Griffins jubeln nach langem Hin und Her

Die letzten Spielminuten im Leichtathletikstadion laufen. Die American Footballer der Rostock Griffins liegen im Heimspiel gegen die Leipzig Lions mit 14:20 zurück. Dann kommt Paul Lewis an den Ball. Mit unbändigem Willen tankt er sich in die Endzone durch und gleicht mit seinem zweiten Touchdown der Partie aus — 20:20. Sekunden später tritt Christian Moddelmog zum Zusatzkick an und verwandelt zum umjubelten 21:20-Erfolg. Danach fallen sich die Rostocker überglücklich in die Arme. Die Freude über den neunten Sieg im neunten Saisonspiel ist riesig. Die Griffins bleiben Tabellenführer der Regionalliga Ost. Der Aufstieg in die zweite Liga rückt näher.„Toll. Ich habe immer an unsere Chance geglaubt", sagte Rostocks Coach Christopher Kuhfeldt. Seine Schützlinge verschliefen zunächst den Start und gerieten mit 0:7 in Rückstand. Doch der Rückschlag wirkte wie ein Weckruf für die Ostseestädter. Sie attackierten und verteidigten fortan konsequenter. Daniel Engel schaffte den ersten Touchdown für die Griffins. Moddelmog erzielte den Extrapunkt. Im zweiten Viertel blieb es ein munteres Spiel, in dem sich beide Seiten nichts schenkten. Die Defensivreihen dominierten. Fast wären die Löwen aus Leipzig, die als Tabellenvorletzter angereist waren, erneut in Führung gegangen. Doch mit einem geblockten Fieldgoal- Versuch — ein abgewehrter Fernschuss — retteten die Rostocker das Unentschieden in die Pause. Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich das Spiel zum mitreißenden Football-Thriller. Kaum zurück auf dem Platz legte Leipzig wieder vor (14:7). Rostocks Defensive wackelte. Im Hinspiel hatte der Spitzenreiter lediglich sechs Punkte für den Gegner zugelassen. Doch diesmal hatten die Leipziger ihren Quarterback dabei, der in der ersten Partie noch ausgefallen war. „Mit ihm konnten die Lions ihr jahrelang praktiziertes Spiel aufziehen“, analysierte Kuhfeldt. Außerdem schwächte sich sein Team durch unnötige Zeitstrafen selbst. Zum Glück war Rostocks Spieler mit der Trikotnummer eins kaum zu stoppen. Der Amerikaner Paul Lewis verkürzte mit seinem ersten Touchdown auf 13:14. Moddelmog traf zum Ausgleich (14:14). Im Schlussviertel wurde das Duell auf Augenhöhe hektisch. Zuerst vergab Moddelmog die Chance zur Führung. Beinahe im Gegenzug zogen die Gäste das dritte Mal in Front. Den Extrapunktversuch blockten die Rostocker. Es blieb beim 14:20 aus Sicht der Hausherren. In den letzten Minuten raufte sich die Griffins- Offensive zusammen. Dem Favoriten gelangen wichtige Spielzüge und Raumgewinne. Moddelmog und Lewis erreichten sogar die Endzone. Doch ihre Touchdowns wurden von den Schiedsrichtern nicht anerkannt. Davon unbeeindruckt trieb Kuhfeldt seine Spieler weiter an. „Eine Chance kriegen wir noch, Männer.“ Und der Trainer sollte Recht behalten. Kämpferisch starke Rostocker zogen ihren letzten Angriffsspielzug erfolgreich durch. Wieder bekam Lewis den Ball und markierte das 20:20. Moddelmog sorgte für die Erlösung. Die Rostock Griffins gehen nun in eine einwöchige Sommerpause, bevor Ende August die letzten beiden Saisonspiele anstehen. Kuhfeldt ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft im Meisterschaftsfinale die gute Ausgangsposition nutzen und den Aufstieg in die zweite Liga packen wird. Ähnlich sieht es Matchwinner Paul Lewis. „Wir müssen uns auf die kommenden Spiele gut vorbereiten. Wenn ich gebraucht werde, werde ich da sein“, verspricht der Offensivspieler und fordert: „Wir müssen noch ein Mal gewinnen, dann sind wir die Champions." Spielverlauf 1. Viertel: 0:7 TD Leipzig Lions 7:7 TD Engel, ExP Moddelmog 2. Viertel: FG Block Griffins 3. Viertel: 7:14 TD Leipzig Lions 14:14 TD Lewis, ExP Moddelmog 4. Viertel: FG Moddelmog 35yrds vergeben 14:20 TD Leipzig Lions, ExP blocked TD Moddelmog aberkannt TD Lewis aberkannt 21:20 TD Lewis, ExP Moddelmog TD = Touchdown, FG = Fieldgoal Horst Schreiber

Rostock - Griffins jubeln nach langem Hin und Her