Bürgermeister und Wehr beenden Streit

Einen Schlussstrich unter ihren Streit haben am Mittwoch Mario Ruhm, Bürgermeister der Gemeinde Selpin, und die Spitze der Feuerwehr, Hartmut Rummler als Wehrführer und René Bürger als dessen Stellvertreter, gezogen. Gleichzeitig formulierten beide Parteien, die sich vor einigen Wochen wegen der Nutzung des Feuerwehrgeländes für das Weihnachtsbaumverbrennen zerstritten hatten, neue Ziele. Der Bürgermeister machte deutlich, was er von seiner Feuerwehr erwartet. Er wolle „das Ganze wieder auf eine von gegenseitigem Verständnis getragene Basis bringen“, sagte Bürgermeister Ruhm im Beisein seiner Stellvertreter Andreas Gudusch und Danny Sommer. Diesem Ansinnen stimmten die beiden Feuerwehrvertreter, mit denen es bereits im Vorfeld Gespräche gegeben hatte, zu. Ruhm machte deutlich, dass er in der Zukunft über jeden Einsatz der Feuerwehr informiert werden wolle. „Das ist in der Vergangenheit nicht immer so gewesen.“ Schließlich sei man an einer Feuerwehr interessiert, „die mit der Gemeindeführung gut zusammenarbeitet.“ Ruhm avisiert, dass es für die Wehrführung jetzt eine Dienstanweisung geben werde, über deren Inhalt man noch sprechen werde. „Da werden wir auch etwas hinbekommen.“ Rummler und Bürger waren mit Bürgermeister Ruhm einig, dass die Probleme der Feuerwehr nicht innerhalb der Gemeindevertretersitzung oder in den Einwohnerfragestunden diskutiert werden sollten. Bürger merkte dazu an, dass man in der Vergangenheit beim vorherigen Bürgermeister eine andere Form gepflegt habe. Er hielt es jedoch auch für vorteilhafter, „wenn wir das in den nächsten Jahren besser machen“. Nicht ganz einig waren sich Kommunalpolitiker und Feuerwehrführung, wie man mit deren Rücktritt vom Rücktritt verfahren wolle. René Bürger sagte, dass er diesen Schritt fristgerecht erklärt habe. Ruhm sagte dazu: „Da habe ich eine eigene Rechtsposition“, die er aber nicht mit allen Mitteln durchsetzen wolle, „denn gute Feuerwehrleute sind es ja allemal“. Beim Rücktritt des Wehrführers Rummler dagegen gebe es keine Zweifel. „Der ist fristgerecht erfolgt“. Angenähert haben sich Feuerwehr und Bürgermeister auch in der Frage, ob die Wehr Veranstaltungen begleiten soll. „Zwangsweise werden wir da nichts machen“, sagte Ruhm, der auf Freiwilligkeit setzt. René Bürger unterstrich, dass man bereit sei, bei Festen mitzuwirken. „Im vergangenen Jahr haben wir schon beim Kindertag in Drüsewitz mitgemacht“, fügte er hinzu, „das ist sehr gut angekommen“. Gleichzeitig kündigte er an, dass es demnächst eine Jugendfeuerwehr geben werde, „drei Kinder haben wir schon dafür gewonnen“. Ruhm mahnte zudem an, dass die Selpiner Feuerwehr kein „geschlossener Bereich“ sein könne. „Je enger der Kreis, desto höher seien die Hürden für Außenstehende“, sagte er. René Bürger erwiderte darauf, dass es nicht leicht sei, neue Feuerwehrleute zu finden. Vielfach würden sie von der zeitraubenden Ausbildung abgeschreckt. Anerkannt wurde von den drei Kommunalpolitikern, dass sich die Feuerwehr Selpin in den vergangenen Jahren positiv entwickelt und über die Amtsgrenzen hinaus einen guten Ruf habe. Verlauf des Streits Die Feuerwehrführung hatte Anfang Februar ihren Rücktritt erklärt. Grund dafür war, dass der Bürgermeister zum Tannenbaumverbrennen vor dem Feuerwehrgerätehaus eingeladen hatte. Das wollte die Spitze der Feuerwehr nicht akzeptieren. Sie fürchtete um die Sicherheit ihrer Ausrüstung. Das Tannenbaumverbrennen fand dennoch statt. Wehrchef Rummler beschwerte sich außerdem über das Gesamtverhalten des Bürgermeisters. Später dann zog die Wehrführung ihre Rücktritte zurück. Anschließend suchten beide Parteien das Gespräch. Michael Schißler

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