Georginenplatz: Verfall wird gestoppt

Die Warnemünder erinnern sich an Zeiten, in denen der Georginenplatz noch ein wirklich idyllisches Örtchen im Zentrum des Ostseebades war. „Eine grüne Ruhezone“, beschreibt es die Weberin Ines Heinrich, die seit den 80er Jahren am Platz lebt und arbeitet. Von der Idylle ist heute jedoch nicht mehr viel zu sehen. Ungepflegtes, strüppiges Strauchwerk. Von den Bänken einer Ruhezone im Innern des Platzes stehen nur noch die Metallgerüste. Betonmauern sind vermoost und vermodert, fallen auseinander. Von drei Gehwegplatten, mit denen der Platz ausgelegt ist, sind zwei zerbrochen. Nun plant die Stadt die Sanierung des Georginenplatzes. Vor ihren Häusern halten die Anwohner bisher dagegen, indem sie mit Blumenkübeln und kleinen Rabatten Farbe auf den Platz bringen. Doch der Verfall wird damit nicht gestoppt. „Wir haben uns in der Grünen Runde seit zwei Jahren mit dem Platz befasst“, sagt Hansi Richert von der Initiative „Warnemünde soll schöner werden“. „Auch in diesem Frühjahr haben wir wieder viel Kraft in den Georginenplatz gesteckt.“ Doch das konnte den Niedergang nicht aufhalten. Jetzt gibt es Hoffnung. Für jedermann zugänglich ist im Internet die Beschlussvorlage für die Bürgerschaft, die auf die Sanierung des Platzes und der Georginenstraße zielt. „Ich denke, dass sich jeder Warnemünder freuen wird, wenn der Platz endlich gemacht wird“, sagt Hansi Richert. Ines Heinrich sieht der Sanierung mit gemischten Gefühlen entgegen. „Ich habe Angst, dass die Beschaulichkeit verloren geht und wieder sehr radikal zu Werke gegangen wird“, sagt sie. Alte Bäume will sie auf keinen Fall gefällt sehen. Der Baumerhalt soll mit dem Beschluss der Bürgerschaft gesichert werden. Heiko Tiburtius, Leiter des Tiefbauamtes, macht darauf aufmerksam, dass der Platz unter Denkmalschutz steht. Wegen seiner untergeordneten Funktion für den Verkehr soll den Fußgängern mit der Sanierung sogar noch mehr Beachtung eingeräumt werden. Wenn keine unvorhersehbaren Hürden und Hemmnisse auftreten, so Tiburtius, liegen im Frühjahr erste Planungen vor. „Dann wird es auch eine frühzeitige Bürgerbeteiligung geben“, verspricht er. Baubeginn könnte in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres sein. Der Platz Seine größte Bedeutung erlangte der Georginenplatz, der als Bindeglied zwischen Seestraße, Alter Strom und Kurpark gilt, 1872, als sich bei einem Jahrtausend-Hochwasser fast alle Warnemünder auf den Platz retteten. Es war die einzige Stelle im Ort, die nicht im Wasser versunken war. Da bei den vielen Volksfesten im Ort immer wieder Hunderte Besucher den Platz aufsuchen, um in den Sträuchern ihre Notdurft zu verrichten, plädieren einige der Anwohner für eine öffentliche Toilette auf dem Georginenplatz. Gemäß der Denkmalliste der Hansestadt Rostock ist der Georginenplatz (Stand Dezember 2012) ein „geschützter Raum in Form einer geschlossenen Platzanlage“. Achim Treder

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