Feger einmotten: Gemeinde übernimmt Winterdienst

Rövershäger Grundstückseigentümer können ihre Schneeschieber in die Ecke stellen: Die Gemeinde Rövershagen befreit sie von der Pflicht des Schneeräumens auf Gehwegen. Sie übernimmt ab November den Winterdienst. Und: Die Kosten werden nicht umgelegt. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Gemeindevertreter auf ihrer Sitzung in dieser Woche. Bisher mussten sich in Rövershagen die Grundstückseigentümer selbst ans Werk machen. Bürgermeisterin Verena Schöne erklärt den Schritt: „Sofern Eigentümer nicht, warum auch immer, ihrer Räumpflicht nachkamen, bedeutete es für die Gemeinden einen großen Verwaltungsaufwand, da wir kontrollieren, anschreiben, anmahnen und erneut kontrollieren mussten.“ Indem die Gemeinde den Winterdienst ab sofort für alle übernehme, werde an dieser Stelle gespart. Außerdem ergab die Ausschreibung des Winterdienstes, dass die Kosten für alles zusammen nicht viel höher als zuvor ausfallen. Neuerdings zahlt die Gemeinde eine Pauschale von 35 700 Euro. Bisher waren es im Schnitt 33 000 Euro, wobei für den Zeitaufwand gezahlt wurde. Jetzt bekommt die Gemeinde für einen nahezu gleichen Preis mehr Leistung — inklusive Kreisstraße bis Behnkenhagen. Seit der Kreisgebietsreform sind die Gemeinden beim Winterdienst für die Kreisstraßen zuständig. Nach zehn Jahren hatte Rövershagen den Dienst neu ausgeschrieben. Die gute Nachricht sorgt bei Einwohnern glatt für Skepsis. Sie können kaum daran glauben. „Kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Edeltraud Krolikowski. „Klasse Entscheidung“, findet Heike Müller. Ungläubig Anne-Kathrin Gliesner: „Ich staune, was die Gemeinde für ihre Bürger tun will.“ Sie wünschte, Gelbensande, ihr Wohnort, würde sich anschließen. Landwirt Thorsten Junge — sein landwirtschaftlicher Betrieb übernimmt seit Jahren den Winterdienst für Broderstorf und weitere Gemeinden des Amts Carbäk — ist verwundert: „Toller Dienst an den Bürgern.“ Auch er hat einen Pauschalvertrag mit den Gemeinden. Doch auch die Gehwege zu räumen, könne er nicht leisten. Für Dummerstorfs Bürgermeister Axel Wiechmann ist der Rövershäger Schritt ein interessanter Anstoß für andere. „Doch es muss geschaut werden, welche Qualität die Dienstleistung bei Schneehäufung hat.“ Sei der Weg gangbar, gebe es bald Nachahmer, da ist er sich sicher. „Über Möglichkeiten und Erfahrungen werden wir uns mit Rövershagen austauschen.“ Claudia Haiplick

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