Kühlungsborn - Hallenbad wird Fall für Staatsanwalt — Investor kämpft gegen Gerüchte

Hinter den Kulissen des größten Tourismus-Projekts im Ostseebad rumort es: Der geplante Umbau der Villa Baltic zum Luxushotel mit 100 Betten und öffentlicher Schwimmhalle gerät in Gefahr — auch weil seit Wochen Gerüchte über den Investor die Runde machen. Doch dagegen wehrt sich Mathias Wagner, Augenarzt aus der Nähe von Cottbus, jetzt auch juristisch. Der Bauherr hat mehrere Kühlungsborner angezeigt. „Da laufen viele Dinge unterhalb der Gürtellinie gegen mich“, sagt Wagner der OZ. Auch bei den Planungen fürs Projekt gibt es Probleme: Binnen vier Wochen soll er genaue Zeichnungen für sein Vorhaben am Baltic-Platz vorlegen. „Das geht nicht“, sagt Wagner, der ins Luxusobjekt mehr als acht Millionen Euro investieren will. „Es wird erzählt, ich hätte Steuern hinterzogen und noch viel mehr.“ Das nehme einem die Lust, sich zu engagieren. Nun will er nicht mehr stillhalten. „Ich habe etliche Leute wegen Verleumdung und übler Nachrede angezeigt.“ Schließlich gehe es um seinen Ruf. Auch darum, seine Familie zu schützen. Die Staatsanwaltschaft Cottbus bestätigt, dass ihr Anzeigen des Investors vorlägen: Oberstaatsanwältin Petra Hertwig, Sprecherin der Behörde in Wagners Heimat, spricht von zwei Verfahren. „Beide drehen sich um üble Nachrede und Verleumdung. Eines davon ist für uns bereits abgeschlossen.“ Wagner fühlt sich im Ort nicht mehr willkommen. Er fühlt sich vom Rathaus sowie der Gesellschaft für Stadterneuerung und Ortsentwicklung Mecklenburg (GSOM) ungerecht behandelt. Die GSOM ist im Auftrag der Stadt auch für den Verkauf der alten Meerwasserschwimmhalle zuständig. Das Vorhaben war europaweit ausgeschrieben, Wagner bekam als einziger Bewerber den Zuschlag. „Im nächsten Schritt sollten wir bereits im April/Mai die Unterlagen bekommen, damit wir die konkreten Planungen starten können.“ Doch nichts passierte. Von der Stadt habe Wagner ein halbes Jahr nichts gehört. „Jetzt auf einmal muss es aber ganz schnell gehen.“ Vier Wochen habe er Zeit, alle Planungen einzureichen: „Das geht nicht. Das ist kein Fairplay.“ Die GSOM wollte sich zum Thema nicht äußern. Bürgermeister Rainer Karl (parteilos) versteht die Aufregung nicht: „Das ist ein schwieriges Verfahren. Da gibt es Fristen, die von allen einzuhalten sind.“Andreas Meyer/Lutz Werner OZ