In Rostocker hat am Freitag der Prozess gegen einen 30-jährigen Rumänen wegen gewerbsmäßigen Menschenhandels zur Ausübung der Prostitution, Zuhälterei und Körperverletzung begonnen. Die Staatsanwaltschaft Rostock legt dem angeklagten Gabriel S. zur Last, eine 23-Jährige aus Rumänien 2014 nach Deutschland geholt und sie im Zeitraum von Januar 2014 bis August 2015 in Kassel, Frankfurt am Main, Dessau und Rostock zur Prostitution gezwungen zu haben.
Eine Stunde lang mit Faustschlägen traktiert
Mehrmals, so die Anklage der Staatsanwältin, habe der Angeklagte die Geschädigte körperlich durch Schläge misshandelt. In einem Fall soll die junge Frau vom 30-Jährigen in ein Auto gezerrt und dort eine Stunde lang mit Faustschlägen ins Gesicht traktiert worden sein. Vorher habe sie ihren Willen bekundet, der Prostitution nicht mehr nachgehen zu wollen. In Rostock soll sie durch den Angeklagten gezwungen worden sein, in einer Wohnung in Groß Klein der Prostitution nachzugehen. Die Einnahmen habe sie an den Angeklagten abgegeben müssen. Nachdem dieser der 23-Jährigen damit drohte sie umzubringen, wenn sie nicht weiter der Prostitution nachginge, habe sie sich an die Polizei gewandt.
Angeklagter seit 2016 in U-Haft
Der Angeklagte, der sich seit Ende Dezember 2016 in Untersuchungshaft befindet, wurde am Freitagvormittag mit Fußfesseln in den Gerichtssaal gebracht. In seiner Einlassung wies der Angeklagte alle Vorwürfe als „nicht zutreffend“ zurück. Er habe die 23-Jährige weder zur Prostitution gezwungen noch geschlagen oder in irgendeiner anderen Form Gewalt angewendet.
Zahlungen seien freiwillig erfolgt
Die Zahlungen von der 23-Jährigen an den Angeklagten in Höhe von etwa 400 Euro monatlich seien freiwillig erfolgt und sollten für einen gemeinsamen Umbau des Elternhauses des Beschuldigten in Rumänien genutzt werden. Er habe sich in die junge Frau verliebt, beide sollen ein Paar gewesen sein. Die Vernehmung der 23-Jährigen wurde auf Antrag der Nebenklägervertreterin Beate Falkenberg unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgesetzt. Der Prozess wird am kommenden Mittwoch fortgeführt.
Stefan Tretropp