Ebbe in den Warnemünder Geschäften

Ist die Warnemünder Woche ein Wirtschaftsfaktor? Während internationale Top-Segler auf der Ostsee zur diesjährigen Warnemünder Woche ihre Regatten fahren, herrscht bei den meisten Händlern im Ostseebad eher Ebbe. „Solche Veranstaltungen ziehen die Kunden weg“, sagt Christina Schwarz. Sie betreibt einen Deko-Laden auf der Mittelmole. Anderen Gewerbetreibenden geht es ähnlich. Von den tausenden Besuchern lassen nur wenige ihr Geld im Ort, auch die Buchungszahlen in den Hotels steigen kaum. Nur die Gastronomie scheint zu profitieren. Sieben Tage Warnemünder Woche sind vorbei. Große Regatten und zahlreiche Veranstaltungen stehen noch bis Sonntag auf dem Programm. Tausende Besucher werden wieder erwartet. Doch nicht in den Geschäften. „Von der Warnemünder Woche merken wir eher nichts“, sagt Grit Taube von Adenauer & Co. Seit zwei Jahren befindet sich das Geschäft am Leuchtturm. Trotz der zahlreichen Buden genau vor dem Laden würden kaum mehr Kunden kommen. Christina Schwarz, Inhaberin des Lillebo auf der Mittelmole, wird noch deutlicher: „Durch die vielen Veranstaltungen werden uns die Kunden entzogen“, sagt sie. In der Woche laufe das Geschäft wie gewohnt, doch an den Wochenenden werde es schwierig. „Da erreichen wir manchmal einen Punkt, an dem wir uns überlegen, ob wir den Laden überhaupt aufmachen.“ Fahrgastschiffer Rainer Möller war gestern mit seinem Schiff „Min Herzing“ auf Ausfahrt. Gäste gibt es, aber auch hier sind es weniger. „Wir sind mitten in der Hauptsaison. Doch in dieser Woche sind es weniger Gäste, die mitfahren“, sagt Möller. Für ihn sei das nichts Neues. Immer, wenn an Land viel los sei, zeige sich das in seiner Kasse. „Das sind wir aus den Vorjahren aber gewohnt. Man richtet sich auf sowas ein“, sagt Möller gelassen. In der Seestraße, direkt hinter der Promenade, wartet Matthias Ludwig in seinem Laden Sebago auf Kunden. Im Angebot: Kleidung für Segler — passend für die Warnemünder Woche. „Ich kann mich nicht beschweren. Die Zahlen könnten natürlich immer besser sein.“ Den meisten Zulauf hatte er am Sonnabend. „In diesem Jahr hat natürlich auch das Wetter eine besondere Rolle gespielt.“ Von der extremen Hitze bis hin zu orkanartigen Böen — beides keine idealen Voraussetzungen für einen Einkaufsbummel. In der Gastronomie hingegen steigen die Einnahmen, so Bertel Warnke. Er betreibt mehrere Cafés und Restaurants, unter anderem das „Herberts“ auf der Mittelmole. „Vor allem abends kommen viele Segler bei uns essen. Das macht sich in der Kasse bemerkbar.“ Auch Am Strom kämen in diesen Tagen mehr Gäste — vor allem am Wochenende. „Für mich ist die Warnemünder Woche ein Wirtschaftsfaktor. Nur bei der Hanse Sail kommen noch mehr Leute.“ Im Hotel Neptun merke man von der Warnemünder Woche ebenfalls nicht viel. „Wir haben keine auffälligen Buchungen oder Gruppen, die extra deswegen herkommen“, so Direktor Guido Zöllick. Dennoch sei die Woche als wichtiges Zusatzangebot für die Gäste zu sehen. Zöllick erklärt: „Die Warnemünder Woche ist eher sportlich, die Hanse Sail touristisch. Und das zeigt sich.“ Sophie Pawelke

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