Chaos um zweites Abstrichzentrum in Rostock

Trotz abgesagter Veranstaltungen herrscht am Mittwochmorgen reges Treiben auf dem Gelände der Rostocker Stadthalle. Während Mitarbeiter des Ordnungsamtes den Parkplatz vor unbefugtem Betreten schützen, stellen fleißige Helfer Bauzäune auf, bauen ein Zelt zusammen und schildern die Wege aus. Um einem eventuell steigenden Bedarf an Testungen gerecht zu werden, hat die Hanse- und Universitätsstadt Rostock vorsorglich ein zweites Abstrichzentrum vorbereitet, in dem Personen mit Corona-Verdacht auf den Erreger getestet werden können. Bei einem Anstieg von Verdachtsfällen könne dieses in Absprache mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern schnell aktiviert werden, heißt es aus dem Rathaus. „Wir wollen frühzeitig planen und alle Möglichkeiten der Vorsorge ohne Zeitverzug bereits jetzt aufbauen. Vorsicht ist einfach besser als Nachsicht“, betont Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen. Durch die gemeinsam organisierte Infrastruktur von Stadt und Land könne eine weitaus größere Anzahl notwendiger Tests bewältigt werden und helfen, die Krankheit erfolgreich zu bekämpfen. Fehlendes Labor und Testkits: Nach OZ-Information könnte eine schnelle Inbetriebnahme des Abstrichzentrums allerdings problematisch werden. Demnach sollen sowohl die benötigten Corona-Testkits als auch ein Labor für die Auswertung fehlen und somit die Eröffnung gefährden. Die Universitätsmedizin Rostock (UMR) sei mit rund 500 Proben am Tag an ihrem Limit angelangt und könne nicht auch noch an einem anderen Standort aushelfen, so eine Quelle. Alleine bis Dienstag wurden im Corona-Testzentrum insgesamt 2326 Proben untersucht. 31 davon waren positiv. „Der Anteil positiv getesteter Proben ist gleichbleibend gering“, teilt UMR-Sprecherin Susanne Schimke am Mittwochnachmittag mit. Einen Lichtblick für das Abstruchzentrum 2 könnte es dennoch geben: Das Biotechnologieunternehmen Centogene soll seine Hilfe angeboten haben und sei bereit zu unterstützen. Genauere Informationen dazu sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Test nur mit Zuweisung möglich: Für Corona-Verdachtsfälle hat dies aber keine Auswirkungen. Sie können sich auch weiterhin im Rostocker Abstrichzentrum im Universitätsklinikum, welches am vergangenen Freitag in der Schillingallee 35 die Arbeit aufgenommen hat, testen lassen. In den Seminarräumen 1 und 2 nimmt ein Team aus Studenten und Mitarbeitern der Universitätsmedizin montags bis freitags zwischen 9 und 16 Uhr Abstriche vor. Diese werden anschließend im Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene geprüft. Die Türen stehen allerdings nicht für jeden offen. Voraussetzung ist die Zuweisung von einem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt. Aufgrund der Ansteckungsgefahr, sollen diese jedoch nicht nicht von den Patienten persönlich abgeholt werden. Es erfolgt eine elektronische Übermittlung an das Corona-Diagnostikzentrum. Zudem muss der Personalausweis oder eine Chipkarte mitgeführt werden. Nur wenn alle Bedingungen erfüllt sind, darf das Angebot in Anspruch genommen werden. Das zuständige Gesundheitsamt informiert Patienten, die positiv getestet wurden und teilt ihnen die Ergebnisse mit. Mehr lesen: Wegen Corona-Epidemie: Läden in Rostock nun auch sonntags geöffnet Liveticker zur Coronavirus-Lage in MV: Das ist die Situation am Donnerstag MV sperrt Zufahrten wegen Corona: „Wer aus touristischen Gründen kommt, begeht Straftat“ Von Susanne Gidzinski und Anna-Katharina Fischer