Der Tod eines neugeborenen Mädchens in Rostock – er wird möglicherweise nie gesühnt werden: Knapp zehn Wochen, nachdem eine 26 Jahre alte Rostockerin ihr Baby kurz nach der Geburt am Straßenrand der Mecklenburger Allee ausgesetzt hat, ist immer noch unklar, ob die Staatsanwaltschaft Anklage erheben wird. „Wir können noch nicht sagen, ob die Frau zur Tatzeit überhaupt schuldfähig war“, so Staatsanwältin Maureen Wiechmann auf OZ-Anfrage.
Geboren neben einer Tischtennisplatte
Die 26-Jährige hatte das Kind allein in der Nacht neben einer Tischtennis-Platte im Freien zur Welt gebracht. Die Schwangerschaft soll sie vor Freunden und Verwandten verschwiegen haben. Nach der Entbindung legte sie das Mädchen am Straßenrand ab. Das Baby wurde am nächsten Tag von einer Spaziergängerin tot aufgefunden.
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Entgegen erster Gerüchte soll die Frau ihr Kind aber nicht aktiv getötet haben. Staatsanwältin Wiechmann: „Das rechtsmedizinische Gutachten hat das zunächst vermutete Ersticken des Kindes nicht bestätigt. Es ist aufgrund seiner Hilflosigkeit durch das Ablegen und die Witterung wahrscheinlich erfroren.“
Psychische Probleme?
Die 26-Jährige befindet sich seit ihrer Festnahme nur einen Tag nach der Tat freiwillig in psychologischer Behandlung. „Nach hiesigem Kenntnisstand nimmt sie, wie bereits unmittelbar nach der Tat, psychologische Hilfe in Anspruch. Sie hat zugegeben, dass Kind abgelegt zu haben“, sagt Wiechmann. Und weiter: „Die Ermittlungen stehen kurz vor dem Abschluss. Es steht noch die gutachterliche Äußerung zur Frage der Schuldfähigkeit der Mutter aus. Danach ist zu entscheiden, ob sie angeklagt werden kann.“
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Babyleiche am Rostocker Straßenrand: Kleines Mädchen lebte bei Geburt
Nach brutaler Messerattacke in Rostock: Baby noch immer in Klinik
Von Andreas Meyer