Eric ist zurück in Rerik

Eric aus Rerik ist wieder da. Seit ein paar Tagen geht der fröhliche Fischer als kleine Maskottchen-Puppe und Urlaubs-Andenken wieder über den Tresen der Tourist-Info im Kurhaus. „Die Nachfrage ist groß. Wir werden wohl bald nachbestellen müssen“, freut sich Touristik-Chefin Miriam Weiss. Ein paar Kilometer weiter, in seiner Werkstatt-Scheune in Garvsmühlen, arbeitet der Künstler Bruno Blank seit Anfang dieser Woche an einem zwei Meter großen und 500 Kilogramm schweren Eric aus Eichenholz. Er soll bald vor der Treppe zur Seebrücke seinen Platz finden. „Als eine sympathische, authentische Figur, die unsere Gäste mögen, mit ihrem Urlaubsort Rerik verbinden, und mit der sie sich auch gern fotografieren lassen“, sagt Miriam Weiss. Die 35-Jährige, die seit April dieses Jahres an der Spitze der Reriker Kurverwaltung steht, gibt dem Maskottchen eine zweite Chance. Bei ihrem Vorgänger war es in Ungnade gefallen, weil ihm der urige Fischer für das Tourismus-Marketing im modernen Design ungeeignet erschien. Restbestände wurden in den Keller verbannt. Wie der Bursche, der in Miriam Weiss‘ Büro jetzt wieder auf der Fensterbank stehen darf. Als Eric etwa ab 2009 als Logo auf den Briefköpfen der Kurverwaltung, auf ihrer Website, als Andenken-Figur und schließlich auch als brüchig gewordener Sperrholz-Kamerad am Ortseingang verschwand, regte sich Widerstand. Im Februar 2011 überreichten einige Reriker Bürger, die ihren Eric zurückhaben wollten, der Stadtvertretung eine Unterschriftensammlung, an der sich rund 500 Einheimische und Urlauber beteiligt hatten. Die Stadtvertretung versprach, darüber nachzudenken, wie Eric wieder zurückgeholt werden könnte. Und dann kam Miriam Weiss im April dieses Jahres und nahm sich der Sache energisch an. „Der urige, sympathische Fischer ist vielleicht nicht für modernes Marketing im Print und im Internet geeignet. Aber als Identifikationsfigur unseres Ortes — zum Anfassen und zum Mit-nach-Hause-Nehmen — ein Glücksfall. Er verkörpert sehr viel von dem, mit dem wir werben: Freundlichkeit, Entspanntheit, ursprüngliche, maritime Atmosphäre, Fischer, Gastronomie mit fangfrischem Fisch. Mit dem Eric als Andenken können wir sogar noch Geld verdienen“, weiß die Touristik-Chefin und schob die Eric-Kampagne an, „nachdem der Tourismus-Ausschuss und Bürgermeister Wolfgang Gulbis grünes Licht gegeben hatten.“ Eric wurde 1994 von der damaligen Leiterin der Kurverwaltung, Anne-Katrin Freundt, „erfunden“ und zum touristischen Marketing- Logo gemacht. Bruno Blank hatte damals einen großen Eric für den Platz vor der Seebrücke geschaffen, der im Laufe der Jahre vom Zahn der Zeit dahingerafft wurde. Der Künstler arbeitet jetzt am großen Bruder. Ein zweiter Eric in anderer Pose findet sich an der Haff- Promenade „und viele kleinere bei privaten Eric-Fans“, sagt Blank. Sein neuer, großer Eric für den Platz vor der Seebrücke wird die Gesichtszüge von Wolfgang Scheller (76) tragen, dem Senior der Reriker Fischer. „Das bärtige Scheller-Gesicht aus der Hand von Bruno Blank— ich habe damit kein Problem“, kommentiert Scheller senior die Idee des Künstlers. Er wird den neuen, großen Eric bis Freitag dieser Woche fertigstellen und „dann einer Kommission unter Leitung des Bürgermeisters zur Abnahme präsentieren. Vielleicht wünschen sie ja noch Änderungen“, sagt Blank. Sein neuer Eric wurde bewusst zum Prahlhans gemacht. In den Händen hält er einen etwa 1,80 Meter langen Fisch. So groß wird kein Dorsch in der Ostsee — jedenfalls heute nicht mehr. „Rerik hat eben die größten Fische“, sagt der Künstler und muss selbst lachen. „Das soll eben ein Hingucker werden“, fügt er hinzu. Blank denkt schon mal über eine Kleinserie von Erics nach, „die in den Kofferraum passen, so um die 80 Zentimeter hoch“. Geeignet als rustikales Andenken an den Urlaub in Rerik und als Schmuck für Vorgarten oder Terrasse zu Hause. Lutz Werner

KÜHLUNGSBORN - Eric ist zurück in Rerik