Der Schnee von gestern

Nun doch: Es hat in Rostock und Umgebung kräftig geschneit. Bis zu 30 Zentimeter Neuschnee wurden an manchen Orten gemessen. Während sich die Kinder über Schneeballschlachten, Schlittenfahren und Schneemannbauen freuen, bedeutet das Winterwetter für andere vor allem Arbeit. 50 Tonnen Streusalz hat der Winterdienst am Dienstag auf den Straßen der Stadt Rostock verteilt. Auf Gehwegen und in Trinkwasserschutzgebieten wird hingegen aufgrund des Umweltschutzes Streukies genutzt. Allen voran der Winterdienst: Rund 50 Tonnen Streusalz wurden seit Dienstagfrüh, gegen 3 Uhr, auf den Straßen Rostocks verteilt. „Wir sind 24 Stunden im Bereitschaftsdienst. Es gilt die höchste Bereitschaftsstufe“, sagt Steffen Böhme, Sprecher der Stadtentsorgung Rostock. Mit 16 Fahrzeugen auf der Straße und zehn weiteren im Gehwegsbereich ist der Winterdienst im Einsatz. Hinzu kommen Subunternehmer sowie Mitarbeiter der Stadt, die zu Fuß mit Besen und Schneeschippen unterwegs sind. „Unsere Leute sind durch die anhaltenden Schneefälle zwischen 8 und 10 Uhr ordentlich gefordert worden und konnten sich beweisen.“ Böhme gibt zu bedenken, dass der Winterdienst jedoch nicht überall gleichzeitig arbeiten kann. „Wir haben unsere Prioritätenliste, nach der wir verkehrswichtige Straßen und Kreuzungen zuerst freiräumen, damit das öffentliche Leben funktioniert.“ Auch in den nächsten Tagen sei mit Schnee- und Eisglätte zu rechnen. Deswegen ist für den Winterdienst klar: „Wir bleiben auf der Hut.“ Auch die Autofahrer sollten mit Bedacht fahren, rät Polizeisprecherin Dörte Lembke. „Die meisten Rostocker sind vorbildlich und fahren vorsichtig.“ Für dieses Wetter sei es vergleichsweise ruhig geblieben. Acht Mal hat es im Stadtgebiet dennoch gekracht. Verletzt wurde niemand. Auch an der A 19-Abfahrt Kessin kam es zu einem Unfall. Der Fahrer eines VW mit einem Kennzeichen aus Aurich kam von der Fahrbahn ab und landete im Schnee. Da er nicht selbstständig herauskam, musste ihn ein Schlepper herausziehen. Zur Vorsicht rufen auch die Kliniken in Rostock. Besonders Fahrradfahrer würden bei dem Wetter schnell in der Notaufnahme landen. „Sie unterschätzen die Straßenverhältnisse, rutschen weg und stürzen“, erzählt Benjamin Franz, Arzt in Weiterbildung für Unfallchirurgie und Orthopädie im Klinikum Südstadt. Er rät, langsam zu fahren und einen Helm zu tragen. Doch auch Fußgänger sollten vorsichtig sein. „Es verletzen sich nicht nur ältere Menschen, sondern vor allem Leute mit ungeeignetem Schuhwerk.“ Gerade Pumps und High Heels seien nicht die richtige Wahl. Doch die Minustemperaturen sind nachts ein Problem für Obdachlose. Besondere Vorkehrungen habe die Stadt nicht getroffen. Es wird beteuert, dass niemand auf der Straße übernachten müsse. „Wir bieten unabhängig von jeglicher Witterung das ganze Jahr über ausreichend Übernachtungsplätze für all jene, die aufgrund besonderer Lebensumstände ein Dach über dem Kopf brauchen“, sagt Sozialsenator Steffen Bockhahn (Linke). Insgesamt gebe es 232 Plätze im betreuten Wohnen sowie 30 Plätze im Nachtasyl. Auch im Landkreis wird unaufgeregt auf das Winterwetter reagiert. Seit Dienstag 3 Uhr früh sind auch die Kreisstraßenmeistereien im Zweischichtbetrieb im Einsatz gewesen. So konnten die Busse von Rebus im gesamten Gebiet ohne wesentliche Einschränkungen fahren. Dennoch musste mit Verspätungen auf allen Linien gerechnet werden. Zu Ausfällen kam es im Norden des Landkreises jedoch vereinzelt bei der Abfallentsorgung. „Die Abfallbehälter werden dann erst bei der nächsten turnusmäßigen Leerung abgeholt“, teilt der Landkreis Rostock mit. Johanna Hegermann

Stadtmitte - Der Schnee von gestern