Internationales Haus des Tourismus feiert Richtfest

Es soll die touristische Schaltzentrale Mecklenburg-Vorpommerns werden: Alle wichtigen Verbände vereint unter einem Dach, kurze Wege und gewinnbringende Synergien. Im Internationalen Haus des Tourismus auf dem früheren Gelände der Neptunwerft wurde gestern Richtfest gefeiert. Ein Pilotprojekt, das es so in keinem anderen Bundesland gibt. Nach elf Monaten ist der fünfgeschossige Rohbau fertig. Doch vor allem die letzte Etage hat im Vorfeld für Zündstoff gesorgt. Um weiterhin das Tourismusland Nummer eins zu bleiben, müsse man investieren, sagt Sylvia Bretschneider (SPD), Präsidentin des Landtages, gestern auf der Baustelle. „In Infrastruktur, Service und vor allem in Qualität.“ Mit dem Internationalen Haus des Tourismus sei dies zu schaffen. Neben dem Landestourismusverband als Bauherren werden auch der Bäderverband, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), das Deutsche Jugendherbergswerk, der Verband für Camping und Wohnmobiltourismus, der Verein Landurlaub und der Verband Mecklenburgischer Ostseebäder einziehen — voraussichtlich Anfang 2016. Auch eine Zentrale der Nordostdeutsche Fremdenverkehrs- und Marketing GmbH sowie ein Büro für den strategischen Ausbau von touristischen Kooperationen im Ostseeraum sind geplant. Insgesamt werden 6,1 Millionen Euro in das Projekt investiert. 5,3 Millionen Euro Förderung kamen aus dem Wirtschaftsministerium. Den Rest konnte der Tourismusverband über einen Kredit absichern. Laut Bretschneider liege man sowohl zeitlich als auch finanziell im vorgegebenen Rahmen — trotz einiger Überraschungen beim Bau. „Die Erde war stärker kontaminiert, als wir dachten“, sagt sie. Mit einem alten Bunker auf dem Gelände hätte man sich arrangiert. Vor allem aber die Debatte über die Höhe des Gebäudes sorgte kurz vor Baubeginn für heftige Diskussionen. Durch den Aufsatz in Höhe von 2,70 Metern, in dem ein Konferenzraum für bis zu 40 Personen entsteht, wird stark vom B-Plan abgewichen. Der Rostocker Bauausschuss sprach von Trickserei, wollte dem Bau nicht zustimmen. Da der Tourismusverband das Grundstück aber bereits vor mehr als zehn Jahren erwarb und damals noch ein anderer B-Plan galt, der den Aufbau zugelassen hätte, knickte der Ausschuss ein — aus Angst vor möglichen Schadensersatzzahlungen. Jürgen Seidel, Präsident des Tourismusverbandes MV, ist erleichtert, dass nun endlich der Rohbau fertig ist. „Seit 1991 sind wir als Verband in Rostock angesiedelt. Und das in einfachen Verhältnissen. Das geht so nicht mehr.“ Kurz vor dem Richtfest sei er fast im Fahrstuhl stecken geblieben, erzählt er. Um sich als Land touristisch professionell zu präsentieren, benötige man eben auch entsprechende Räumlichkeiten. „Nun ist es wichtig, dass wir bis zur Fertigstellung weiterhin im finanziellen Rahmen bleiben.“ 86 Arbeitsplätze werden nach der Fertigstellung auf den insgesamt 2600 Quadratmetern eingerichtet. Auch neue entstehen, zum Beispiel für den Empfangsbereich. „Die Zahl ist für Rostocker Verhältnisse aber eher minimal“, sagt Seidel. Tankstelle für E-Autos geplant 2600 Quadratmeter auf fünf Etagen stehen im Haus des Tourismus den Vereinen und Verbänden zur Verfügung. Die Energieversorgung soll in einem hohen Anteil durch erneuerbare Energien und unter Nutzung von Erdwärme abgesichert werden. Zudem wird eine Elektro-Tankstelle für Fahrräder und Autos errichtet. Alle weiteren Bauleistungen seien laut Landestourismusverband zu 99 Prozent vergeben, so dass keine Verzögerungen beim Bau auftreten sollen. Sophie Pawelke

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