Für Finnland ist Deutschland der viertgrößte Exportmarkt – trotzdem finden sich kaum finnische Produkte in den Regalen unserer Läden. Statt Brotchips, Wodka und Lakritze werden vorrangig Rohstoffe und Zutaten nach Deutschland verkauft. „Es wird Zeit, dass finnische Hersteller und deutsche Verbraucher zueinanderfinden“, sagt Anne Sipiläinen. Seit knapp vier Wochen ist sie die neue Botschafterin von Finnland in Berlin. Ihr erster Amtsbesuch außerhalb der Hauptstadt führte sie in den Globus-Markt nach Roggentin.
Dort findet noch bis Samstag die erste Finnland-Woche statt. An mehreren Ständen werden rund 35 Produkte aus Finnland präsentiert, die nach der Aktion in das reguläre Sortiment des Warenhauses wandern. „Wie lange sie dort bleiben werden, hängt von unseren Kunden ab“, sagt Globus-Chef Frank Meißler. Da die ersten beiden Tage aber gut angelaufen sind, sei er positiv gestimmt. Bis Dienstagabend seien schon 350 finnische Artikel verkauft worden. „Das ist schon mal gut, dafür dass wir diese Produkte komplett neu eingeführt haben.“
Der Weg dorthin sei nicht immer leicht gewesen. Allein das finnische Etikett sei eine Hürde gewesen. „Damit die Kunden auch künftig – ohne die Stände – sehen, wie besonders die Produkte sind, müssen wir uns sicher noch etwas überlegen“, so Meißler. Plakate wären eine Möglichkeit. Für Sipiläinen ist es besonders die Reinheit, welche die finnischen Lebensmittel und Getränke auszeichnet und die darauf hervorgehoben werden müsste. „Wir legen großen Wert auf unsere Umwelt. Die Natur ist sehr sauber“, sagt die Botschafterin. Das spiegele sich auch in den Produkten wider.
Bundesweite Aktionen im Einzelhandel
Globus ist nicht der erste Markt, der finnische Produkte in sein Sortiment aufgenommen hat. „Um den Anteil dieser am Export zu verdoppeln, haben wir mehrere Einzelhandelsaktionen in Deutschland gestartet“, sagt Lili Lehtovuori von Business Finland. Weitere Partner seien Unternehmen wie CITTI und Edeka Nord.
„Insgesamt stehen uns in Finnland ungefähr 350 Hersteller zur Verfügung, deren Produkte exportfähig sind – also die sich auch für ausländische Geschmäcker eignen“, erklärt Lehtovuori. Davon seien aber nicht alle am deutschen Markt interessiert oder haben die Möglichkeit, Verpackungen mit deutschen Etiketten zu versehen. Daher kommen nur rund 60 finnische Firmen derzeit für eine Zusammenarbeit mit Deutschland infrage.
Brotchips und Wodka – Lecker aus Finnland
Pauline Rabe