Hurra! Robben feiern ersten Titelgewinn

Ben Pötke hat sich den Ball zurechtgelegt. Entschlossen läuft er zum Penalty an. Sein präziser Schuss zappelt im Netz. Der Spieler der Rostocker Robben fällt danach mit den Knien in den Sand am Strand von Warnemünde, streckt vor 2000 Zuschauern seine beiden geballten Fäuste Richtung Himmel. Jubelnd stürmen die Fans auf den 29-Jährigen zu, umarmen ihn. Der Beginn einer großen Feier. Pötke verwandelte gestern im Endspiel der Deutschen Beach- soccer-Meisterschaft für den Lokalmatadoren den entscheidenden Strafstoß zum 7:6-Sieg gegen den Ibbenbürener BSC nach Penaltyschießen „Ein unglaubliches Gefühl. Ich bin überglücklich“, sagte der Fan des FC Hansa. Er und seine Mitspieler lagen sich kurz zuvor in den Armen und riefen dreimal hintereinander: „Europapokal!“ Den Rostockern fiel eine große Last ab. Der Turnierstart verlief alles andere als vielversprechend. Nach der Last-Minute-Niederlage am Sonnabend gegen die Beach Royals Düsseldorf (3:4) mussten die Hansestädter in der Trostrunde zweimal gewinnen. Das Unterfangen war von Erfolg gekrönt. Der BFC Braunschweig (8:2) und Beachkick Berlin (5:1) wurden mit großem Kraftaufwand bezwungen. Gestern Mittag ging es dann in einem hitzigen Halbfinale gegen den Vorjahresmeister BST Chemnitz. Christoph Thürk (Gelb-Rote Karte) und Max Liehr (Rote Karte) flogen zwei Minuten vor dem Ende beim Stand von 4:4 vom Feld. Dennoch setzten sich die Robben trotz doppelter Unterzahl mit 7:5 nach Verlängerung durch. „Was für ein krankes Spiel“, meinte ein losgelöster Robert Bullerjahn, der mit den Rostockern im Finale gegen Ibbenbüren noch eine Rechnung begleichen wollte.Vor drei Wochen verloren die Robben das Endspiel der German Beachsoccer League mit 4:6 gegen die Westfalen. Beide Mannschaften schenkten sich auch gestern nichts. Nach der regulären Spielzeit stand es 3:3. Der torlosen Verlängerung folgte das Penaltyschießen. Nachdem sechs Schützen ihre Strafstöße verwandelt hatten, verschoss Ibbenbürens Sebastian Ullrich. Kurz darauf nutzte Pötke die Chance und traf ins Glück. „Ich habe hinter dem Tor heftig mitgelitten und fast einen Herzkasper bekommen. Wenn man selber nicht eingreifen kann, ist das nicht auszuhalten“, konnte Thürk, der nach seinem Patzverweis im Halbfinale gesperrt war, die Spannung kaum ertragen. Auch Sven Körner, der zum 2:2 im Endspiel traf, war mit den Nerven am Ende: „Ich bin fix und fertig. Wir mussten an diesem Wochenende so viel leisten und sind dafür belohnt worden.“ Völlig befreit und stolz wirkte Sören Neumann. Der 2,07-Meter große Hüne der Robben beschrieb den Riesenerfolg: „Es war ein großer Kraftakt. Wir haben uns verdient durchgesetzt. Unsere Fans haben uns unglaublich nach vorne gepeitscht.“ Teamkollege Bullerjahn wusste um das Erfolgrezept des Gastgebers: „Wir sind in der Breite des Kaders stark besetzt.“ Das bestätigte auch Neumann, der nach der Trophäenübergabe besonnen zeigte: „Ich bin stolz ein Teil der Robben-Familie zu sein. Wir haben Großartiges geleistet. Wahnsinn.“ Durch den Gewinn des Turniers qualifizierten sich die Robben für den europäischen Wettbewerb. Dieser wird voraussichtlich im Mai 2016 im italienischen Catania (Sizilien) ausgetragen. „Robbe“ Sören Neumann freut sich jetzt schon drauf: „Wir werden dort mit 50 Leuten hinfahren. Das wird ein tolles Erlebnis.“ Johannes Weber

Rostock-Warnemünde - Hurra! Robben feiern ersten Titelgewinn