Förster löst illegales Festival am Strand auf

Wenn die Bässe durch die Rostocker Heide dröhnen und Rehe und Wildschweine nervös werden, kann der Förster nicht ruhig bleiben. Das Rostocker Forstamt hat am vergangenen Sonnabend gemeinsam mit der Polizei ein illegales Festival mit rund 300 Personen am Strand bei Torfbrücke im Landschaftschutzgebiet Rostocker Heide aufgelöst. „Ich bin selber auf Streife gewesen und habe die große Zuwanderung durch den Wald zur Party gegen 14.30 Uhr erlebt“, berichtet Revierförster Roger Kähler aus dem städtischen Forstamt. Am Strand stand ein Musikzelt und eine richtige Bar mit Getränkeausschank, alles über ein Notstromaggregat versorgt. Auf Nachfrage sei ihm mitgeteilt worden, dass das alles nur eine Geburtstagsparty für einen kranken Freund sei. Inzwischen hatte sich auch der Zeltplatz in Graal-Müritz bei ihm gemeldet, denn dort hatten die Festivalteilnehmer ihre Autos abgestellt. Roger Kähler informierte die Polizei und bat um Hilfe. „Wenn sich 300 Leute illegal am Strand treffen und Alkohol trinken, dann müssen sie dort nicht mit zwei Beamten auftauchen“, erklärt Polizeisprecherin Yvonne Hanske, warum aus dem Polizeirevier Dierkow gleich fünf Streifenwagen am Einsatzort waren. Gemeinsam haben wir entschieden“, sagt Roger Kähler, „die Veranstaltung unbedingt noch im Hellen aufzulösen“. Dem Veranstalter sei darum mitgeteilt worden, dass ab 19 Uhr der Abbau aller Anlagen zu erfolgen habe. Inzwischen hatten Polizei-Recherchen ergeben, dass dort keine Geburtstagsparty, sondern das illegale Festival „Ripp un Roegen“ stattfindet. Die Teilnehmer am Festival waren alle durch ein blaues beziehungsweise orangefarbenes Armband gekennzeichnet. Die Veranstalter akzeptierten die Aufforderung. „Um 20 Uhr haben wir den Strand beräumt und sauber abgenommen“, so Kähler. Der Leiter des Forstamtes, Jörg Harmuth, verweist darauf, dass der grobe Verstoß im Landschaftsschutzgebiet geahndet werde. „Die Verantwortlichen werden mit einer Geldbuße im unteren vierstelligen Bereich rechnen müssen“, sagt Harmuth. Die Höchststrafe ist mit 50000 Euro festgeschrieben. Auch wer illegal zeltet oder ein Feuer macht, muss mit einem Strafgeld rechnen. 75 Euro sind dann fällig. Rund 20 Anzeigen werden in den Sommerwochen im Strandbereich der Rostocker Heide aufgenommen. Allein das Übernachten im Schlafsack ist erlaubt. Am Strand im Landschaftsschutzgebiet werde pro Jahr eine einzige Veranstaltung per Ausnahmegenehmigung erlaubt, informiert Revierförster Kähler. „Mehr verträgt dieser sensible Naturraum nicht“, so Kähler. Doch das Festival vom Sonnabend sei weder im Amt angefragt, geschweige denn erlaubt worden. Thomas Sternberg

Torfbrücke - Förster löst illegales Festival am Strand auf