Kinder kicken in der Kaserne

Aufregung vor der Siebenbuche-Kaserne in Sanitz: 17 neun- und zehnjährige Fußballer des TSV Einheit Tessin warten darauf, endlich ihre Übergangshalle zu erkunden. Nachdem ihre eigene Sporthalle Ende Oktober ausgebrannt war, suchten die jungen Fußballer nach einer neuen Trainingsstätte. Übergangsweise dürfen sie in der Sporthalle der Bundeswehr kicken. Der Brand der Tessiner Sporthalle sorgte Ende Oktober für reichlich Trubel — auch beim TSV Einheit Tessin. „Gleich am nächsten Tag gingen die Überlegungen los, wo die Mannschaften nun trainieren. In der Woche drauf wurden dann die ersten Kontakte zur Gemeinde Sanitz, Cammin und zur Bundeswehr geknüpft“, berichtet Trainer und Vorstandsmitglied Tom Heller. Gerade die Jugendmannschaften hätten bei den immer weiter sinkenden Temperaturen nicht mehr draußen trainieren können. „Ich war selbst mal hier in der Kaserne Soldat und wusste von anderen Vereinen aus Sanitz, dass sie dort trainieren.“ Markus Dorfmüller, Informationsoffizier der Kaserne, bestätigt: „In unserer Halle trainieren diverse Vereine und natürlich die Soldaten. Dadurch sind die Kapazitäten eigentlich ziemlich ausgeschöpft. Aufgrund der Dringlichkeit konnten wir die Tessiner dann aber doch noch dazwischenquetschen.“ Mit dieser Übergangslösung sei die Halle endgültig voll, fügt er hinzu. Für die Fußballer sei die Situation aber nur halb so schlimm, sagt Heller. „Wir gehen ja ab März wieder raus. Für die Hallensportler ist es natürlich härter.“ Die Volleyballer des TSV seien aber von den Sanitzer Mannschaften, die auch in der Kaserne trainieren, aufgenommen worden. Die anderen Teams hätten außerdem in den Gemeindesporthallen Sanitz und Cammin Trainingszeiten erhalten, oder würden in der kleinen Tessiner Halle sowie im Kinderspielpark in der „Alten Zuckerfabrik“ unterkommen. „Ingesamt haben wir alle Sportgruppen irgendwie untergebracht, sodass sie mindestens zweiwöchentlich trainieren können“, berichtet Heller. Vor allem der Bundeswehr ist er dafür dankbar. „Es ist toll, dass sie uns so geholfen hat. Wir hätten sonst keine Alternativen mehr gehabt.“ Und auch die Fußballkinder sind begeistert. Mit Worten wie „cool“, „geil“ und „krass“ schwärmen sie von der Übergangshalle. „Die ist doch doppelt so groß wie unsere“, schätzt Pia-Sophie Kasch. Auch die Entfernung zur Halle in Sanitz sei dank Fahrgemeinschaften vertretbar. „Es wird vorher abgesprochen, wer fährt, und jeder ist mal dran“, erklärt Pauline Mundt, die gestern Fahrdienst hatte. Nele Reiber

SANITZ - Kinder kicken in der Kaserne