- Linn Timmermann ist nicht zu stoppen

TennisSie kam, sah und spielte ihre Gegnerinnen schwindlig. Linn Timmermann wurde bei den Tennis-Landesmeisterschaften in Rostock ihrer Favoritenrolle gerecht. Die 19-Jährige vom TV Blau-Weiß Warnemünde ließ im Finale der Schwerinerin Donata Wustlich beim 6:0, 6:2 nicht den Hauch einer Chance. „Es lief ganz gut“, bilanzierte die Siegerin bescheiden. Die Hansestädterin ist derzeit auf Heimaturlaub. Seit August studiert sie Psychologie — und zwar am College in Atlanta. In Amerika habe sie monatelang auf Hardcourt-Plätzen trainiert und gespielt. Die Umstellung auf Sand sei ihr nicht leicht gefallen, sagte Linn. Doch im Turnierverlauf war davon nichts zu spüren. Die Rostockerin gab in ihren drei Matches lediglich sechs Spiele ab. „Sie hat erwartungsgemäß klar und deutlich gewonnen. Man sieht, dass sie eine gute Ausbildung genießt. Da können wir noch einiges erwarten“, meinte Dr. Karl-Heinz Kutz, Präsident des Tennis-Landesverbandes. „Ich habe am College zwei sehr gute Trainer, durch die ich auch im mentalen Bereich besser geworden bin“, sagte Linn Timmermann, die für ein College-Team in der höchsten Uni-Liga spielt. „Wir sind acht Mädels, alle international. Das ist eine Riesenerfahrung, die man macht“, gerät sie ins Schwärmen. Auch schulisch habe sie das erste Jahr gut gemeistert. Noch bis Ende August weilt sie in ihrer Heimat, hilft in der Tennisschule ihres Vaters Sven Timmermann und möchte das eine oder andere Turnier spielen. Seriensieger Roman Tennert sorgte unfreiwillig für die größte Überraschung der Meisterschaften. Der an Position 1 gesetzte zwölffache Champion verlor das Finale der Herren 30 gegen den Schweriner Hagen Wustlich glatt in zwei Sätzen. „Ich bin beruflich bedingt in den vergangenen Monaten kaum noch zum Tennisspielen gekommen. Insofern bin ich gar nicht so unzufrieden. Vize-Landesmeister — es gibt Schlimmeres“, erklärte Tennert. Vizemeister wurde auch Ralph Strübing. Der Landestrainer vom ARTC Rostock zog im Finale der Herren 50 gegen den Kühlungsborner Udo Kempke im entscheidenden Match-Tie-Break mit 7:10 den Kürzeren. Bei den Herren 55 standen sich mit Dierk Schröder und Udo Scharkowski zwei Spieler des gastgebenden TC Blau-Weiß im Finale gegenüber. Schröder, Sportwart des mit rund 380 Mitgliedern größten Vereins in MV, gewann glatt in zwei Sätzen. Neun Pokale blieben in der Hansestadt. Als Drittplatzierte schafften auch Adrienne Daub (TC Blau-Weiß/Damen 40), Florian Barmeyer (Herren) und Andreas Zimmermann (beide ARTC/H 50) sowie Dieter Bursche (Blau-Weiß Warnemünde/H 60) den Sprung aufs Treppchen. Insgesamt wetteiferten rund 50 Spielerinnen und Spieler in acht Konkurrenzen auf der Anlage am Waldessaum um Spiel, Satz und Sieg. „So viele waren lange nicht dabei. Das lässt für die Zukunft hoffen“, meinte Karl-Heinz Kutz, der für den ausrichtenden TC Blau-Weiß viel Lob parat hatte: „Die Anlage und die Plätze waren gut vorbereitet.“ Stefan Ehlers