Greifen die Maßnahmen gegen Corona in MV? Experte ist „vorsichtig optimistisch“

Hoffnungsschimmer in der Corona-Krise in MV: Die neuesten Zahlen aus dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) stimmen die Verantwortlichen in der Politik und in den Kliniken „vorsichtig optimistisch“. Das sagt Corona-Experte Prof. Dr. Emil Reisinger, Infektionsmediziner und Wissenschaftlicher Vorstand der Rostocker Uni-Medizin. Die Zahl der Menschen, die sich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert haben, ist zwar auf 201 gestiegen – aber: in den vergangenen drei Tagen wurden landesweit nur noch 34 Neu-Infektionen gezählt. Rund zehn pro Tag. Die Kliniken im Land stellen sich dennoch mehr denn je auf einen Ansturm von Patienten ein. „In zwei Tagen wissen wir mehr“: „Für eine echte Prognose ist es nach wie vor zu früh“, warnt Corona-Experte Prof. Dr. Emil Reisinger, Infektionsmediziner und Wissenschaftlicher Vorstand der Rostocker Uni-Medizin. Aber: „In den kommenden beiden Tagen werden wir schon deutlich mehr wissen.“ Denn wenn auch am Dienstag und Mittwoch die Zahlen weiterhin nur moderat steigen – um die zehn Fälle pro Tag – sei das ein erster Beleg dafür, dass die ergriffenen Maßnahmen in MV die gewünschte Wirkung zeigen. Reisinger: „Das heißt aber nicht, dass wir die Einschränkungen dann sofort auf Null fahren können. Es zeigt uns aber, dass die Maßnahmen richtig und angemessen sind, wir uns in MV auf einem guten Weg befinden.“ 28 Kliniken für Corona-Patienten: Ungeachtet der neuen Zahlen bereitet sich das Land weiter darauf vor, dass die Zahl der Menschen, die schwer an Covid-19 erkranken, deutlich steigen wird: Mittlerweile stehen landesweit 512 Intensiv-Betten für Schwerkranke bereit, sagte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) in Schwerin. „Weitere 300 Betten sind als Reserve eingelagert.“ Wenn die Lage es erfordert, stünde auch die Bundeswehr in MV bereit – mit Feldlazaretten. „Ich gehe mittlerweile aber davon aus, dass wir es ohne diese Hilfe schaffen werden“, so Glawe. Aktuell befinden sich 13 Corona-Patienten in MV in Krankenhäusern. Drei von ihnen müssen intensiv-medizinisch versorgt werden, heißt es seitens des Lagus. Insgesamt stellen sich 28 Krankenhäuser im Land auf Covid-19-Patienten ein. Welcher Patient wo behandelt wird, wird künftig in vier Kompetenz-Zentren entschieden: In den Uni-Kliniken in Rostock und Greifswald, im Helios-Krankenhaus Schwerin sowie im Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg. Im Notfall sollen sich diese vier Krankenhäuser nahezu ausschließlich um Corona-Patienten kümmern. Andere Patienten werden dann auf kleinere Krankenhäuser und Intensiv-Pflegeeinrichtungen verteilt. Fieberzentren in den großen Städten: Das Land nimmt zudem die Kassenärzte in die Pflicht: In Neubrandenburg, Schwerin, Rostock und Greifswald sollen sogenannte Fieberzentren entstehen. Dort entscheiden Ärzte, ob ein begründeter Covid-19-Verdacht vorliegt und ein Test gemacht wird – oder ob der Patienten an einer anderen Infektion leidet, einer „harmlosen“ Erkältung zum Beispiel. So sollen Kliniken und Testzentren entlastet werden. Die Krankenhäuser im Land wollen zudem mit derzeit geschlossenen Reha-Einrichtungen kooperieren. Ärzte und Pflegepersonal sollen bei einer Verschärfung der Lage die Teams in den Notfall-Kliniken unterstützen. Gesundheitsminister Glawe kritisierte, dass die Testzentren am Wochenende geschlossen sind: „Ich erwarte, dass dort künftig sieben Tage die Woche getestet wird. Wir brauchen auch diese Zahlen, um errechnen zu können, wann uns der Höchststand erreicht.“ Lesen Sie auch: Liveticker zur Corona-Lage in MV: Alle aktuellen Infos vom Montag Dunkelziffer bei Corona: Rostocker Experte geht von 2000 Infizierten in MV aus Corona in MV: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten So bleiben Sie gesund in der Corona-Krise: Sportmedizinerin von Usedom gibt Tipps Von Andreas Meyer