Bald wieder 5000 Hansa-Fans im Ostseestadion? Wie es zu dem Vorschlag kam

Jens Härtels Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen. 5000 bis 10 000 Zuschauer hatte sich Hansas Cheftrainer nach dem gewonnenen Landespokalfinale für die bevorstehenden Pflichtspiele seiner Mannschaft erhofft. 780 Fans durften vor zehn Tagen im Ostseestadion dabei sein, als sich die Rostocker mit einem 3:0-Erfolg gegen Torgelow das Ticket für den DFB-Pokal sicherten. Wenn Hansa am Sonntag, dem 13. September, den Bundesligaaufsteiger VfB Stuttgart zur 1. Runde empfängt, darf der Fußball-Drittligist wohl mit einer deutlich größeren Kulisse rechnen. „Wir hoffen, dass wir das Pokalspiel und unser erstes Saisonspiel in der 3. Liga vor jeweils 5000 Zuschauern austragen können. Das wäre ein Anfang“, sagt Klubchef Robert Marien. Vorbild: RB Leipzig: Es deutet alles darauf hin, dass die Verantwortlichen in Mecklenburg-Vorpommern dem Leipziger Beispiel folgen werden: Bundesligist RB Leipzig wird sein erstes Saisonspiel gegen Mainz 05 am 20. September vor bis zu 8500 Zuschauern bestreiten. Das teilten der Verein und die Stadt Leipzig am Dienstag mit. Die Sachsen werden zum Vorreiter im deutschen Profifußball und dürften damit Signalwirkung für andere Vereine haben. Zwei Ligen tiefer will Hansa Rostock einen ähnlichen Weg gehen und findet mit diesem Ansinnen offenbar Rückhalt in der Landesregierung. OZ-Umfrage: 5000 Fans bei Heimspielen von Hansa Rostock im Ostseestadion: Wie finden Sie das? Bei Sportministerin Stefanie Drese (SPD) und Innenminister Lorenz Caffier (CDU) warben die Rostocker Vereinsverantwortlichen nach OZ-Informationen um Unterstützung bei dem Vorhaben, die Zuschauer zurück ins Ostseestadion zu holen. Man habe schon seit Wochen „im intensiven und vertrauensvollen Austausch mit dem Land“ gestanden, sagt Robert Marien. Und das hat offenbar gefruchtet: am Dienstag erörterten Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und ihr Kabinett eine Regelung für die Ausrichtung von Spielen von Profi-Sportvereinen vor Publikum. Hansa als größter Zuschauermagnet im Land darf demnach wohl mit grünem Licht für zunächst 5000 Zuschauer rechnen. Das sind etwa 20 Prozent der Stadionkapazität – ähnlich wie in Leipzig. Vor einem Jahr war das Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Stuttgart mit 24 000 Fans ausverkauft. „Wir sind uns alle der Verantwortung bewusst“: Nach dem Willen der Hansa-Verantwortlichen soll sich die Zahl von 5000 Fans nach dem Saisonstart möglichst bald erhöhen. Vorausgesetzt natürlich, das „Experiment“ mit Zuschauern glückt. Selbstverständlich müsse man immer das aktuelle Infektionsgeschehen im Blick behalten, weiß Marien: „Wir sind uns alle der Verantwortung bewusst und daher auch im Klaren darüber, dass eine Rückkehr in die Normalität nur schrittweise erfolgen kann und der zweite Schritt erst dann gegangen werden kann, wenn sich der erste bewährt hat.“ Der erste Schritt ist das Pokalspiel gegen Stuttgart am 13. September, nur sechs Tage später empfängt die Mannschaft von Trainer Härtel zum Drittligaauftakt den MSV Duisburg. Kommentar zum Thema: Nur 5000 Zuschauer bei Hansa-Spielen: Die Politik in MV ist zu ängstlich Für das DFB-Pokalspiel am übernächsten Sonntag drängt die Zeit, denn die Tickets müssen noch an den Mann und die Frau gebracht werden. Absatzprobleme wird Hansa indes nicht haben, denn nach einem halben Jahr Profifußball-Zwangspause im Ostseestadion ist der Fußballhunger bei vielen Anhängern groß. Beim Verkauf dürften allerdings Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglieder bevorzugt werden. Entscheidung erst nächste Woche: „Wir hoffen in dieser Woche auf Klarheit“, hatte Marien am Montag in Richtung Schwerin gesagt, doch ganz so schnell geht es dann wohl doch nicht. Eine Entscheidung wird erst für nächste Woche erwartet. Hansas Ziel sei es, einen Anfang für Spiele vor Publikum zu finden, erklärt Marien. Sollten die Partien gegen Stuttgart und Duisburg ohne negative Corona-Auswirkungen bleiben, könne er sich vorstellen, dass im nächsten Schritt mehr als 5000 Fans zugelassen werden könnten und denkt dabei an eine Größenordnung von 7500 Zuschauern. Gästefans sind nach einem Beschluss des DFB-Präsidiums vorerst „kategorisch nicht erlaubt“. Von Sönke Fröbe und Christian Lüsch