Energie-Riese plant weitere Windräder

Umstrittene Pläne: Der Windradbauer Eno Energy will in Stäbelow zusätzliche Windräder aufstellen. Das Land hat 2011 dort eine 83 Hektar große Fläche als Eignungsgebiet ausgewiesen — gegen den Widerstand der Einwohner (die OZ berichtete). Fünf Windräder stehen dort zurzeit. Insgesamt sollen langfristig 13 Stück auf der Fläche entstehen. Ein Anwohner klagt seit Jahren gegen das Unternehmen. Die aktuellen Pläne von Eno Energy erläuterte Stäbelows Bürgermeister Hans-Werner Bull auf der Gemeindevertretersitzung am Mittwochabend. „Das Unternehmen hat mich informiert, dass es drei weitere Anlagen in Stäbelow errichten möchte.“ Kritik sei aber von der Unteren Naturschutzbehörde und dem Deutschen Wetterdienst gekommen. „Aber Eno energy hat sich entschieden: Sie wollen bauen“, sagte Bull. Auf dem Windeignungsgebiet gebe es noch Platz für weitere Windräder, sagt Katja Klein. Sie ist die stellvertretende Amtsleiterin des Planungsverbandes. Das Land hat die Behörde mit der Ausweisung entsprechender Gebiete beauftragt. 2013 hatte der Verband 16 neue Flächen vorgeschlagen und im Raumentwicklungsprogramm (REP) aufgenommen. Diese durchlaufen ein zweistufiges Beteiligungsverfahren. Verbände, Einwohner und Behörden können Einwände erheben, zurzeit werde an einem zweiten REP-Entwurf geschrieben, sagt Katja Klein. „Es sind mehrere hundert Stellungnahmen eingegangen.“ Die endgültige Entscheidung stehe noch aus. Andreas Jessel, Sprecher von Eno Energy, bestätigt die aktuellen Pläne für den Standort Stäbelow: „Aktuell konkretisieren sich drei weitere Windenergieanlagen.“ Wie viele von den restlichen der 13 Anlagen gebaut werden können, sei derzeit nicht absehbar. Einspruch einlegen könne die Gemeinde nicht, macht Bürgermeister Hans-Werner Bull noch einmal klar. Gemeindevertretermitglied Jörg Reichel bekräftigt: „Wir wollten nie ein Eignungsgebiet, es ist uns aufgedrückt worden.“ Nun müsse abgewartet werden, wie Eno Energy vorgehen werde. Anwohner Rainer Zschoch klagt derzeit gegen den Energie-Riesen. Er hält die Ausweisung des Stäbelower Windeignungsgebietes für naturschutzrechtlich bedenklich. „Wir haben hier ein Trinkwasserschutzgebiet, es gibt ein Niedermoor, geschützte Tierarten leben hier, und das Gebiet liegt im Vogelflugkorridor.“ Es hat sich auch eine Bürgerinitiative formiert. Im Mai hat das Unternehmen der Gemeinde Stäbelow eine großzügige Spende von 16000 Euro überreicht. „Wir unterstützen ehrenamtliches Engagement. Es ist für uns selbstverständlich, sich für Kinder, Jugendliche und Fördereinrichtungen zu engagieren“, lautet die Erklärung von Eno-Energy-Sprecher Jessels. Die Gemeindevertreter haben die Spende auf ihrer Sitzung am 14. Mai einstimmig angenommen. Auch die angrenzenden Gemeinden Lambrechtshagen und Kritzmow konnten sich im April dieses Jahres über eine Finanzspritze von Eno Energy freuen. Beide Gemeinden haben keine Windeignungsgebiete. Beide haben sich zudem mit einem Grundsatzbeschluss gegen die Aufstellung von Windrädern auf ihrem Gebiet ausgesprochen. „Die Spenden erhalten auch Gemeinden, die von unseren Windkraftanlagen betroffen sind“, erklärt Jessel. Für Bull ist die Spende von Eno Energy gerechtfertigt: „Eno Energy hat bei der Errichtung der Anlagen Gemeindegut beschädigt. Außerdem belastet das Windeignungsgebiet die ganze Gemeinde.“ Zschoch ist angesichts der hohen Summe skeptisch: „Ausgleichsmaßnahmen sind vertraglich geregelt. Als Außenstehender fragt man sich, warum noch zusätzlich diese Spende?“ Neue Kriterien für Eignungsgebiete 800 bis 1000 Meter dürfen Windräder nach den neuen Kriterien nur noch von Siedlungen entfernt sein. Dadurch könnten einige Eignungsgebiet, die 1999 geplant wurden, verkleinert werden. Die Anlagen würden hier dichter an Siedlungen heranreichen. 5 Windräder hat Eno Energy auf dem 83 Hektar großem Windeignungsgebiet in Stäbelow gebaut. Es hat Interesse bekundet, weitere Räder auf der Fläche zu errichten. Die untere Naturschutzbehörde und der Deutsche Wetterdienst haben die Pläne bislang abgelehnt. Insgesamt sollen 13 Anlagen entstehen. Katarina Sass

STÄBELOW - Energie-Riese plant weitere Windräder