Bei Familie Beese hat der Frühling längst begonnen

„Blumen gibt‘s bei Ines“ steht auf ihrem Auto. Dazu steht Ines Beese (43), Gärtnerin und Floristin, auch. In ihrem Gartenbaubetrieb im Groß Kleiner Weg in Diedrichshagen gibt es aber nicht nur Blumen, sondern auch alles andere, was in einer gut geführten Gärtnerei produziert werden kann. In diesen Tagen sind es die ersten Primeln und Stiefmütterchen, die mit ihren Blüten Lust auf Frühling machen. Dabei hat der Februar gerade erst begonnen. Auf der Fahrt zur Gärtnerei fällt zuerst der Grünkohl auf, der auf dem Feld direkt am Groß Kleiner Weg steht. Das Wintergemüse mit seinem knackigen Grün macht Appetit. Doch weiter hinten, in den Folientunneln und Glashäusern, liegt der Winter wirklich schon in seinen letzten Zügen. Nur das Gemüse, das wie der Porree und der Grünkohl noch immer frisch von draußen kommt, oder Möhren, Rote Bete und Sellerie, die im Herbst geerntet und auf traditionelle Art eingelagert wurden, werden hier — gewissermaßen als Erinnerung an das letzte Gartenbaujahr — gewaschen und zum Verkauf vorbereitet. „Immer ganz nach Bedarf“, sagt Ines Beese. „Wir bieten die Ware nur tagesfrisch an, deshalb kommen unsere Kunden praktisch aus der ganzen Stadt zu uns.“ Doch neben den Tischen, auf denen Porree oder Möhren gewaschen werden, hat der Frühling längst begonnen: Die Primeln auf den Gewächshaustischen zeigen kräftige Knospen, und manche blühen schon in voller Pracht. Ein Glashaus weiter wachsen Tomatenpflanzen heran. Ein Teil für die eigene Produktion, der andere Teil für die Kleingärtner, die gerne Jungpflanzen bei Beeses kaufen. Auch das Saatgut für die Gemüsepflanzen — Salat, Porree, Freilandgurken oder Kürbis — liegt bereit. Auch draußen vor der Tür zeigt sich der Frühling: In den Frühbeetkästen blühen blau und gelb die ersten Stiefmütterchen. Je nach Wetterlage werden die Kästen geöffnet oder geschlossen. „Richtiges Lüften ist wichtig“, sagt Ines Beese. Dann blieben die Pflanzen gesund, ohne Chemie. „Nur bei starkem Frost müssen wir die Kästen abdecken“, so die Gärtnerin. Der Anbau der ersten Frühlingsblumen erfolgt bei Beeses genau so, wie ihr Urgroßvater es vor gut 100 Jahren an selber Stelle begonnen hatte. So lange gibt es den Gartenbaubetrieb Beese schon. Nur unterbrochen durch Kriege und die Zeit der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG), werden bei Familie Beese im Groß Kleiner Weg auch Gemüse und Blumen im Vollerwerb angebaut. Gleich 1991 startete Familie Beese wieder in die berufliche Selbstständigkeit, 2000 übernahm Tochter Ines den drei Hektar großen Gartenbaubetrieb mit der kleinen Verkaufsstelle als Chefin. Natürlich hilft Vater Horst, inzwischen 75 Jahre alt, noch immer mit. Und ohne die bis zu sechs Angestellten in der Hauptsaison wäre die Arbeit nicht zu schaffen. „Wir vermarkten alles selbst“, erzählt die Gärtnerin. „In der Verkaufsstelle im Groß Kleiner Weg und sonnabends auf dem Wochenmarkt in Warnemünde.“ Nur mit der Selbstvermarktung sei der Betrieb wirtschaftlich zu führen. Wollte man an Großabnehmer liefern, müsste man heutzutage riesige Menge produzieren. Das aber will Ines Beese nicht. „Gemüse, das wie bei uns in der Erde wächst, schmeckt einfach besser“, ist sie überzeugt. Gartenbaubetrieb mit langer Tradition 100 Jahre, nur unterbrochen durch Krieg und die Zeit der sozialistischen Landwirtschaft, gibt es den Gartenbaubetrieb, Groß Kleiner Weg 18. 1991 startete Horst Beese mit seiner Familie wieder in die Selbstständigkeit. Tochter Ines übernahm im Jahr 2000 den Betrieb. Sie setzt auf traditionellen Gartenbau und Selbstvermarktung. Der Verkauf erfolgt in der eigenen Verkaufsstelle — Parkplatz vor der Tür — und sonnabends auf dem Wochenmarkt in Warnemünde. Klaus Walter

Diedrichshagen - Bei Familie Beese hat der Frühling längst begonnen