshaus planen.“ Im Erdgeschoss sollen Geschäfte einziehen, in den oberen Etagen plant er zusätzliche Wohnungen. „Das deckt sich absolut mit unseren Wünschen für den Standort“, sagt Bauamtschef Sass. „Weiteres Gewerbe wäre sinnvoll und gut für die Stadt.“ Die Stadt hätte aber auch keine Bedenken, wenn statt eines Händlers ein weiteres Restaurant an die Severinstraße ziehen würde. Und auch über mehr Wohnraum würde sich das Rathaus freuen. „Wir sind nur froh, dass es jetzt offenbar konkret wird“, sagt Sass. Brüggemann — Inhaber eines Architekten-Büros im niedersächsischen Vechta — bestätigt, dass er mit mehreren potenziellen Investoren im Gespräch sei — aus der Immobilienbranche: „Einige stammen auch aus der Region Bad Doberan.“ Das Areal sei für Investoren „äußerst attraktiv“ — „wie ganz Bad Doberan“, so Brüggemann. Er rechnet fest damit, dass 2015 auch auf der letzten Brache in der Innenstadt die Bagger rollen. Bewegung gibt es dann auch in der Nachbarschaft: An der Verbindungsstraße will sich ein Augenarzt ansiedeln. Doch: Die Stadt muss dafür erst den Bebauungsplan anpassen. „Wir haben damals festgelegt, dass wir in dem Bereich rund um den Netto-Markt und das Amtsgericht nur Handel zulassen wollen, haben eine soziale oder kulturelle Nutzung ausgeschlossen“, sagt Sass. Das entpuppe sich jetzt als Fehler. Denn in der Region herrscht ein Mangel an Fachärzten. „Und wenn sich jetzt ein Arzt bei uns niederlassen will, sollten wir ihm die Steine aus dem Weg räumen“, so der Amtsleiter. Dieses Thema soll schon auf der nächsten Stadtvertreter-Sitzung abgehandelt und erledigt werden. „Es geht voran“, so Sass. Andreas Meyer

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