Für Moritz Makollus war schon lange klar, dass er später an Schiffen arbeiten möchte. „Ich bin, schon als ich klein war, zum Angeln mit dem Boot rausgefahren und habe mich immer gefragt, wie die zusammengebaut sind“, erklärt der 18-Jährige. Und jetzt lernt er, wie es geht: Makollus ist einer der 84 Azubis und acht Dualstudenten bei MV Werften in Warnemünde.
Als angehender Industriemechaniker im zweiten Lehrjahr lernt er die Instandhaltung und Wartung aller relevanten Geräte beim Schiffsbau. „Mein Vater hat schon hier auf der Werft gearbeitet“, erklärt der Teterower. Als Azubi darf er noch nicht an der „Global Dream“, dem nach Passagierzahlen größten Kreuzfahrtschiff der Welt, mitarbeiten. „Aber es ist aufregend, den Fortschritt zu sehen, und ich freue mich schon drauf, wenn ich auch bei den großen Projekten mitwirken kann.“
Multimedia-Reportage:
Auf zum größten Kreuzfahrtschiff der Welt
MV Werften stellt sich am 13. Oktober vor
Am Sonntag, dem 13. Oktober, können sich auch Besucher ein Bild von dem XXL-Kreuzfahrtschiff und der Arbeit auf dem Werftgelände im Ostseebad machen. Denn dann öffnen sich von 12 bis 17 Uhr die Türen. „Auf der Infomeile steht auch ein 18 Meter langer Truck von Nordmetall, auf dem einige Azubis und ich alle Fragen zu Ausbildung und Praktika beantworten wollen“, sagt Swen Humbert, Ausbildungsleiter am Standort Warnemünde.
Erste Einblicke nach acht Jahren
Nach acht Jahren öffnet die Werft in Warnemünde erstmals wieder die Türen für Besucher. Am Sonntag, dem 13. Oktober, können Gäste von 12 bis 17 Uhr auf einem knapp zwei Kilometer langen Rundkurs über das Gelände laufen. Vorbei geht es am Bockkran, der 400 Meter langen Halle 11 und dem nach Passagierzahlen größten Kreuzfahrtschiff der Welt, der „Global Dream“, die derzeit bei MV Werften gebaut wird. Außerdem gibt es eine Festmeile mit Bühnen-Talk, Live-Übertragungen und Musik sowie zahlreichen Aktions- und Informationsständen.
Da es auf dem Werftgelände keine Parkplätze geben wird, empfehlen die Veranstalter, mit der S-Bahn anzureisen. Warnemünder sollten einen Spaziergang planen oder mit dem Rad kommen und es vor dem Werfttor anschließen. Besucher, die per Auto anreisen, werden durch ein Verkehrsleitsystem auf die öffentlichen Parkplätze Warnemündes geführt. Aber auch hier empfiehlt es sich, an den S-Bahn-Stationen noch vor Warnemünde-Werft zu parken, um das letzte Stück mit dem Zug zu fahren.
Der 47-Jährige koordiniert sämtliche Aufgaben rund um die Auszubildenden und ist Ansprechpartner. Auf dem Gelände begrüßt er viele aktuelle oder ehemalige Azubis, führt kurze Gespräche. Man kennt sich. „Ich erlebe die Entwicklung der jungen Leute mit, das ist sehr schön.“
Anpacken in der Ausbildungshalle
Haupteinsatzort für die angehenden Werftarbeiter ist die Ausbildungshalle. Hier wird gefeilt, geschweißt, gefräst. In verschiedenen Bereichen arbeiten sie an den verschiedenen Geräten, um beispielsweise kleine Anker für Übungszwecke zu produzieren. „Die Geräte stammen teilweise noch aus DDR-Zeiten, weil die noch Fehler verzeihen. Sie sind ideal, damit unsere Azubis an ihnen üben können“, erklärt Swen Humbert.
Für den Tag der offenen Tür haben sie auch eine spezielle Aufgabe bekommen: „Sie fertigen die Aschenbecher für die Besucher“, erklärt der Ausbildungsleiter. Die röhrenartigen Gefäße sollen dann entlang des Werft-Rundgangs aufgestellt werden. „Die Azubis sind stolz, auch etwas dazu beitragen zu können.“
Fast 300 Nachwuchskräfte an allen Standorten
Das Arbeiten auf der Werft ist beliebt bei den Jugendlichen. „Die Bewerberzahlen sind gut. Wir haben keine Probleme, die Stellen zu besetzen“, so Humbert weiter. Mehr als 200 junge Menschen haben sich in diesem Jahr beworben. „Am beliebtesten war die Ausbildung zum Industriekaufmann beziehungsweise -kauffrau“, sagt Humbert.
MV Werften sei über die Grenzen hinaus dafür bekannt, eine gute Ausbildung über den Rahmenplan hinaus anzubieten. „Wir bieten auch für Berufe, bei denen es nicht zwingend erforderlich ist, beispielsweise Schweißerqualifikationen an“, so der Ausbildungsleiter weiter. Für die hohe Qualität bei der Ausbildung werden die drei Standorte der Werftengruppe regelmäßig von den Industrie- und Handelskammern des Landes als „Top-Ausbildungsbetriebe“ ausgezeichnet, zuletzt im Frühjahr 2019.
Fast 300 Nachwuchskräfte an allen Standorten
Insgesamt lernen derzeit 282 junge Menschen – 247 Azubis und 35 duale Studenten – an den drei Standorten von MV Werften. Ausgebildet werden Konstruktions-, Fertigungs- und Industriemechaniker sowie Fachkräfte für Lagerlogistik, Elektroniker für Betriebstechnik, Industriekaufleute und Technische Produktdesigner. In Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Wismar und Stralsund gibt es auch duale Studenten der Fachrichtungen Maschinenbau und Elektrotechnik. Die Werftengruppe bietet allen erfolgreichen Absolventen eine Übernahme in Festanstellung an.
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Von Ann-Christin Schneider