Corona-Krise: Bartsch fordert deutlich mehr Kurzarbeitergeld in MV

100 Prozent Kurzarbeitergeld vom Nettolohn fordert der Rostocker Linken-Abgeordnete Dietmar Bartsch für Geringverdiener. Wer jetzt nur den Mindestlohn erhalte, solle vom Bund vollen Ausgleich erhalten, wenn der Job wegen der Corona-Krise ausfällt. Dies sei besonders in MV wichtig, da hier Beschäftigte nur etwa 75 Prozent des Bundesdurchschnitts beim Verdienst haben – ihnen somit Armut drohe. „Es sind schwere Zeiten, gerade für Arbeitnehmer in Mecklenburg-Vorpommern“, erklärt Bartsch. Tausende Jobs hingen an Tourismus und Gastronomie. Wer in Kurzarbeit ist, müsse erhebliche Einbußen verkraften. MV bei Löhnen immer noch bundesweit im Keller: 60 Prozent vom Nettolohn übernimmt der Bund derzeit; 67 Prozent, wenn Kinder in der Familie sind. Viel zu wenig, so Bartsch, Linken-Fraktionschef im Bundestag. „Gerade bei uns gibt es einen großen Niedriglohnsektor.“ Die Lohnschere zwischen Ost und West ist immer noch riesig. Laut Statistischem Bundesamt lag der durchschnittliche Bruttoverdienst pro Monat in Deutschland 2019 bei 4400 Euro – für produzierendes Gewerbe und im Dienstleistungsbereich. In MV allerdings waren es demnach nur 3321 Euro, letzter Platz bundesweit. Das heißt: Wer im Nordosten arbeitet, hat nur rund drei Viertel des bundesweiten Bruttoverdienstes, folglich deutlich weniger netto. „Wenn davon 40 Prozent wegfallen, können viele mit Kurzarbeit unverschuldet in Armut und Hartz IV rutschen“, so Bartsch. Bartsch: „Corona-Geld“ für Eltern nötig: Die Bundesregierung will nun den Bezug von Kurzarbeitergeld erhöhen: Nach vier Monaten soll es 80 Prozent geben. Dies sei gut, so Bartsch, aber viel zu wenig. „Die Anhebung sollte ab sofort gelten und auf 90 Prozent steigen. Das ist besonders für die Menschen in unserem Bundesland wichtig.“ Für Menschen, die vom Mindestlohn leben müssen, fordert seine Fraktion im Bundestag sogar 100 Prozent Kurzarbeitergeld. Das tägliche OZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Mecklenburg-Vorpommern täglich gegen 19 Uhr im E-Mail-Postfach „Zusätzlich brauchen wir ein Corona-Elterngeld“, so Bartsch. „Es kann nicht sein, dass der Staat alles zusperrt und nichts weiter tut. Wir brauchen dringend einen Ausgleich für Arbeitnehmer mit Kindern, gerade für Alleinerziehende.“ Lesen Sie auch: Hört Schwesig nur auf Virologen? Politik fordert Expertenrat für Corona-Krise in MV Hartz IV statt Soforthilfe: Solo-Selbstständige in MV hoffen auf mehr Unterstützung Von Frank Pubantz