Bentwisch jubelt nach Krisenduell

Die Kicker des FSV Bentwisch stehen im Viertelfinale des Landespokal-Wettbewerbs. Am Sonnabend bezwangen sie vor über 200 Zuschauern im heimischen Sportforum den RFC im Derby der aktuellen Krisenteams. „Ich bin absolut erleichtert, endlich mal wieder gewonnen zu haben, auch wenn es nur der Pokal ist“, pustete der neue Bentwischer Kapitän Sebastian Lau nach dem Spiel kräftig durch. Beide Teams hatten im Ligabetrieb zuletzt mächtig Federn gelassen. Die Bentwischer rutschten bis auf Platz neun ab. Der RFC verlor sogar die vorangegangenen drei Partien und stürzte bis auf Rang zwölf. Das Derby im Pokal sollte jeweils die Wende bringen. Doch die Negativerlebnisse der letzten Wochen sorgten für einen nervösen und fehlerhaften Beginn auf beiden Seiten. Symbolisch: FSV-Kapitän Lau erhöhte mit einem Querschläger erstmals den Puls beim eigenen Keeper Florian Kirsch, der den Ball über die Latte lenkte (8.). „Zu Beginn war definitiv Nervosität dabei. Keiner wollte einen Fehler machen“, gab Lau zu. Er hatte mit seinem Team in den ersten 45 Minuten dazu noch mit dem kräftigen Wind zu kämpfen. Der RFC wusste das wiederum zu nutzen und war die bessere Mannschaft mit den besseren Chancen. Die beste Gelegenheit hatte der früh eingewechselte Robert Wullwage in der 37. Minute. Nach einem Einwurf kam er knapp fünf Meter vor dem Tor aus spitzem Winkel zum Abschluss und traf den Pfosten. Schon drei Minuten zuvor hätte Wullwage gern einen Strafstoß gehabt, nachdem er im Zweikampf mit Bentwisch-Goalie Kirsch zu Fall kam. Die Pfeife des Schiedsrichters Florian Markhoff blieb stumm. Auf der Gegenseite hatte Christopher Kaminski für Bentwisch die torgefährlichste Aktion. Er kam aber nicht an RFC-Keeper Stefan Zöllner vorbei (35.). „Der RFC wurde in der ersten Halbzeit nur nach langen, hohen Bällen gefährlich. Wir hätten die Bälle selbst festmachen und flach herausspielen müssen. Stattdessen haben wir bei dem Gegenwind im ersten Durchgang selbst versucht, lang und weit zu spielen“, musste Bentwisch-Trainer Holger Scherz kritisieren. Besserung folgte im zweiten Durchgang, in dem sich sein Team durch Effizienz auf die Siegerstraße brachte. Die ersten drei Möglichkeiten nutzten die Hausherren eiskalt. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff traf Björn Boy nach Hereingabe von Ron Tarra zum 1:0. In der 62. Minute zeigte der Schiri nach dem Einsteigen von Innenverteidiger Maximilian Kliebes gegen Boy auf den Elfmeterpunkt. Christopher Kaminski erhöhte für den FSV auf 2:0. Schließlich enteilte Tony-Glen Siegmund bei einem Konter den aufgerückten Abwehrspielern, schob zum 3:0 ein (75.) und sorgte für bedröppelte Gesichter beim RFC. „Es ist sehr ärgerlich wie die Tore fallen. Ein falscher Einwurf vor dem 0:1 und ein dämlicher Elfmeter zum 0:2. Danach mussten wir aufmachen. Insgesamt habe ich uns spielbestimmend gesehen, aber wir haben es im ersten Durchgang schlicht versäumt, ein Tor zu erzielen“, haderte RFC-Trainer Jan Kistenmacher. Aufgegeben hatte sich sein Team aber noch nicht. Stürmer Michael Nerius brachte 13 Minuten vor Spielende mit dem 3:1 nochmal die Hoffnung zurück und hätte diese nur fünf Minuten später auch nähren müssen. Er lief allein auf das Tor zu und schoss kläglich vorbei — Entsetzen auf der Bank. „Normalerweise macht er den Ball rein, dann hätten wir noch Zeit gehabt“, zuckte sein Coach mit den Schultern. So war das 3:2 von Denny Kambs in der Nachspielzeit lediglich sehenswert. Er schickte das Leder trocken in den Winkel. Die Bentwischer ließen zuvor beste Konter liegen, um den Deckel drauf zu machen. „Die Welt wäre auch nicht untergegangen, hätten wir das Spiel heute nicht gewonnen. Aber die Körpersprache hat gestimmt und die Spannung war bei den Jungs vorhanden“, sagte FSV-Trainer Holger Scherz. RFC-Kapitän Tobias Kirschnick, der unter der Woche offene, kristische Worte an die Mannschaft richtete, war trotz des Ausscheidens nicht unzufrieden. „Ich wollte das Team aufrütteln. Auch das ist die Aufgabe eines Kapitäns. Und das Team scheint meine Worte verinnerlicht zu haben. Wir haben den Kampf angenommen. Abgesehen vom Ergebnis bin ich zufrieden.“ Am kommenden Wochenende treffen beide Teams schon wieder aufeinander. Dann spielen sie am Damerower Weg um wichtige Punkte in der Verbandsliga. Sievershäger SV — TSV Friedland 3:0 — Der amtierende Landesmeister steht ebenfalls in der Runde der letzten acht Teams. Gegen Friedland hatten sie auf eigenem Platz wenig Mühe. Stürmer Paul Maletzke lenkte die Begegnung mit seinen beiden Toren in die richtige Richtung. Nach 35 Minuten verwandelte er einen Strafstoß und erhöhte acht Minuten nach dem Seitenwechsel auf 2:0. Tim Schmitt setzte in der 80. Spielminute den Schlusspunkt. „Nach den letzten zwei schlechten Heimspielen war das mal wieder eine ordentliche Partie von uns. Wir hatten Friedland im Griff. Mal schauen, was uns jetzt zugelost wird“, meinte Sievershagens Trainer Jens Hillringhaus. Aufstellung Bentwisch: Kirsch — C. Boy, Klaus (7. Siegmund), Lau, Tarra, Kaminski, Schindel, Schröpfer (68. Scheller), B. Boy, Müller, Lüth; RFC: Zöllner — Bockholt, Schleese, Kliebes (84. Schiller), Henning, Drewniok (23. Wullwage), Kirschnick, Kambs, Ehlert, Stahl (46. Ben-Cadi), Nerius; Sievershagen: Jagusch — Wilke, Hermann (65. Ebeling), Reimann, Rönsch, Brandt, Franke, Pohanka (85. Abbasov), Schulz, Schmitt, Maletzke (83. Niemann). Daniel Heidmann

Landespokal: FSV Bentwisch - Rostocker FC 3:2 (0:0) - Bentwisch jubelt nach Krisenduell