Landkreis Rostock: Für 62 000 Menschen Kurzarbeit 2020 beantragt

5922 Betriebe in der Stadt und im Landkreis Rostock haben seit März vergangenen Jahres für 62 557 Personen Kurzarbeit angezeigt. Das geht aus dem offiziellen Bericht der Rostocker Agentur für Arbeit hervor. „Ob die Unternehmen Kurzarbeit auch tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich immer erst mit Zeitverzug“, erklärt Geschäftsführer Thorsten Nappe. „Denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, um Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmer abzurechnen.“ Nach einer ersten Hochrechnung hätten etwa im August 1169 Betriebe für 9471 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld bei der Arbeitsagentur abgerechnet, so Nappe: „Das entspricht einer Quote von 5,9 Prozent gemessen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region – der bisherige Höchstwert wurde im April 2020 mit 15,3 Prozent erreicht.“ Erfahrungswert: Arbeitswelt wird künftig noch mehr digital: Die Schwerpunkte lagen laut Arbeitsagentur im Gastgewerbe, im Einzelhandel und im Gesundheitswesen. Dabei betrug der tatsächliche Arbeitsausfall überwiegend 25 bis 50 Prozent für eine Dauer von drei Monaten. „Welche Folgen sich langfristig für den Arbeitsmarkt ergeben, hängt von der Länge der Pandemie und der Wirkung der notwendigen Maßnahmen zu deren Eindämmung ab“, sagt Nappe. „Aber schon heute können wir sagen, dass die digitalen Erfahrungen mit einer agilen, vernetzten Arbeitsweise von bleibender Bedeutung für die Gestaltung der künftigen Arbeitswelt sein werden.“ Die Corona-Krise habe den Arbeitsmarkt verändert, macht der Geschäftsführer deutlich: „Das Kurzarbeitergeld hat den Arbeitsmarkt stabilisiert und viele Beschäftigte geschützt – dennoch sind im Jahresdurchschnitt 2020 in der Hansestadt sowie im Landkreis Rostock 14 363 Personen und damit 1390 mehr Menschen arbeitslos gewesen als im Jahr 2019.“ Die Arbeitslosenquote sei bis März zunächst auf einen Tiefstwert von 5,9 Prozent gesunken, infolge der Auswirkungen der Corona-Pandemie dann aber auf 7 Prozent angestiegen und habe im Dezember bei 6,7 Prozent gelegen. Zahl der Arbeitslosen steigt in der Stadt schneller als im Kreis: „Der Bestand an Arbeitslosen ist in der Stadt deutlicher gestiegen als im Landkreis“, sagt Thorsten Nappe. Demnach waren in Rostock im Dezember 8447 Personen arbeitslos – 25 Prozent mehr als im Dezember 2019 (Arbeitslosenquote: 7,7 Prozent). Im Kreis Rostock waren 6165 Männer und Frauen auf Jobsuche – 10,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat (Arbeitslosenquote: 5,7 Prozent). Neben dem aktuellen Geschehen bleibe eine der großen Herausforderungen für alle Akteure auf dem Arbeitsmarkt die Fachkräftesicherung in allen Branchen, betont Nappe: „Die Arbeitsagentur steht mit vielen lokalen Unternehmen in enger Zusammenarbeit – 2020 meldeten sie rund 12 000 offene Arbeitsstellen, von denen aktuell noch 3610 vakant sind.“ Es stünden auch im neuen Jahr ausreichend Mittel zur Verfügung, um Unternehmen und Arbeitsuchende dabei zu unterstützen, zueinanderzufinden, stellt der Agentur-Geschäftsführer klar. Lesen Sie auch: Erwerbslose in Deutschland 2020: Zahl steigt erstmals nach 14 Jahren wieder an Wirtschaftsaufschwung in Deutschland: Wachstum kommt, aber nicht für alle Branchen Insgesamt weniger Menschen in Kurzarbeit: Handel und Gastgewerbe am stärksten betroffen Von Lennart Plottke