In Rostock-Lichtenhagen entsteht ein neues Quartier

Der Bauzaun steht, Bäume wurden gefällt und der Boden ist abgezogen: Das grüne Karree zwischen dem Polizeirevier und der Nordlicht-Schule im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen ist kaum noch wiederzuerkennen. Innerhalb der nächsten vier Jahre soll auf der ehemaligen Brachfläche an der Ecke Schleswiger und Möllner Straße ein völlig neues Quartier entstehen. „Es ist das größte Neubauprojekt in der dreißigjährigen Geschichte der Wiro“, bestätigt Carsten Klehn, Sprecher der Wohnungsgesellschaft. 318 Wohnungen in acht Mehrfamilienhäusern: Vier Riegel- und vier Punkthäuser mit insgesamt 318 Zwei- bis Fünfraumwohnungen für Familien, Senioren und Studenten sollen auf dem 2,5 Hektar großen Gelände Platz finden – alle mit Balkon. Zur Unterstützung von Haushalten, die sich am Markt nicht aus eigener Kraft mit Wohnraum versorgen können, sind im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus 42 Wohnungen vorgesehen. Die Kaltmiete soll hier zwischen 6,60 und 7,40 Euro pro Quadratmeter liegen. „Auch wenn es sich nicht um die heiß begehrte Innenstadt handelt: Die Lage des Grundstücks im Nordwesten ist überragend“, betont Wiro-Chef Ralf Zimlich. Das Zentrum von Lütten Klein mit seinem Boulevard, dem Wochenmarkt, zahlreichen Ärzten, einem Kino und verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten sei nur ein paar Meter weit entfernt. Ins Rostocker Stadtzentrum und zum Warnemünder Strand sei der Weg ebenfalls kurz. „Es ist gut angebunden, sehr grün und Mieter finden alles, was sie brauchen.“ Barriere- und autofrei leben: An zentraler Stelle des neuen Wohnviertels ist ein achtgeschossiges Punkthaus als Standortmarke angedacht. Den Dreh- und Angelpunkt soll ein Punkthaus als Viergeschosser mit Concierge-Service im Innenbereich bilden. Eine weitere Besonderheit: „Der Autoverkehr bleibt draußen“, sagt Klehn. Alle 195 Autostellplätze sind außerhalb des Quartiers geplant. Zusätzlich werde das Mobilitätskonzept durch Carsharing und Ladestationen für E-Autos ergänzt. Fußwege und Rampen wiederum sorgen für einen barrierefreien Zugang zu allen Gebäuden. Aber auch für die kleinen Bewohner werde vorgesorgt: „Im geschützten Innenhof entstehen Spielflächen für Kinder und Begegnungsorte für alle“, so Klehn weiter. Ausgestattet mit Tischtennisplatten, einem Labyrinth, Fitnessgeräten und einem Roller-Parcours könnten sich diese laut der Wohnungsgesellschaft schnell zu einem beliebten Treffpunkt für Groß und Klein entwickeln. Drei Bauabschnitte bis 2024 beendet: Bis es so weit ist, dauert es noch eine ganz Weile. Spätestens aber 2024 soll das komplette Quartier fertig sein. Die ersten Mieter können jedoch früher einziehen, versichert der Wiro-Sprecher. Derzeit werden die Ausschreibungen für den ersten Abschnitt vorbereitet. Doch schon im Januar sollen die ersten Bagger über das Feld rollen. Dann nämlich werde mit den Tiefbauarbeiten begonnen. Der Startschuss für den Rohbau sei für den kommenden Juli angedacht. „Die Bauausführung erfolgt in drei zeitlich versetzten Abschnitten“, verrät Klehn. Als Erstes werden die vier Außenriegel errichtet. Anschließend folgen die vier Punkthäuser im Inneren. Ausgleichspflanzungen folgen: Schon im Herbst 2020 hat die Wiro das gesamte Gelände vorbereiten lassen. „Mit Augenmaß wurden in enger Abstimmung mit Bauverwaltung und Grünamt einige Bäume und Büsche gerodet, der Boden abgezogen, Fundamentreste abgebrochen, ein Bauzaun aufgestellt“, beschreibt Klehn. Neben den Grünanlagen auf dem Gelände sollen außerdem Ausgleichsmaßnahmen im Bereich der Straßenbahnwendeschleife in Lütten Klein sowie auf den Wiro-Grundstücken des Jugendwohnheimes und der Sportanlage Schleswiger Straße realisiert werden. Für das gesamte Neubauvorhaben ist derzeit ein Gesamtinvestitionsvolumen von 72 Millionen Euro geplant. Von Susanne Gidzinski