Schleuse am Mühlendamm: Ortsbeirat macht Druck

Seit Jahren schieben sich Bund, Land und die Stadt Rostock wegen der Warnow-Schleuse den schwarzen Peter zu. Die nötige Entscheidung, was mit dem Verbindungsstück zwischen Ober- und Unterwarnow passieren soll, drängt. Der Ortsbeirat Stadtmitte will nun Druck beim Land machen. Seit mehr als drei Jahren ist die geschichtsträchtige Mühlendammschleuse — die einzige Verbindung zwischen Ober- und Unterwarnow — gesperrt. Gerade Wassersportler und Angler fordern deshalb seit Jahren, das marode Schleusenwerk zu sanieren und wieder passierbar zu machen. Wenn eine Instandsetzung nicht realisiert werden kann, muss das mehr als 100 Jahre alte Bauwerk zugeschüttet werden. Die Entscheidung, was mit der Schleuse geschehen soll, wird immer dringender. „Es entsteht Zeitdruck, weil die Mühlendammbrücke bereits im Dezember fertig werden soll. Wenn dann die Behelfsbrücke weg ist, haben wir wieder Baufreiheit“, erklärt Hans-Peter Kröger von der Interessengemeinschaft (IG) Oberwarnow die Problematik. Vor allem die Finanzierungsfragen müssten schnell geklärt werden, fordert Werner Simowitsch, Vorsitzender des Ortsbeirates Stadtmitte. „Die Haushaltsplanungen für 2015 sind fast abgeschlossen“, sagt er. Wenn es nach Simowitsch und einer „Vielzahl von Bürgern“ ginge, müsse die Schleuse schon allein „wegen ihrer über 100-jährigen Geschichte saniert und erhalten“ werden. „Interessiert an der Sanierung sind natürlich vor allem die Leute, die mit Booten unterwegs sind“, berichtet Simowitsch. Und die Zahl der Bootsbesitzer könnte in Zukunft weiter steigen. Das Wohnen an der Warnow boomt (die OZ berichtete), und mit den zukünftig neu erschlossenen Grundstücken an den Ufern der Ober- und Unterwarnow wird auch die Zahl der Bootsbesitzer in der Hansestadt zunehmen. Zwar erklärte auch die Hansestadt seit Beginn der Debatten ihr „großes Interesse daran, die Schleuse in Funktion zu halten“, eine endgültige Lösung lässt jedoch noch auf sich warten. Der für die Schleuse verantwortliche Bund habe in seinem Haushaltsbeschluss eine finanzielle Beteiligung von maximal 1,5 Millionen Euro, also die Hälfte der Gesamtinvestitionssumme eingeräumt, erklärt Eckardt Rehberg, CDU-Bundestagsabgeordneter. „Stadt und Land sind nun gefragt, die Gesamtfinanzierung zu sichern.“ Die sanierte Schleuse und die Kosten für deren Betrieb müsse anschließend die Hansestadt übernehmen. Kein Problem für Oberbürgermeister Roland Methling (UFR), solange „die Landesregierung Mitverantwortung“ trägt. Das Land jedoch stellt sich quer „Der Erhalt der Mühlendammschleuse ist eine Angelegenheit, die zwischen der Hansestadt Rostock und dem Bund verhandelt werden muss“, beharrt Juliane Schultz, stellvertretende Sprecherin des Verkehrsministers. Das verärgert Rostocker. „Das Land möchte sich raushalten. So funktioniert das aber nicht“, erklärt Simowitsch. Er hat eine Strategie, um im Landtag mehr Druck zu machen: „Der Ortsbeirat wird versuchen, die gewählten Rostocker Vertreter des Landtages dazu zu bewegen, gemeinsam bei der Landesregierung eine Beteiligung an der Sanierung durchzusetzen.“ 1887 erbaut 1887 wurden die Schleuse und das Wehr am Mühlendamm errichtet. 2011 wurde die marode Schleuse nach mehr als 100 Betriebsjahren gesperrt. 3500 Boote passierten jährlich die Mühlendammschleuse vor ihrer Stillegung. 3 Millionen Euro könnte die Sanierung des Schleusenwerks ungefähr kosten. Nele Reiber

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