Landstrom für Schiffe: Ortsbeirat macht Druck

Es war gestern Abend weniger eine Ortsbeiratssitzung als vielmehr ein Kolloquium zu Landanschlüssen für die Kreuzschifffahrt. Ein Thema, das den Ortsbeirat seit Jahren umtreibt. Er macht Druck, dass die Ozean-Riesen im Hafen ihre Motoren abstellen und ihre Energie alternativ beziehen. So startete er gestern eine „Umwelt- und Klimaschutzinitiative“. Ob Landstrom für Kreuzfahrtschiffe in Warnemünde überhaupt erstrebenswert ist, und wenn ja, ob es ihn dann jemals geben wird, bleibt weiter völlig offen. „Wir wollen einfach mit der Diskussion beginnen“, sagte Horst Döring (Linke), amtierender Vorsitzender des Beirates und legte so die Messlatte nicht zu hoch. Umweltsenator Holger Matthäus (Grüne) verwies darauf, dass keine Hafenstadt an der Ostsee den Alleingang wagen werde. Franz Spychala vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erklärte verschiedene technische Möglichkeiten, Emissionen zu senken. Doch die hätten wenig mit Geruch, Lärm oder Ruß zu tun. Für diese Parameter gebe es keine Grenzewerte. Ein Landstromanschluss würde sie aber im Hafen beseitigen. Der sei jedoch technisch anspruchsvoll und teuer. Und er verlagere die Emission nur vom Hafen zum Kraftwerk. Thomas Biebig von der Hafen- und Entwicklungsgesellschaft (Hero) betonte, dass die Hero nicht gegen Landstrom sei. Die Reedereien müssten ihn nur wollen, denn selbst in der modernen Aida-Flotte verfüge nur ein Schiff über solche Möglichkeiten. Die drei Liegeplätze im Ostseebad mit Landstrom zu versorgen koste rund 30 Millionen Euro. „Das ist zu teuer und nicht zu refinanzieren“, brachte es Biebig auf den Punkt. Es sei denn die Stadt stelle das Geld zur Verfügung. tst

Warnemünde - Landstrom für Schiffe: Ortsbeirat macht Druck