Die Dörfer entscheiden die Wahl

Stadtmitte — Den Wahlsieg hat Peter Stein (CDU), Rostocks neuer Bundestagsabgeordneter, vor allem zwei starken „Wahlhelfern“ zu verdanken: Kanzlerin Angela Merkel und den Rostocker Umlandgemeinden. Denn während die Rostocker häufiger ihr Kreuz beim schärfsten Konkurrenten Steffen Bockhahn machten, deklassierte der CDU-Mann den Linken in Orten wie Tessin und Sanitz. In nahezu allen Gemeinden des Wahlkreises 14 konnte Stein nahezu doppelt so viele Wähler für sich gewinnen wie Konkurrent Bockhahn. Beispiel Sanitz: 1434 (44,3 Prozent) der 3327 Wähler machten ihr Kreuz bei Stein. Bockhahn hingegen konnte hier nur 819 (25,3 Prozent) der Wahlberechtigten überzeugen. Ähnlich votierten die Sanitzer bei der Landesliste: 45,7 Prozent entschieden sich für die CDU, nur 20,7 Prozent für die Linken. Beispiel Graal-Müritz: Von 2534 Wähler entschieden sich 1043 für den Christdemokraten. Direktmandatverteidiger Bockhahn hingegen konnte nur 710 Stimmen auf sich vereinen. Beispiel Schwaan: Hier konnte Stein noch deutlicher punkten. 1010 Stimmberechtigte und damit 44,3 Prozent der Wähler stimmten für den CDU-Mann. Bockhahn hingegen wählten nur 25,7 Prozent. Beispiel Tessin: In der Stadt zog es vergleichsweise geringe 57,2 Prozent der 3255 Wahlberechtigten in die Wahllokale. Von diesen aber machte mehr als die Hälfte (51,9 Prozent) das Kreuz bei Peter Stein. Mit 20,3 Prozent aller Stimmen blieb Bockhahn deutlich zurück. Beispiel Dummerstorf: Auch bei den 4090 wahlberechtigten Dummerstorfern musste sich Bockhahn seinem ärgsten Konkurrenten geschlagen geben. Stein überzeugte 44,4 Prozent der Wähler, Bockhahn nur 23,9 Prozent. Das Ergebnis ist für Steffen Bockhahn wenig überraschend. „Mir war klar, dass die Gemeinden strukturell eher schwarzes Gebiet sind.“ In der Hansestadt hatte Bockhahn hingegen mit 32,4 Prozent der Wählerstimmen Stein knapp hinter sich gelassen. „Die Stadt ist unsere Stärke, das haben wir ausgespielt.“ Das Defizit auf dem Land konnte er damit aber nicht ausgleichen. Doppelt bitter: Auch über die Landesliste kann Bockhahn nicht in den Bundestag einziehen. Peter Stein wähnt den Grundstock seines Erfolges in seiner langjährigen politischen Präsenz im Landkreis. „Das ist mein ehemaliger Landtagswahlkreis. Ich bin seit 15 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. Hier bin ich kein Newcomer“, erklärt der CDU-Mann. Er habe vom neuen Zuschnitt des Wahlkreises 14 profitieren können, analysiert auch SPD-Kreischef Ait Stapelfeld. Der war zur Bundeswahl um die Gemeinde Dummerstorf sowie die Ämter Schwaan und Warnow-West erweitert worden. Auch deren Dörfer dürften Steins Sieg gesichert haben. Konkurrenz abgeschlagen Die Direktkandidaten der restlichen Parteien konnten in den Gemeinden wenig überzeugen. SPD-Kandidat Christian Kleiminger erzielte Wahlergebnisse zwischen 16 und 19 Prozent. Grünen-Kandidat Harald Terpe und FDP-Mann Hagen Reinhold sind weit abgeschlagen: Der Liberale erreicht im Schnitt nur 1 bis 2 Prozent, der Grüne zwischen 4 und 16 Prozent. Antje Bernstein

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