Auftragsboom für Bentwischer Firma: Niesschutzscheiben für den Handel

Zum Schutz der Mitarbeiter rüsten Supermärkte, Arztpraxen, Apotheken auf und installieren Scheiben und Aufsätze an Kassen und Theken. „Die Nachfrage ist plötzlich so groß, dass die Branche nicht nachkommen kann. Die Ressourcen der Acrylglashersteller sind dafür nicht ausgelegt“, sagt Gunnar Kunze, Geschäftsführer der Kunze Kunststoffe GmbH in Bentwisch. Seit zehn Jahren bedient sein Unternehmen bundesweit Kunden aus verschiedensten Branchen mit Kunststoffhalbzeugen aller Art. Derzeit sind vor allem Spuck- und Niesschutzscheiben gegen Viren und Tresenaufsätze mit Durchreiche besonders gefragt. Material aus Europa und nicht aus Fernost: Die Acryglasplatten werden in großen Abmaßen und verschiedenen Stärken von der Industrie geliefert. „Wir wollen Qualität und Regionalität“, betont Kunze, „daher kaufen wir nicht in Fernost, sondern möglichst in Europa.“ Das sei zwar teurer, „aber Versorgungssicherheit und eine den hohen Umweltauflagen entsprechende Herstellung sind uns wichtig.“ Ein Anspruch, der sich für das Bentwischer Unternehmen gerade jetzt auszahlt. Während andere Verarbeiter vergeblich auf Lieferungen aus Fernost warten, kann sich Kunze auf seine Lieferanten verlassen. Bildergalerie: Virenschutzwände aus Bentwisch sind gefragt In der Produktionsstätte in Bentwisch werden die Platten individuell nach Kundenwunsch gesägt, gefräst, geklebt, gebohrt, entgratet und poliert. Die Arbeit verrichten moderne computergesteuerte Maschinen, nur das Entgraten ist zumeist noch Handarbeit. 25 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, das auch in Niepars bei Stralsund und in der Nähe von Hamburg Filialen hat. „Die Produktion läuft auf Hochtouren“, betont Kunze. Stefan Seehaus und Christian Senf laden die drei mal zwei Meter großen Acryglasplatten vor der riesigen Steh-Säge ab, die die Scheiben dann aufs gewünschte Maß bringt. Schutzscheiben für große Lebensmittelketten: Gerade hat der Lebensmitteldiscounter Aldi-Nord 900 Schutzscheiben für seine Filialen bestellt. „Von jetzt auf gleich“ wurde auch der Globusmarkt in Roggentin mit Virenschutztafeln für die Kassenbereiche beliefert. Insgesamt 5,5 Tonnen Material verarbeitet die Firma Kunze Kunststoffe für die Herstellung von Spuck- und Niesschutzscheiben für Famila-Märkte. Anforderungen weiterer Lebensmittelmärkte füllen die Auftragsbücher. Die Thekenaufsätze aus Plexiglas für eine Apotheke in Stralsund werden ausgeliefert. Hier wurden Durchreichen für die Medikamente eingefräst, wie Mitarbeiterin Birgit Baumgart zeigt. „Wir haben derzeit Anfragen für mehrere Tonnen Kunststoff“, berichtet Geschäftsführer Kunze. „Der Einzelhandel überrollt uns.“ Für Bestellungen kleiner Apotheken und regionaler Märkte kann das mittelständische Unternehmen noch auf eigene Lagerbestände zurückgreifen. „Da haben wir noch genug Ware da und sichern die Versorgung in der Region ab“, betont Kunze. Weitere Materiallieferungen sind angekündigt. „Doch das sind nicht die Mengen, die wir derzeit verarbeiten könnten“, erklärt der 40-Jährige. Gunnar Kunze gründete vor zehn Jahren die Firma: Vor zehn Jahren hat Gunnar Kunze die Bentwischer Firma gegründet. Hervorgegangen aus dem Rohrhandel Meck-Rohr, vertreibt und verarbeitet das Unternehmen Kunststoffe für Industrie, Maschinenbau, Handel, Werbung. Das Acrylmaterial sei leichter als Glas, zerbreche nicht so schnell, splittere nicht, ließe sich gut umformen, zählt Kunze einige Vorteile auf. Produkte aus Bentwisch bundesweit gefragt: Die Produkte aus Bentwisch werden bundesweit vertrieben. „Vor allem aber beliefern wir Kunden in Norddeutschland“, sagt Kunze, der sich mit seinem Unternehmen einen guten Ruf erarbeitet hat. Das zeigen die Anfragen aus ganz Deutschland von großen Auftraggebern. „Wir tun, was wir können“, erklärt der Unternehmer. Doch diese „schlagartig so enorme Nachfrage“ könne von der Branche nicht bewältigt werden. Einige große Lieferanten hätten inzwischen Lieferzeiten von acht Wochen angekündigt. Kunze wirbt für Verständnis bei großen Lebensmittelketten, Ladenbauern, Tischlern. In Bentwisch werden unterdessen die Materialbestände abgearbeitet, „vor allem für den regionalen Markt in Mecklenburg-Vorpommern“, betont Kunze. Große Bedarfe würden geprüft und weitere Kunststofflieferungen stünden ja auch ins Haus. Lesen Sie auch: Kassiererin in Corona-Zeiten Grevesmühlener DRK-Betreuungsdienste rüsten sich für Corona-Härtefall Wegen Corona-Krise: Ueckers Werke warten in der Kunsthalle Rostock auf ihre Ausstellung So bleiben Sie gesund in der Coronakrise: Sportmedizinerin von Usedom gibt Tipps Von Doris Deutsch