Bahnhäuser: Skepsis trotz Erklärungen

Die gestrigen Informationen der Rostocker Stadtverwaltung und der kommunalen Wohnungsgesellschaft Wiro zur Mittelmole sind auf geteiltes Echo gestoßen. Während die Freischaltung der Internet-Informationsseite www.mittelmole.de begrüßt wird, stoßen darauf veröffentlichte Inhalte mitunter auf heftigen Widerspruch. Ähnliches hat die Presseerklärung der Hansestadt zum Abriss der ehemaligen Bahnmitarbeiterhäuser bewirkt. Darin hatte die Verwaltung ihre Argumentation von Mitte Oktober bekräftigt: eine Abbruchgenehmigung sei nicht erforderlich, Denkmalschutz habe nicht bestanden, die Gebäude hätten sich in einem „auf den ersten Blick nicht erkennbaren sehr desolaten Zustand“ befunden, ihre Sanierung wäre „nicht sinnvoll“ gewesen. Auf deutliche Reaktionen stößt aber der Teil der Begründung, dass der Erhalt der Gebäude „bisher nicht hinterfragt oder gefordert worden war“. „Das lässt Schlimmes für die übrigen Häuser befürchten“, sagt der Rostocker Siegmar Thade. „Auch das Haus Nr. 10, jetzt Reisebank, hat keinen Denkmalschutz, und seinen Erhalt hat niemand gefordert.“ Er will nun die Internetseite der Wiro nutzen, um dies nachzuholen. Im selben Zusammenhang sagt die Warnemünderin Elisa Rodé: „In keinem mir bekannten Workshop wurde thematisiert, was mit diesen Häusern geschehen soll.“ Deshalb habe sich niemand dazu geäußert. „Dies wird durch die Stadt nun als Zustimmung der Bürger interpretiert“, kritisiert sie. Bemerkenswert findet Rodé die Aussage, dass die Gebäude auf Grund der Emissionen durch Schifffahrt und Verkehr in einem Bereich liegen, der „gesunden Wohn- und Lebensverhältnissen widerspricht.“ Rodé: „Emissionen sind meines Erachtens ein Ausschlussgrund für die Wohnbebauung auf der gesamten Mittelmole.“ Sie könnten später aber auch als Begründung dienen, möglicherweise dort errichtete Wohnungen bald in Ferienwohnungen umzuwandeln, weil das Dauerwohnen ja nicht möglich sei, fürchtet Rodé. Der Warnemünder Architekt Enno Zeug findet die Emissions-Begründung absurd: „Wieso kann in Hamburg direkt vis-à-vis des Containerterminals eines der teuersten Wohnhäuser der Republik gebaut werden, und in Warnemünde kann man nicht mit Wasserblick wohnen, weil dies nicht zumutbar ist?“ Paul Hünemörder aus Warnemünde hat das Vertrauen in die handelnden Personen verloren. Der Bürgerschaftsbeschluss habe Bürgerbeteiligung und Transparenz zugesichert. Trotzdem erfolgte eine Information zum Abriss erst, als das Werk fast vollbracht war. Hünemörder: „Alle, die sich ehrlich um die Zukunft Warnemündes sorgen, stellt man permanent in die Meckerecke! Ich finde, es reicht!“ Immerhin: Wiro-Chef Ralf Zimlich wird in den Informationen der Stadt und seines Hauses mit einer Entschuldigung zitiert: „Wir bedauern, dass es hier zu einer Informationslücke gekommen ist.“ Informationen zur Mittelmole im Internet Rück- und Einblicke zur bisherigen Entwicklung der Mittelmole gibt die Wiro auf der neuen Internet-Plattform www.mittelmole.de. „Wir wollen das Informationsbedürfnis der Hansestädter noch gezielter bedienen, Spekulationen begegnen und Fragen beantworten”, sagt Michael Ahrens, Leiter der Abteilung Marketing und Kommunikation der Wiro. Die Seite zeige alle bisherigen vom Stadtplanungsamt initiierten Planungs-, Bürgerbeteiligungs- und Wettbewerbsphasen und solle künftig laufend aktualisiert werden. • Internet: www.mittelmole.de Klaus Walter

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