Chaos um Rostocks Buga: Chef-Planer Matthias Horn wirft hin

Was bedeutet das für Rostocks Blütenträume? Den Planungen für die Bundesgartenschau 2025 droht ein herber Rückschlag: Denn der wichtigste Buga-Mann im Rathaus – Chef-Planer Matthias Horn – wirft zum Jahresende hin. Nach OZ-Informationen hat Matthias Horn seinen Arbeitsvertrag zum Jahresende gekündigt. Horn bestätigt sein Ausscheiden, will sich aber nicht weiter äußern. Wer jetzt die Planung leiten soll und wie es mit der Buga weitergeht – noch völlig offen. Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen plant indes, eine städtische Gesellschaft für die Buga „zu opfern“. Der Macher der Buga: Horn war noch von Alt-OB Roland Methling ins Rathaus geholt worden – als Referent für Stadtentwicklung. Zuvor hatte er unter anderem im Schweriner Wirtschaftsministerium und beim damaligen Landkreis Nordvorpommern gearbeitet. In der Hansestadt war er von Anfang in die Planungen für die Bundesgartenschau 2025 involviert – und Horn trägt maßgeblichen Anteil daran, dass Rostock den Zuschlag für die Blumenschau erhielt und nun mehr als 100 Millionen Euro in einen völlig neuen Stadthafen investieren will. Lesen Sie auch: Nach Buga-Entscheidung in Rostock: Diese Projekte und Details sind neu Horn hat parteiübergreifend den Ruf als Macher – als jemand, der auch eine Verwaltung und Ämter antreiben kann. Doch mit dieser Art hat er sich zuletzt nicht nur Freunde gemacht: In Rathaus-Kreisen wird erzählt, Horn habe sich Hoffnungen gemacht, zum Geschäftsführer der noch zu gründenden Buga-Gesellschaft aufsteigen zu dürfen. Doch hinter den Kulissen hätten mehrere Fraktionen deutlich gemacht, dass sie ihn dort nicht haben wollen. Vor allem die SPD soll auf ein neues, ein „weibliches“ Gesicht für die Buga gedrungen haben. Aus dem Umfeld von Horn selbst kommt nur ein einziger Satz zu seinem Schritt: „Vielleicht läuft es ja besser, wenn das Feindbild weg ist.“ Kein Kommentar aus dem Rathaus: Die Stadtspitze äußert sich zur Causa gar nicht, verweist auf den Datenschutz. Nur so viel sagt Stadtsprecher Ulrich Kunze doch: „Derzeit werden in der Verwaltung unterschiedliche Varianten für die organisatorische Absicherung der Vorbereitung und Durchführung der Buga 2025 in Rostock geprüft. Die Entscheidungen trifft letztlich die Bürgerschaft. Das betrifft auch personelle Fragen.“ Jana Blaschka (CDU/UFR) hingegen wird deutlich: „Ich bin extrem traurig über die Nachrichten von Matthias Horn. Er ist der Motor der Buga gewesen“, so die Vorsitzende des Planungsausschusses. Die neue Brücke über die Warnow, das neue Quartier am Osthafen, der Stadtpark auf der alten Deponie in Gehlsdorf: „Wenn das rechtzeitig fertig werden soll – dann muss jetzt schnell Klarheit her.“ Lesen Sie auch: Buga in Rostock: So soll der Stadtpark am Warnowufer aussehen Kräne, Gebäude, Schiffe: Was sich an Rostocks Stadthafen verändern soll – und was nicht Noch mehr Probleme mit der Buga: Blaschka erwartet von Oberbürgermeister Madsen nun schnell Entscheidungen, wie es weitergehen soll mit dem 100-Millionen-Euro-Vorhaben: „Es muss einen nahtlosen Übergang an der Spitze des Planungsteams geben. Wir haben schon zu viel Zeit verloren, dürfen uns keine Unterbrechungen mehr erlauben.“ Doch die Personalie Horn ist nicht das einzige Problem: Innerhalb der Verwaltung gibt es nach OZ-Informationen immer wieder Streit um Kleinigkeiten. So würden, heißt es aus dem Rathaus, Umwelt- und Grünamt mit ihren Forderungen die Planungen für das neue Warnowquartier am Osthafen verzögern. „Wir bauen einen komplett neuen, begrünten Stadtpark. Aber 100 Meter weiter müssen wir um drei Sträucher streiten“, so lautet der zugespitzte Vorwurf aus Kreisen des Buga-Ausschusses. Noch problematischer: Eigentlich sollte die Bürgerschaft bereits im Dezember die neue Buga-Gesellschaft gründen – eine Tochterfirma der Stadt, die das Blumen-Event 2025 ausrichten und auch die Planungen für den Umbau des Stadthafens vorantreiben soll. Doch nach OZ-Informationen wird diese Entscheidung noch auf sich warten lassen. Madsen will RGS verkaufen: Seit Tagen sorgt bereits eine Idee von OB Madsen für Wirbel: Er will die stadteigene Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung (RGS) verkaufen – an einen externen Partner. Die RGS ist der sogenannte Sanierungsträger der Hansestadt, verbaut im Auftrag der Stadt Städtebaufördermittel von Bund und Land, saniert ganze Stadtteile. Aktuell arbeitet die RGS zum Beispiel an der Sanierung der Straße Am Güterbahnhof, an neuen Bürgerparks in den Neubaugebieten und an den Planungen für das neue Volkstheater. Nun will Madsen Anteile an der RGS verkaufen – dem Vernehmen nach an die DKS-BIG, einen großen privaten Sanierungsträger. Der hatte bereits 2018 Alt-OB Methling Hilfe bei den Buga-Planungen angeboten. Madsen will sich die Privaten mit ins Boot holen, um mehr Personal und mehr Know-how für die Buga-Planungen in die Stadt zu holen. Über Stadtsprecher Kunze lässt er ausrichten: „Eine Buga ist ,nebenbei’ nicht leistbar. Ein neuer, zusätzlicher Weg zur Umsetzung muss gefunden werden.“ Schließlich hat das Rathaus versprochen, dass für die Buga kein anderes Projekt liegen bleiben soll. „Eine Variante beinhaltet das Einbinden externen Sachverstands, der auf der Basis einer strategischen Zusammenarbeit dauerhaft für Rostocks Stadtentwicklung genutzt werden soll – um ,große Player’ als Partner für Rostock zu gewinnen“, so Kunze. Widerstand aus der Bürgerschaft: Die drei großen Fraktionen Linke, SPD und Grüne haben Madsen aber bereits abblitzen lassen. Rainer Albrecht (SPD), Aufsichtsratschef der RGS, sagt deutlich: „Die RGS leistet seit fast 30 Jahren tolle Arbeit für Rostock. Es ist befremdlich, warum wir das jetzt an Private abgeben sollen.“ Mittlerweile sollen im Rathaus noch zwei Ideen im Umlauf sein: Die Iga-Park GmbH könnte zur Buga GmbH werden – oder aber die Buga-Planungen werden komplett an externe Planer vergeben. Doch auch Letzteres will die Politik nicht: Private Planer sollen sich nicht am Mega-Projekt der Stadt bereichern dürfen. „Die Prüfungen dazu in der Verwaltung sind noch nicht abgeschlossen“, heißt es lapidar aus dem Rathaus. Der Buga stehen turbulente Wochen bevor. Von Andreas Meyer