Jahresrückblick: Rövershagens Bürgermeisterin über Corona

Das zurückliegende Jahr war auch für die Gemeinden im Landkreis Rostock ein besonderes. Die Rövershäger Bürgermeisterin Verena Schöne schaut mit der OSTSEE-ZEITUNG zurück, spricht aber auch über Pläne und Ziele für das kommende Jahr. So wurden Anschaffungen wegen der Senkung der Mehrwertsteuer vorgezogen und im nächsten Jahr soll ein neues Gemeindehaus gebaut werden. Über welche umgesetzten Vorhaben freuen Sie sich als Bürgermeisterin von Rövershagen besonders? Insbesondere im investiven Bereich haben wir Weichen stellen können, vor allem planerisch und finanziell. Wir werden ein neues Gemeindehaus errichten, die jetzigen Gemeinderäume für unsere Zahnärztin in Praxisräume umbauen, das alte, nicht sanierungsfähige Ärztehaus abreißen und an dieser Stelle ein neues Gebäude für unseren kommunalen Bauhof setzen. Das sind jedoch Vorhaben, die wir nicht alle in einem Jahr realisieren können. Im Sommer 2020 haben wir einen Nachtragshaushalt aufgestellt und darin umfangreiche Investitionen, vor allem bei der Anschaffung von Maschinen und Geräten für den kommunalen Bauhof beschlossen, die ursprünglich erst für das Jahr 2021 vorgesehen waren. Diese wurden auch alle im Wesentlichen umgesetzt, was der Gemeinde aufgrund der reduzierten Mehrwertsteuer erhebliche Einsparungen gebracht hat. Was hätte in Ihren Augen in diesem Jahr besser oder anders ablaufen können? Leider hat vor allem das kulturelle Leben in der Gemeinde, das in den letzten Jahren durch die Arbeit des Vereins Landzeit einen deutlichen Aufschwung bekommen hatte, sehr leiden müssen, weil kaum eine der zahlreichen geplanten Veranstaltungen stattfinden konnte. Ich hoffe sehr, dass diese ,zarte Pflanze’ nicht so sehr gelitten hat, dass sie nicht weiterleben kann. Also, dass demnächst alle Aktivitäten wieder umgesetzt werden können und viele Teilnehmer und Besucher erscheinen, um die Arbeit des Vereins zu unterstützen. Was hätten Sie gern realisiert und was ist nicht zustande gekommen? Wir hätten gern bereits im Herbst mit dem Bau des Gemeindehauses begonnen, leider haben wir die Baugenehmigung erst Anfang Dezember erhalten. Wie haben die Menschen in Ihrer Gemeinde die Corona-Pandemie erlebt und überstanden? Was für Unterstützung gab es vonseiten der Gemeinde? In unserer Gemeinde herrscht – wie sicher in vielen anderen auch – ein erfreulicher familiärer Zusammenhalt. In der Regel wurde Hilfe, wenn sie nötig war, in den Familien organisiert. Nichtsdestotrotz gab es in Abstimmung mit der Gemeinde sowohl von dem bereits genannten Verein Landzeit e. V. wie auch von unserem Sportverein SV 47 Rövershagen umfassende Angebote zur Unterstützung unserer Einwohnerinnen und Einwohner. Einige Geschäfte, Hotels oder Gaststätten haben die langen angeordneten Schließzeiten nicht überlebt. Sind Unternehmer in Rövershagen auch betroffen? Bisher sind mir keine derartigen Fälle in unserer Gemeinde bekannt, die auf die Corona-Pandemie zurückzuführen wären. Wenn Sie zurückblicken auf das Jahr, das durch die Pandemie gekennzeichnet ist, was würden Sie in Zukunft anders machen? Ich finde, dass vieles richtig gemacht wurde. Zweifelsohne konnte man anfangs nicht beurteilen, welche Schwierigkeiten auf uns alle zukommen. Deshalb sind sicher einzelne Maßnahmen zu hinterfragen und würden mit den heutigen Kenntnissen so nicht getroffen. Unsere kleinen Kommunen haben jedoch kaum einen Spielraum, darauf Einfluss zu nehmen. Aber wir haben alle sehr viel dazu lernen müssen. Mich ärgern Unvernunft und Besserwisserei ungeheuer. Allerdings halte ich es für sehr schwierig, in Zeiten, wo schnelle Entscheidungen notwendig sind, diese Unbelehrbaren zu überzeugen. Was steht im kommenden Jahr für die Gemeinde Rövershagen an? Die Gemeindevertretung Rövershagen hat auf ihrer letzten Sitzung des Jahres – am 14. Dezember – die Haushaltssatzung 2021 beschlossen. Wir haben uns dazu entschlossen, auch 2021 nicht nur unsere Pflichtaufgaben als Kommune zu erfüllen, sondern auch in dem bisher bekannten Umfang die freiwilligen Aufgaben zu bedienen. Nicht zuletzt wollen wir durch die Umsetzung der vorgesehenen Investitionen mit dazu beitragen, den wirtschaftlichen Aufschwung zu unterstützen, weil durch diese Ankurbelung selbstverständlich auch positive Effekte für die Gemeinden entstehen können. Was wünschen Sie sich für das nächste Jahr? Grundsätzlich wünsche ich nicht nur mir, sondern für alle, Gesundheit und Frieden. Dann wird es uns auch gelingen, alle Probleme, Aufgaben und Sorgen zu bewältigen. Wie werden Sie in diesem Jahr Weihnachten feiern? Weihnachten feiern wir zu Hause, allerdings nicht nur in diesem besonderen Jahr, sondern in alter Tradition immer. Der Unterschied besteht darin, dass wir unsere Familie „aufteilen“, um den bestehenden Bestimmungen gerecht zu werden und uns selbst und alle anderen zu schützen. Selbstverständlich gibt es auch bei uns Ente und Apfelrotkohl. Von Stefanie Adomeit