Glücklicher Auswärtserfolg für Dolphins

Victoria Schlegel fängt den Ball. Sie macht noch zwei, drei kurze Schritte, dann springt sie kräftig ab, steigt hoch und steht nahezu in der Luft. Schlegel guckt die Torhüterin aus, schwingt den rechten Arm energisch nach vorne und trifft mit derSchlusssirene zum umjubelten 26:25 (14:12)-Sieg für den Rostocker HC (RHC) beim unmittelbaren Verfolger VfV Spandau. Geschafft! Die Dolphins fallen sich überglücklich in die Arme. Sie gewannen am Sonnabend das sechste Spiel in Folge, wahrten ihre weiße Weste und bauten die Tabellenführung in der Oberliga Ostsee-Spree aus. Der Vorsprung auf Spandau (8:4 Punkte) beträgt nun vier Zähler. „Nach dem Spiel haben wir uns gefeiert wie die Weltmeister“, meinte Kreisläuferin Katja Wahl überglücklich und ergänzte: „Wir haben über den Kampf und als Team gewonnen.“ Vereinspräsident Marco Thiele jubelte auf der Tribüne in der Sporthalle Falkenseer Damm mit. „Jaaaa!“, schrie der 42-Jährige seine Freude über den Siegtreffer hinaus. „War das am Ende eine Nervenschlacht“, betonte Thiele. Er war einer von zahlreichen RHC-Fans. Auch die C-Jugend des Vereins und die Mädchen des 99er Jahrgangs der MV-Landesauswahl, die am Wochenende in Berlin spielten, feuerten den Ex-Bundesligisten an und sorgten für Heimspielatmosphäre. Rostock hatte von Beginn an vorgelegt und das Geschehen über weite Strecken bestimmt. In der 59. Minute lagen die Dolphins aber urplötzlich das erste Mal zurück (24:25). Postwendend glichen sie aus. Auf der Gegenseite verteidigte Rostock beherzt und zwang die Gastgeberinnen zum Zeitspiel. Der letzte Angriff gehörte dem RHC. Mit viel Übersicht bediente Rückraumspielerin Susanne Kordt Linksaußen Victoria Schlegel. Die 25-Jährige behielt die Nerven. Der Rostocker HC ist auf einem guten Weg, das Saisonziel zu erreichen — den direkten Wiederaufstieg in die 3. Liga. „Der Start ist geglückt, wir sind verlustpunktfrei“, betonte Thiele: „Steigerungspotenzial gibt es dennoch.“ Dass es noch viel zu verbessern gibt, zeigt ein Blick auf die Statistik. Mehr Gegentreffer als der RHC (147) musste bisher nur Schlusslicht Füchse Berlin II (148) hinnehmen. Kein Wunder, dass RHC-Trainerin Ute Lemmel schon mehrfach betonte: „Wir schaffen es nicht, über 60 Minuten eine aggressive Abwehr zu stellen.“ Tommy Bastian

Berlin - Glücklicher Auswärtserfolg für Dolphins