Güstrows Oase hat wieder Oberwasser

Trotz verkürzter Öffnungszeiten und Personalmangels sieht die Zukunft der Oase Güstrow positiv aus. Bis Ende des Jahres sollen die Besucher wieder täglich ihre Bahnen schwimmen können. Die Gäste lassen sich von dem aktuellen Sparkurs jedoch nicht vergraulen. Bestes Beispiel: Heinz Büsing. Er fährt mehrmals die Woche mit einem Kleinbus von Schwaan zur Oase. „Aus gesundheitlichen Gründen muss ich oft schwimmen gehen“, sagt der 62-Jährige. „Nach und nach haben ich Mitfahrer zwischen sechs und 86 Jahren gefunden.“ Die geänderten Öffnungszeiten — montags und dienstags ist das Schwimmbecken geschlossen — stören den Rentner nicht. „Wir haben unseren Fahrplan einfach umgestellt“, sagt er gelassen und öffnet seinen acht Schwimmbegleiterinnen die Schiebetür des Busses. Seit dem 1. Oktober gelten die neuen Öffnungszeiten. Grund ist ein Personalmangel (die OZ berichtete). „Wir sind jedoch bemüht, dass sich das schnell wieder ändert“, sagt Marketing-Chefin Juliane Klimt. „Ich blicke sehr positiv in die Zukunft und hoffe, dass bis Ende des Jahres wieder die gewohnten Öffnungszeiten gelten.“ Auch aus finanzieller Sicht. „Natürlich macht sich das bemerkbar“, sagt die Sprecherin der Oase. „Da sich die Schließung aber nur auf das Sportbecken bezieht, hält sich das noch im Rahmen.“ Die Reaktionen für den verkürzten Badespaß seien bei Besuchern überwiegend verständnisvoll, sagt Juliane Klimt. Denn die Güstrower schätzen ihre Oase. „Mit meinem Sohn Mattes Eilev komme ich mindestens zwei Mal im Monat her“, sagt Christian Mahncke (38). „Gerade im Herbst und Winter gibt es sonst keine Alternativen in der Stadt für Kinder.“ Ähnlich sieht das auch die Güstrowerin Regina Lindemann. „Für Jugendliche ist das Schwimmbad wohl nicht mehr so spannend“, so die Rentnerin. „Aber für meine Enkelin Frieda Luise ist es ideal.“ Wenn die dreijährige Berlinerin zu Besuch in der Barlachstadt ist, dann fahren die beiden gern in die Oase. „Mir gefällt die Größe des Schwimmbades“, sagt die 60-Jährige. „Mit Kindern ist das entspannt zu überblicken.“ Rita Oldenburg ist mit ihrer Enkelin auf dem Weg zu den Umkleidekabinen. „Wir kommen aus Lübz“, sagt die 62-Jährige. Sie wollten bereits am Dienstag in Güstrow schwimmen — standen aber vor verschlossenen Türen. „Bei uns in der näheren Umgebung gibt es kein Spaßbad. Das nächste wäre in Wismar und dahin würden wir deutlich länger fahren.“ Bis in die Barlachstadt sind es etwa 40 Kilometer, nach Wismar wären es 90. Den Heimvorteil in Güstrow schätzt auch die Polizei. „Wir können in der Oase trainieren“, sagt Gert Frahm, Sprecher der Polizeiinspektion in Güstrow. „Schwimmen ist ein Schwerpunkt im Dienstsport. Wir sind sehr froh, die Oase nutzen zu können.“ Die nächste Schwimmmöglichkeit für die Beamten wäre Rostock. „Das Schwimmbad ist wichtig für unsere Region“, bekräftigt Jens-Hagen Schwadt, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke Güstrow, zu der die Oase als Tochtergesellschaft gehört. „Der Bedarf für ein zweites Sportbecken ist da.“ Besonders außerhalb der öffentlichen Nutzung sei das Becken ausgelastet mit Schulen, Verein oder auch dem Deutschen Roten Kreuz. Von negativen Nachrichten bezüglich der verkürzten Öffnungszeiten will Schwadt nichts hören. „Wir sind optimistisch zur Sanierung und Weiterentwicklung.“ Ein Basiskonzept dafür sei bereits umgesetzt und beschlossen. „Die technischen Anlagen werden beispielsweise für 1,2 Millionen Euro erneuert“, erklärt Schwadt. „Wenn so viel Geld verbraucht wird, dann muss das auch einen Mehrwert haben.“ Die Oase 800 Gäste kommen an Spitzentagen in das Freizeitbad und nutzen das Angebot in Schwimmhalle und Saunalandschaft. Je nach Wetter schwankt diese Zahl jedoch sehr. 2010 wurde die Oase eröffnet. Seitdem gibt es dort Kurse wie Baby-Schwimmen, Aqua-Fitness, Rettungsschwimmen sowie Wellness- und Sauna-Angebote. 30 Mitarbeiter beschäftigt das Schwimmbad. Die Öffnungszeiten wurden im Oktober gekürzt, da Fachkräfte und Azubis für Bäderbetriebe und ein Rettungsschwimmer fehlen. Vanessa Kopp

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