Landratswahl im Landkreis Rostock: Reaktionen von Bürgermeistern der Region

Für Bad Doberans Bürgermeister Jochen Arenz (parteilos) kommt Sebastian Constiens Sieg bei der Landratswahl im Landkreis Rostock wenig überraschend: „Er hat einen sehr guten Job in den vergangenen sieben Jahren gemacht, den Landkreis gut durch die Coronakrise gesteuert.“ Nun müsse es aber darum gehen, die großen Herausforderungen in der Region anzugehen: „Wir müssen beim Thema Digitalisierung endlich Gas geben, uns besser vernetzen und die Netze ausbauen. Auch unsere Verwaltungen müssen digitaler werden – und somit bürgerfreundlicher“, sagt Arenz. Und: „Gemeinsam müssen Städte, Gemeinden und der Landkreis in Angebote für unsere Kinder investieren.“ Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen sprach am Sonntag von einem „beeindruckenden Ergebnis“, das Constien bei der Wahl eingefahren habe. Nun müsse es darum gehen, die gute Zusammenarbeit zwischen Hansestadt und Landkreis fortzusetzen. Gemeinsame Herausforderungen gäbe es viele: Noch immer ist der Streit zwischen Rostock und den Umlandgemeinden wegen neuer Baugebiete nicht gelöst. Auch in Sachen Nahverkehr hofft Madsen auf Lösungen. „Wir müssen gemeinsam und im Sinne der Bürger handeln. Davon profitiert das gesamte Land: die Hansestadt und der Landkreis sind der wirtschaftliche Motor von MV“, so Madsen. Mehr: Alles zur Wahl finden Sie hier in unserem Liveticker Tessins Bürgermeisterin Susanne Dräger (parteilos) hofft, dass er seinem Wahlslogan entsprechend „ehrlich und konsequent“ weiter agiert und „den Blick für den Landkreis behält“. „Dass er es in der ersten Runde geschafft hat, bestätigt ihn in seiner Arbeit“, betont Dräger. „Ich hoffe, dass er weiter an die Kommunen denkt und mit uns an einem Strang zieht“, erklärt die Bürgermeisterin. Enttäuscht vom Abschneiden des CDU-Bewerbers Stephan Meyer ist Kritzmows Bürgermeister Leif Kaiser (CDU): „Er hat einen tollen Wahlkampf gemacht, aber der Amtsbonus von Sebastian Constien war groß.“ Kaiser erwartet, dass sich der wieder gewählte Landrat künftig mehr für die Gemeinden einsetzt, „gerade für Finanzierung gemeindlicher Aufgaben“. Die Gemeinden seien unterfinanziert. Zudem müsse die Kinderbetreuung im Kreis deutlich verbessert werden. Auch die Digitalisierung in Schulen sei ein wichtiges Thema. Die geringe Wahlbeteiligung zeige, aus Sicht von Benita Chelvier (CDU), Bürgermeisterin von Graal-Müritz, „dass die Arbeit des Landkreises kaum wahrgenommen wird“. Sie wünsche sich weiterhin eine gute Zusammenarbeit und hoffe, dass sich der Landrat künftig mehr im Ostseeheilbad blicken lässt „und uns auch wahrnimmt“. Sein einziger Besuch habe ihn bislang zur Grundschule geführt, als diese wegen eines angeblichen Corona-Falls geschlossen wurde. Für Horst Hagemeister (parteilos), Bürgermeister in Börgerende-Rethwisch, ist der Sieg Constiens erwartbar gewesen: „Er hat gute Arbeit gemacht – und nach der Kreisfusion Ruhe reingebracht. Es läuft in der Verwaltung. Wir sind alle vorwärts gekommen, die Gemeinden und der Landkreis.“ Selbst in der Pandemie habe der Landkreis kaum gravierende Probleme: „Für einen Umbruch wäre es trotzdem nicht die richtige Zeit gewesen.“ Roland Dethloff (CDU), Bürgermeister in Neubukow, reagiert kurz und knapp: „Für mich ist alles gut.“ Er habe mit seiner Verwaltung „viele Objekte auf dem Zettel“, genügend Aufgaben vor sich. „An den Stellen, an denen wir mit dem Landkreis zusammenarbeiten müssen, läuft es gut. Wir haben eine gute Basis.“ In der kleinen Gemeinde Biendorf hofft Bürgermeister Peggy Freyler (parteilos) darauf, dass Constien sein Versprechen zu einem seiner wichtigsten Wahlkampfthemen einlöst: „Uns beschäftigt ebenfalls das Thema Nahverkehr sehr.“ Viele kleine Dörfer im Landkreis seien nicht gut angebunden. Das müsse besser werden. „Aber erstmal gratuliere ich herzlich zum Wahlerfolg.“ Übrigens: In den allermeisten Wahllokalen verlief der Wahlabend schnell und ohne Probleme. In Kühlungsborn etwa waren nach 45 Minuten alle Stimmzettel ausgezählt. „Es lief sehr gut, unsere Teams waren eingespielt“, meldet Wahlleiter Philipp Reimer. „Der Trend war ja kreisweit recht schnell absehbar.“ Auch Reimer bedauert die geringe Wahlbeteiligung. Aber: In den Wahllokalen sei alles entspannt gelaufen. „Es gab auch keine Maskenverweigerer.“ Von Doris Deutsch und Andreas Meyer