Fischernetze, Kippen und Plastik verschmutzen den Strand

Nur auf den ersten Blick sind die Strände in Warnemünde und Markgrafenheide sauber. Doch Meeresmüll ist auch hier ein Problem: Flaschen, Dosen, Plastik, Zigarettenkippen und vieles mehr finden sich massenhaft am Strand. Die Küstenunion Deutschland mit Sitz in Warnemünde lädt am Sonnabend zum Meeresmüll-Forum an die Hochschule Neubrandenburg ein. Der deutsche Ableger der europäischen Nichtregierungsorganisation unter dem Dach der Coastal and Marine Union (EUCC) will mit Studenten und Akteuren über die Folgen der Meeresverschmutzung diskutieren. Mit dabei sind Warnemündes Kurdirektor Matthias Fromm und Rostocks Umweltsenator Holger Matthäus (Grüne). „Meeresmüll geht uns alle an“, sagt Nardine Stybel, Geschäftsführerin der Küstenunion Deutschland (EUCC-D) mit Sitz in Warnemünde. Die 2002 gegründete Organisation hat 100 Mitglieder und wird durch etwa 1400 Netzwerkmitglieder unterstützt. Die Küstenunion kümmert sich um alles, was mit dem Lebensraum Küste zu tun hat. „Wir sind aber kein Umweltverband“, betont Nardine Stybel. „Wir beachten Wirtschaft, Soziales und Ökologie in gleichem Maße und suchen den Konsens zwischen allen Akteuren.“ Das Meeresmüll-Monitoring ist ein Projekt der Küstenunion. Erfasst wird die Verschmutzung der Strände in Warnemünde und Markgrafenheide. Dazu wird der Müll an zwei je 100 Meter langen Strandabschnitten alle drei Monate gesammelt und untersucht. Stybel: „Nur wenn wir wissen, was am Strand liegt, können wir mit den Verursachern Strategien zur Müllvermeidung entwickeln.“ Am Strand unterwegs sind auch EUCC-D-Mitarbeiterin Kristina Klesse und Luisa Wiegel, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Küstenunion absolviert. „Auf den ersten Blick ist der Strand sauber“, sagt Luisa Wiegel. „Sieht man genauer hin, ist es schlimm.“ Das größte Problem sind aus ihrer Sicht Zigarettenkippen: 250 Kippen pro 100 Meter Spülsaum ist der Wert vom letzten November. „Doch darauf lässt sich das Problem längst nicht reduzieren“, sagt Kristina Klesse. Am Strand findet sich Müll, der von Land und von See kommt: Fischernetze, Angelschnüre, Plastikkanister, Autoräder, Planen, Taue und Kleinstteile, die kaum noch zuzuordnen sind. „Dieser Müll hat einen Ursprung“, sagt Kristina Klesse. „Menschliches Handeln.“ Ganz massiv wirken große Feste am Wasser. „Nach der Hanse Sail finden wir Plastikbecher und alles, was als Einwegverpackung oder -geschirr weggeht.“ Um Strategien zur Müllvermeidung geht es am Sonnabend in Neubrandenburg. „Müll hat seinen Ursprung auch im Hinterland“, erläutert Nardine Stybel. Über die Flüsse gelange er ins Meer. „Wir wollen für das Problem sensibilisieren und Lösungsansätze vorstellen.“ Solche gebe es schon: Hallig Hooge in der Nordsee ist fast plastikfrei, im Nationalpark Wattenmeer stehen Müllboxen, in denen Strandwanderer Fundstücke entsorgen können, ein Edeka-Einzelhändler in Neumünster kommt ohne Plastiktüten aus. Meeresmüll-Forum Die Küstenunion Deutschland mit Sitz in Warnemünde lädt am Sonnabend zum Meeresmüll-Forum an die Hochschule Neubrandenburg, Brodaer Straße 2, Haus 2, Hörsaal 5, ein. Das Forum beginnt um 10 Uhr. Um 15.30 Uhr beginnt eine offene Podiumsdiskussion zur Müllvermeidung. Klaus Walter

Warnemünde/Neubrandenburg - Fischernetze, Kippen und Plastik verschmutzen den Strand