Mehr Platz für Doberans kleine Kicker

Andreas Jahncke denkt gern an seine Kindheit zurück. Denn damals hatten die Kinder in Bad Doberan noch genug Platz — zum Toben, Rennen und zum Fußballspielen. „Wir haben jeden Tag auf dem Rasen zwischen den Plattenbauten gekickt. Und die Wäschestangen waren unsere Tore“, erinnert sich der Stadtvertreter der Gruppe „Handwerk & Gewerbe plus“ (HGV+). Doch heute sei das nicht möglich: Das Bolzen zwischen den Häusern sei verboten und Bolzplätze gäbe es auch kaum noch. Das will Jahncke ändern: Er fordert von der Stadt, neue Plätze für kleine Kicker zu bauen. Bis Ende März soll das Rathaus Standorte für neue, zusätzliche Freizeitsport-Anlagen vorlegen — wenn denn die anderen Stadtvertreter Jahnckes Plan zustimmen. „Es gibt schon jetzt viele, viele Kinder in der Stadt, die keinerlei Möglichkeit haben, zu bolzen — zumindest nicht, ohne dafür weite Wege zurückzulegen“, sagt der Stadtvertreter, der zugleich Vorsitzender des Doberaner Fußball- Clubs ist. „Außer den beiden großen Sportanlagen, die für Schulen und Vereine reserviert sind, haben wir in der Stadt nur noch einen Bolzplatz — am Hasenberg.“ Das sei früher besser gewesen: Damals habe es etliche Flächen für kleine Kicker gegeben — an der Jugendherberge zum Beispiel, am Gymnasium, am Kammerhof, am Kellerswald und gleich zwei auf dem Buchenberg. Alle weg. „Aber Kinder wollen sich nunmal bewegen — und sie müssen sich bewegen. Das vernachlässigt die Stadt total“, so Jahncke. Das Rathaus müsse daher Flächen für Bolzplätze suchen und auch welche bauen: „Am Kammerhof haben sich viele junge Familien angesiedelt. Und im neuen Baugebiet werden es noch mehr. Wenn wir den Bebauungsplan aufstellen, muss gleich ein Bolzplatz eingeplant werden.“ Im Rathaus hat Jahncke die Verantwortlichen bereits überzeugt: „Er hat vollkommen Recht: Es könnte mehr Bolzplätze in der Stadt geben“, sagt Bauamtsleiter Norbert Sass. „Wir werden Flächen suchen. Wer die Anlagen dann baut, ist die zweite Frage.“ Denn ganz so einfach wie früher sei das heute nicht mehr: „Für Bolzplätze gelten mittlerweile dieselben Anforderungen in puncto Lärmschutz wie für ,richtige‘ Sportplätze“, so Sass. Jahnckes Vorschlag ist dabei selbst im Jugend- und Sportausschuss der Stadt umstritten: „Wir haben grundsätzlich nichts gegen einen Prüfauftrag. Aber ob wir wirklich einen Bedarf an zusätzlichen Bolzplätzen haben, bezweifele ich bislang“, sagt Hannes Roggelin, der stellvertretende Vorsitzende des Gremiums und Stadtvertreter der Unabhängigen Doberaner Initiative (UDI). Und außerdem: Die Wohnungsgenossenschaft AWG „schulde“ der Stadt noch einen Platz für Hobby-Kicker. „Auf dem alten Bolzplatz am Buchenberg darf die Genossenschaft einen Neubau errichten. Bedingung war aber, dass die AWG einen Ersatz schafft. Das ist bisher nicht geschehen.“ Die Stadtvertreter hätten damals — vor Baubeginn — den Bürgermeister beauftragt, dafür Sorge zu tragen: „Das hat er nicht getan. Der Beschluss wurde nicht umgesetzt“, klagt Roggelin. Andreas Meyer

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