„Klassentreffen“ der Handballer am Warnemünder Strand

Wuchtig setzt sich Norman Flödl vor dem gegnerischen Tor gegen zwei Verteidiger durch. Er dreht sich um die eigene Achse und lässt sich in die Endzone fallen. Sand fliegt durch die Luft. Noch bevor der 1,96-Meter-Hüne auf dem weichen Strandboden landet, wirft er den Ball entschlossen in Richtung Tor. Drin. Jetzt heißt es, das Spielfeld schnell seitlich zu verlassen, damit die Mitspieler hinten reinlaufen und die eigene Abwehr formieren können. „Beachhandball ist eine tolle Abwechslung. Das Turnier in Warnemünde ist gut organisiert. Man trifft dort viele bekannte Gesichter und zwischendurch kann man sich gut in der Ostsee abkühlen“, sagt Flödl. Der gebürtige Osterburger (Sachsen-Anhalt) ist einer von vielen aktuellen oder ehemaligen Handballern des Zweitligisten HC Empor Rostock, die am Wochenende bei den Rostocker Beachhandball-Tagen im Ostseebad Warnemünde aktiv sein werden. Diese werden bereits zum 21. Mal ausgetragen. Sie sind eingebettet in das Programm der 78. Warnemünder Woche. Gespielt wird direkt am Strand unterhalb des Leuchtturms. Der verletzte Flödl ist diesmal voraussichtlich nur als Coach des HC Mate dabei, für den die HCE-Spieler René Gruszka, Florian Zemlin und Maic Sadewasser auflaufen. „Die Endspiele am Sonntag zwischen 15.00 und 16.30 Uhr werden wie im Vorjahr in der Sport- und Beacharena ausgetragen“, hebt Eckard Pedde hervor. Der 55-Jährige Beachhandballwart des Bezikshandballverbandes (BHV) Rostock/MV Nord hatte in den vergangenen Tagen und Wochen viel zu tun. 28 Frauen- und 32 Männerteams haben bisher gemeldet. „Leider gab es bei den Damen kurzfristige Absagen, vermutlich aufgrund der angekündigten Hitze. Deshalb haben wir noch vier Plätze frei. Vielleicht finden sich ja Mannschaften“, wirbt Pedde. Angekündigt sind für das Wochenende über 30 Grad in der Sonne. Aber die Organisatoren haben vorgesorgt. Zahlreiche Getränke- und Verpflegungsstände befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den acht Spielfeldern, auf denen Vorrundenpartien und Entscheidungsspiele ausgetragen werden. „Jede Mannschaft hat mindestens drei Begegnungen am Sonnabend und zwei am Sonntag“, verspricht Pedde. „Die Anreise muss sich ja lohnen.“ Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland. Sie übernachten in Turnhallen, bei Freunden und Bekannten oder auf Campingplätzen. Rund 600 Aktive werden erwartet. Titelverteidiger sind der Beach Club Rostock bei den Frauen und die Winterhalter aus Döbeln (Sachsen) bei den Männern. „Der Spaß steht im Vordergrund“, sagt Norman Flödl. der gestern seinen 26. Geburtstag feierte. Mit Empor hat er im abgelaufenen Spieljahr den Klassenerhalt in Deutschlands zweithöchster Spielklasse geschafft. „Aber am Strand spielt eine untergeordnete Rolle, wie gut man in der Halle ist. Beachhandball ist ein anderes Spiel.“ Das Besondere: Treffer durch aufgerückte Torhüter und Feldspielertore per Kempatrick oder nach Pirouetten zählen im tiefen Sand doppelt. Am Rande der Veranstaltung wird viel gefeiert. Damit alles im gewissen Rahmen bleibt, weisen die Veranstalter in ihrer Ausschreibung daraufhin, dass bei Alkoholkonsum auf dem Spielfeld oder am Rande sowie bei übermäßigem Alkoholkonsum und dadurch bedingter Ausfallerscheinungen Spielern oder Teams der Ausschluss vom Spielbetrieb droht. Viele Ex-Rostocker nutzen das Turnier für einen Besuch in der Heimat. „Es ist wie ein Klassentreffen der Handballer“, erzählt Pedde. Der Organisationschef freut sich auf zwei spannende Tage mit spektakulären Aktionen und Toren. Ablauf Sonnabend 10.00 Uhr Beginn der Vorrunden-Spiele ca. 16.00 Uhr Achtelfinal-Spiele Sonntag 10.00 Uhr Viertelfinal-Spiele ca. 13.00 Uhr Halbfinale-Spiele ca. 15.00 Uhr Final-Spiele Tommy Bastian

Rostock - „Klassentreffen“ der Handballer am Warnemünder Strand