Baumeister der Bodenständigkeit

Ob Teschendorf, Sanitz, Rostock, Poppendorf oder Broderstorf — immer wieder ist das Bauschild der Firma Voß und Kasten aus Thulendorf zu sehen. Und das nun schon seit 25 Jahren. „Maximal gehen wir mit unseren Baustellen bis nach Reddelich“, sagt Geschäftsführer Ingo Voß mit einem Lächeln. Er hat den Betrieb mit seinem Teilhaber Reinhardt Kasten während des vergangenen Vierteljahrhunderts aufgebaut — Strategie war es dabei, ein regionales Bauunternehmen am Markt zu etablieren. Das haben die beiden mit Erfolg getan. Und Ingo Voß sagt, bevor er Aufträge in Hamburg oder anderswo annimmt, „lasse ich die Leute lieber zu Hause“. Das werden ihm einerseits seine 26 Mitarbeiter und sein Partner danken, andererseits auch die Kundschaft, die Bodenständigkeit wünscht. Die kann Ingo Voß garantieren. Bereits sein Großvater Willy Lange hatte als Zimmermann ein Baugeschäft auf dem heutigen Betriebsgelände in Thulendorf geführt. „Da ist so manche Scheune und so manches Haus in Thulendorf entstanden“, sagt Voß. „Und die Rechnungen hat Großvater im Krug verteilt“, sagt der Ingenieur. Willy Langes Unternehmen ging irgendwann in der PGH Stein und Holz auf. Unterdessen schloss Ingo Voß sein Ingenieurstudium in Wismar ab. Er arbeitete beim Ingenieur-, Tief- und Verkehrsbau in Rostock, nachdem er ausschied, ging er als Bauleiter zur Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft nach Broderstorf. „Dann kam die Wende“, erinnert sich Voß, „man musste sich nach etwas umgucken.“ Das tat er mit Reinhardt Kasten gemeinsam. „Wir haben dann erst einmal das gesamte Baumaterial und die Baumaschinen der LPG aufgekauft“, erzählt Ingo Voss. „Für 20000 Mark.“ Anschließend „haben wir Aushänge in den Dörfern gemacht und verkauft, was wir verkaufen konnten, was wir nicht loswurden, haben wir für unseren Baubetrieb genommen.“ Die Ausstattung war da, die Aufträge kamen. „Als erstes haben wir einen Schafstall in Kösterbeck zu einem Getränkehandel umgebaut und bauten landwirtschaftliche Gebäude“, sagt Ingo Voss. Rückblickend sagt der Unternehmer: „Wir haben schon einen guten Start gehabt.“ Die positive Entwicklung hielt an. Neun Fotoalben hat Voß gefüllt mit der Geschichte des Betriebs und mit zahllosen Bildern von Bauwerken, darunter viele, die heute für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Dazu gehören das Amtsgebäude des Amtes Carbäk, das Einkaufszentrum An der Bollbrügge in Sanitz und das neue Gemeindezentrum in Poppendorf Derzeit arbeiten die Thulendorfer am neuen Schulkomplex der Grundschule An der Carbäk. Den Hort haben sie schon gebaut, nun kommt der zweite Bauabschnitt der Schule und die Sporthalle. „Arbeit, die es direkt vor Haustür gibt, darf man sich nicht wegnehmen lassen“, sagt Ingo Voß. Einerseits, „weil ich da mit dem Fahrrad hinfahren kann“. Andererseits „ist das auch etwas für das Prestige“. Derzeit sind „wir gut beschäftigt“, sagt Ingo Voß, der einen Schwerpunkt auf Rohbauarbeiten und Dachdeckerei gelegt hat, aber auch schlüsselfertiges Bauen anbietet. „Wir haben erst vor Kurzem um fünf Leute aufgestockt“, fügt er hinzu. Und mehr sollen es auch nicht werden, „denn wir leiten das hier mit zwei Mann“, sagt der Thulendorfer und fügt hinzu: „Wir wollen einen vernünftigen Job machen.“ Was der nächste Auftrag ist, weiß Ingo Voß noch nicht. „Um Arbeit muss man sich immer kümmern“, sagt er. Aber eins ist klar: Die Baustelle sieht man vom Kirchturm aus. Arbeit direkt vor der Haustür können wir uns einfach nicht entgehen lassen.“Ingo Voß, Ingenieur Michael Schißler

THULENDORF - Baumeister der Bodenständigkeit