Anwohner klagen: Falschparker werden nicht kontrolliert

Fast alle Warnemünder sind in den Sommerwochen vom täglichen Park- und Verkehrschaos betroffen. Etliche sind verwundert, dass die Stadtverwaltung dabei einfach zuzuschauen scheint. Es gebe keine Kontrollen mehr, beklagen sie. Roland Deitenbeck wohnt in der Schillerstraße 5 und hat den Glauben an das Anwohnerparken längst verloren. „Urlauber und Badegäste stehen dicht an dicht in der Schillerstraße — auch zu Zeiten, die eigentlich für die Anwohner vorgesehen sind“, berichtet er. Was die Situation so unerträglich mache, sei, dass es für Anwohner auch in den benachbarten Straßen keine Parkalternative gebe. Auch Feuerwehren und Rettungsfahrzeuge könnten im Notfall nicht zu den Häusern gelangen. „Jeder macht, was er will, es herrscht keine Ordnung, weil seit Wochen nicht kontrolliert wird“, sagt er und ergänzt: „Es gibt keine Politessen mehr in Warnemünde.“ Eine ähnliche Situation beschreibt Wolfgang Rupp aus der Gartenstraße. Im Weidenweg stehen vor allem die Strandbesucher mit ihren Fahrzeugen. Alle tummelten sich dort im Parkverbot. Verbotsschilder würden ignoriert, Kontrollen gebe es nicht. Das Chaos besteht aus seiner Sicht schon lange. „25 Jahre Nichtstun durch eine Kommune, und das in einem kleinen Seebad vor einer Großstadt mit 200000 Einwohnern, die selbstverständlich auch das Meer erreichen wollen, ist ein Skandal“, sagt Rupp. Warnemünde verfüge ringsherum über genügend Parkflächen, „die nur erschlossen werden müssten“, so Rupp. Kritik an den fehlenden Kontrollen kommt auch vom Vorsitzenden des Ortsbeirates, Alexander Prechtel (CDU). „Besonders zur Hanse Sail ist aufgefallen, dass jeder stehen konnte, wie er wollte“, sagt Prechtel. Er habe beobachtet, dass einige Fahrzeuge tagelang im Parkverbot verweilt haben. Es werde im Sommer schon verstärkt im Ostseebad kontrolliert, versichert hingegen die Rostocker Stadtverwaltung. Für den Nordwesten mit Warnemünde gebe es insgesamt drei Mitarbeiter. Eine Stelle sei gegenwärtig allerdings unbesetzt. Zu diesen beiden Politessen kommen in den Sommermonaten zwei weitere Mitarbeiter vom Standort Neuer Markt, die im Nordwesten, Warnemünde, Hohe Düne und Markgrafenheide unterwegs seien. In der Urlaubssaison werde Warnemünde jedoch durch eine stark erhöhte Anzahl an Fahrzeugen frequentiert. „Vor diesem Hintergrund können trotz des zusätzlich eingesetzten Personals vereinzelte Kontroll-Lücken nicht ausgeschlossen werden“, räumt Stadtspecherin Kerstin Kanna ein. Bewohnerparken An zwei Zeitfenster von 7 bis 9 Uhr und von 15 bis 19 Uhr ist das Bewohnerparken im Regelfall in Warnemünde gebunden. Für die Einwohner könnte es leichter werden, empfiehlt der Ortsbeirat, wenn es nicht mehr morgens und abends an diese Zeitfenster gebunden ist, sondern es den ganzen Tag über gilt. Allerdings fordert der Gesetzgeber, dass auf öffentlichen Straßen tagsüber 50 Prozent der Stellplätze und nachts 25 Prozent öffentlich sein müssen. Das kann mit so einer Regelung ohne Zeitfenster nicht gewährleistet werden. Thomas Sternberg

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