Denkmal Heinkel-Mauer soll abgerissen werden

Die Heinkel-Mauer an der Lübecker Straße soll abgerissen werden. Ein Abbruchantrag liegt bei der Stadtverwaltung. Darüber wurden die Rostocker gestern auf einer Einwohnerversammlung informiert. Bei dieser ging es um die Pläne für das Werftdreieck. Auf dem Areal sollen Wohnungen gebaut werden. Die Bürger haben den Planern einige Ideen mit auf dem Weg gegeben und sollen jetzt regelmäßig beteiligt werden. Das Wohnungsunternehmen Wiro hat versichert, die historische Bedeutung des Standortes zu beachten. Seit 1993 steht die fensterlose Wand an der Lübecker Straße unter Denkmalschutz. Sie ist Teil der Lehrhalle der ehemaligen Heinkel-Flugzeugwerke. Bereits im vergangenen Jahr musste die Mauer gesichert werden, weil herunterfallende Steine Fußgänger und Bahn bedrohten. In Absprache mit dem damaligen Eigentümer wurde ein Gutachten zum Bauzustand in Auftrag gegeben. „Es gibt keine akute Gefährdung durch herabfallende Steine“, sagt Bauamtsleiterin Ines Gründel. Aber: „Der bauliche Zustand ist sehr, sehr schlecht und kann so in dieser Form nicht erhalten werden.“ In Absprache mit dem Amt für Denkmalschutz und dem Bauamt habe der Eigentümer ein Abbruchantrag gestellt, der jetzt geprüft wird. Michael Techritz setzt sich seit Jahren für den Erhalt der Mauer ein. „Nie hat sich jemand von den Investoren gefunden, die sich ernsthaft dafür eingesetzt haben“, sagt der Vorsitzende des Förderkreises Luft- und Raumfahrt Mecklenburg-Vorpommern. Er wünscht sich, dass zumindest ein Teil der Mauer in ein Gebäude integriert wird. Bauamtsleiterin Ines Gründel hält das durchaus für möglich, und auch die Wiro, die das Areal samt Mauer von Kurt Krieger gekauft hat, steht dem offen gegenüber. „Wir fühlen uns verpflichtet, uns mit dem historischen Standort auseinanderzusetzen und können vielleicht das ein oder andere Element aus der Vergangenheit mit berücksichtigen“, sagt Christian Jentzsch von der Wiro. Das Unternehmen möchte auf dem Areal zwischen Lübecker Straße und Werftstraße sowie den Flächen westlich der Max-Eyth-Straße Hunderte Wohnungen bauen. Dafür muss der Bebauungsplan neu aufgestellt werden. Vom Aufstellungsbeschluss bis zum ersten Spatenstich sollen die Bürger mit einbezogen werden. Die Wiro wird eine externe Firma beauftragen, die die Bürgerbeteiligung organisiert. Denn die Einwohner wollen mitreden, wünschen sich vor allem eine soziale Infrastruktur im Bereich des Werftdreiecks. Beate Seebann wohnt an der Neptunallee. Sie sei von brachliegenden Flächen umgeben. „Ich habe die große Hoffnung, dass wir mit dem Wiro-Bau dann in einem schönen sozialen Umfeld wohnen, mit Spielplatz, Frisör, Arzt und anderen Dienstleistungen“, sagt die 61-Jährige. Christian Jentzsch: „Eine Entwicklung von sieben bis neun Hektar wird auch eine entsprechende Infrastruktur nach sich ziehen. Dass da ein Spielplatz dabei sein wird, da können sie von ausgehen.“ Die Anregung von Beate Seebann wurde aufgenommen. Ebenso die Ideen anderer Einwohner, darunter die Bitte, ein mögliches Parkhaus angemessen an die Umgebung zu gestalten, und die Planungen beim Verkehr weiträumig zu beachten. Über den Aufstellungsbeschluss soll die Bürgerschaft in ihrer Märzsitzung entscheiden. Anschließend soll ein städtebaulicher Wettbewerb stattfinden — mit Beteiligung der Bürger. Von Büros zu Wohnungen: Bebauungsplan wird neu aufgestellt 2006 wird der Bebauungsplan für den Bereich „Werftdreieck“ rechtskräftig. Bis heute kann er nicht umgesetzt werden. Ursprünglich sollen auf der Fläche zwischen Lübecker Straße und Werftstraße Büros gebaut werden. Dafür findet sich kein Nutzer. 2013 gibt es neue Pläne für die Nutzung. Auf dem Areal sollen sich der Sportartikel-Riese Decathlon sowie ein Baumarkt ansiedeln. Das stößt bei Ortsbeirat, Politik und Einwohnern auf Widerstand. Der Wunsch nach Wohnbebauung wird laut. 2014 kauft das Wohnungsunternehmen Wiro das Areal zwischen Lübecker Straße, Werftstraße und die Flächen westlich der Max-Eyth-Straße für zwölf Millionen Euro vom Möbel-Mogul Kurt Krieger. Hier soll ein Wohngebiet mit mehreren hundert Wohnungen entstehen, um den Druck vom Rostocker Wohnungsmarkt zu nehmen. Wir fühlen uns verpflichtet, uns mit dem historischen Standort auseinanderzu- setzen, und können Elemente aus der Vergangenheit berücksichtigen.“Christian Jentzsch, Wiro Anja Levien

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