Wiethagen - Förster freuen sich auf Gäste — aber nicht auf Quad-Fahrer

Tiefe Löcher und von großen Lastwagen zerfahrene Wege durchziehen noch Teile der Rostocker Heide. Bis Ostern ist alles wieder schick, verspricht Sven Ahrens, Revierförster von Wiethagen. „Dann wird der Schalter von Forst auf Tourismus umgelegt.“ Traditionell erobern zu Beginn des Frühjahrs wieder Radfahrer und Spaziergänger das städtische Waldgebiet. Sven Ahrens und die anderen Revierförster fürchten aber auch die Rückkehr der Quad-Fahrer, die Menschen und Tiere in der Ruhe stören. Ein anderes Problem: Einige Reiter halten sich nicht an die ausgewiesenen Wege. „Da gibt es noch Gesprächsbedarf“, sagt Sven Ahrens. Immer wieder würden Reiter beobachtet, die sich nicht an die Regeln halten. „Das sind nur einige, aber es werden immer wieder welche erwischt.“ Dabei gebe es doch mehr als 50 Kilometer, die genutzt werden könnten, inklusive eines Strandabschnitts, betont Sven Ahrens. Die Reiter seien im Wald sehr willkommen, versichert der Förster. So wie beim 6. Mecklenburger Osterritt, zu dem der Verein Pferdefreunde Ostseeküste und der Verein Landurlaub Mecklenburg-Vorpommern am 4. April einladen. „Das ist eine gute Gelegenheit, die Reiter zu begrüßen“, sagt Sven Ahrens. Ganz und gar nicht willkommen sind dagegen Cross-Maschinen oder die vierrädrigen Quads in der Rostocker Heide, die teilweise sogar durch geschützte Landschaften fahren. Ein Problem, mit dem sich die Förster schon seit Jahren herumplagen. Gegen solche Fahrer möchte Jörg Harmuth, Chef im Stadtforstamt, in diesem Jahr aber mit aller Härte vorgehen. Er setzt dabei zunehmend auf die Mithilfe von Radfahrern und Fußgängern, die den weitaus größten Teil der Besucher im städtischen Wald ausmachen. „Die fühlen sich auch massiv gestört“, weiß Harmuth. Er ruft deshalb auf, Quad-Fahrer zu fotografieren und die Bilder an das Stadtforstamt zu schicken, damit die Stadt dagegen mit Bußgeldverfahren oder sogar Strafanzeigen vorgehen kann. „Heute hat ja jeder ein Handy dabei“, ergänzt Sven Ahrens. Er erinnert an das vergangene Jahr, als ein Touristik-Anbieter mit gleich acht Fahrern durch den Wald donnerte, dabei erwischt wurde und sich nicht einmal einsichtig zeigte. „Das ging bis vors Gericht.“ Und endete mit Strafen. Auf einem der Hauptwege für Radfahrer zum Strand schaut Sven Ahrens bei Gerald Hinrichs und seinen Kollegen vorbei, die mit schwerem Gerät den Weg für Radfahrer, Spaziergänger und auch Reiter wieder ebnen und walzen. Gerade im Bereich Torfbrücke hätten die Stürme vom Januar große Schäden angerichtet und an einer Stelle eine fast drei Hektar große Schneise geschlagen, berichtet Förster Sven Ahrens. Die Sturmschäden sind auch Ursache für kaputte Wege. Rund 6000 Festmeter Holz — ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter ohne Zwischenräume — fielen Sturm „Felix“ zum Opfer. Das Holz muss nach und nach mit Lastwagen abgefahren werden, welche dann massive Spuren auf den Sandwegen hinterlassen. In den nächsten zwei Wochen bis Ostern, verspricht Sven Ahrens, sollen diese aber so weit wie möglich beseitigt sein. Rostocker Heide 6000 Hektar umfasst das Waldgebiet Rostocker Heide — davon sind 5177 Hektar mit Bäumen bewachsen, der Rest sind Moore, Wiesen und Schilf. 53 Prozent der Bäume sind Nadelhölzer. Buchen und Eichen machen den größten Anteil unter den Laubhölzern aus. 61 Kilometer Rad- und Wanderwege durchziehen die Rostocker Heide. Dazu kommen 54 Kilometer ausgewiesene Reitwege, die zu Rundwegen geschlossen und die an den Pferdestrand angebunden sind. 5 Reviere gehören zum Rostocker Stadtforstamt: Schnatermann, Hinrichshagen, Torfbrücke, Wiethagen und Meyershausstelle. Die Rostocker kauften ihren Wald im Jahr 1252 von Herzog Borwin III. Thomas Niebuhr