Airport Rostock-Laage erhält keine Flughafen-Hilfen des Bundes

Der finanziell angeschlagene Flughafen Rostock-Laage erhält keine Corona-Hilfen vom Bund. Das teilte das Bundesverkehrsministerium am Freitag mit. Laut dem Flughafen-Rettungspaket von Verkehrsmininster Andreas Scheuer (CSU) sollen 15 größere Airports insgesamt 600 Millionen Euro erhalten. Rostock-Laage, größter Flughafen in MV, ist nicht dabei. Flughafen-Chefin Dörthe Hausmann kritisiert die Entscheidung scharf: Viele Flughäfen gingen leer aus, obwohl sie in der Corona-Pandemie geöffnet blieben, „um die Versorgung mit medizinischen Gütern zu gewährleisten“. Dadurch seien jeden Monat Kosten von 350 000 Euro aufgelaufen, die nicht erstattet werden. Zugleich ruht Passagierverkehr. Durch den Lockdown bestehe „ein faktisches Berufsverbot für Flughäfen“, sagte Hausmann der OZ. Sie sprach von Wettbewerbsverzerrung und hält die Forderung nach Covid-Hilfen vom Bund aufrecht. Zurzeit gebe es kein einziges Hilfsprogramm für Regionalflughäfen. Die finanzielle Situation des Flughafens sei laut Hausmann auch ohne die Bundesmittel „erst einmal gesichert“, hieß es am Freitag in Gesellschafterkreisen des Flughafens. Es sei aber wahrscheinlich, dass der Airport im Laufe des Jahres mehr Geld benötigen wird. Von den Gesellschaftern, den Städten Rostock und Laage sowie dem Landkreis Rostock, erhalte der Flughafen jährlich 1,8 Millionen Euro, eine weitere Million Euro kommt vom Land. Vergangenen Sommer erhielt das kommunale Unternehmen eine zusätzliche Finanzspritze über 1,5 Millionen Euro, um den Flugbetrieb für 2020 und 2021 zu gewährleisten. Das Geld brachten die Gesellschafter (Rostock, Laage, Landkreis Rostock) und das Land auf. Kritik an Schwerin: Aus dem Rettungspaket gehen 400 Millionen Euro an die Standorte Berlin, Köln-Bonn und München, an denen der Bund direkt beteiligt ist. Weitere 200 Millionen Euro erhalten zwölf Flughäfen von „verkehrspolitisch hoher Bedeutung“, das sind unter anderem Bremen, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt und Saarbrücken. Die Zuschüsse müssen nicht zurückgezahlt werden, die Länder sollen einen Beitrag in gleicher Höhe leisten. Die Entscheidung sei ungerecht, sagte Landesverkehrsminister Christian Pegel (SPD). Sein Ministerium hatte sich nach Luftverkehrsgipfel im Dezember noch zuversichtlich gezeigt, dass Laage auf der Hilfsliste landen wird. Der Bundestagsabgeordnete Hagen Reinhold (FDP) aus Barth wirft der Landesregierung mit Verweis auf die entgangenen Bundesmittel vor, dass sie „die Vernachlässigung unserer Infrastruktur tatenlos hinnimmt“. Impfzentrum im Terminal: Seit Beginn der Coronakrise ist der Flugbetrieb in Laage wie weltweit an allen Flughäfen katastrophal eingebrochen, Linienverkehr findet in Rostock-Laage zurzeit nicht statt. Im Jahr 2020 war die Zahl der Passagiere pandemiebedingt von mehr als 148 100 im Jahr 2019 auf rund 22 000 gesunken. Das kommunale Unternehmen kündigte bereits im Herbst einen Sozialplan für einen Stellenabbau unter den rund 170 Beschäftigten an. Ein Großteil von ihnen befindet sich derzeit in Kurzarbeit. Zurzeit nutzt der Landkreis Rostock das Terminal als Impfzentrum, was für finanzielle Entlastung sorgt, weil der Landkreis dafür zahlt. Lesen Sie auch Weltraum-Pläne von Rostock-Laage: Welche Space-Firmen im Gespräch sind Bundeswehr-Auftrag rettet Lufthansa-Flugschule in Rostock-Laage Nach Angaben des Bundestagsabgeordnete und CDU-Haushaltsexperten Eckhardt Rehberg (CDU) besteht für Rostock-Laage doch eine Chance, an Bundesmittel zu kommen. Ende November machte der Haushaltsausschuss den Weg frei für ein 20 Millionen-Euro-Paket des Bundes. Damit sollen Rostock-Laage und weitere Regionalflughäfen Kosten für Flugsicherung erstattet werden. Laut Bundesverkehrministerium sollen Kabinett und Bundestag in den kommenden Wochen entscheiden. Von Gerald Kleine Wördemann